EQS-News: EVN AG: Geschäftsverlauf im Geschäftsjahr 2023/24

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EVN AG: Geschäftsverlauf im Geschäftsjahr 2023/24

17.12.2024 / 07:30 CET/CEST
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Highlights

• Rückgang im Konzernergebnis um 11,0 % auf 471,7 Mio. Euro
• Ergebnisbelastung von rund 162 Mio. Euro aus dem österreichischen
Vertriebsgeschäft für Strom und Erdgas
• Anstieg des Anteils erneuerbarer Erzeugung auf 84,4 % (Vorjahr: 77,0
%)
• Dynamischer Ausbau der Windkraft- und Photovoltaikkapazitäten auf 477
MW bzw. 93 MWp
• Baubeginn der Biomasse-Kraft-Wärme Kopplungsanlage in St. Pölten
• Größter Ladestationsbetreiber für E-Mobilität mit 3.000 Ladepunkten in
Österreich
• Rekordinvestitionen in Höhe von 753,0 Mio. Euro für die Energiezukunft
(davon 88,8 % taxonomiekonform)
• Dividendenvorschlag: 0,90 Euro pro Aktie

 

Energiewirtschaftliches Umfeld

Im Geschäftsjahr 2023/24 war die Witterung in allen drei Kernmärkten der
EVN erneut von sehr milden Temperaturen geprägt. Die Heizgradsumme – sie
definiert den temperaturbedingten Energiebedarf – lag in Österreich,
Bulgarien und Nordmazedonien jeweils sowohl deutlich unter dem
Vorjahreswert als auch unter dem langjährigen Durchschnitt. Sowohl das
Wasser- als auch das Winddargebot waren sehr positiv. Die Primärenergie-
und Energiepreise zeigten sich weiterhin rückläufig. Auch die Preise für
CO[2]-Emissionszertifikate kamen konjunkturbedingt unter den
Vergleichswerten des Vorjahres zu liegen. Diese Entwicklungen wirkten sich
auch auf die Marktpreise für Strom aus, die im Berichtsjahr ebenfalls
einen deutlichen Rückgang verzeichneten. Aufgrund des kontinuierlich
ansteigenden Anteils an erneuerbaren Erzeugungskapazitäten im
Energiesystem sind die unterjährigen Preisentwicklungen mittlerweile auch
stark von saisonalen Effekten beeinflusst.

 

EBITDA, EBIT und Konzernergebnis unter Vorjahresniveau

Die Umsatzerlöse der EVN verzeichneten im Geschäftsjahr 2023/24 einen
Rückgang um 13,6 % auf 3.256,6 Mio. Euro. Zurückzuführen war dies
insbesondere auf die rückläufigen Großhandelspreise für Strom und Erdgas
in allen drei Kernmärkten der EVN. Der in der erneuerbaren Produktion
verzeichnete preisbedingte Umsatzrückgang wurde dabei durch höhere
Erzeugungsmengen abgeschwächt. Weitere Faktoren waren die geringeren
Abrufe des Kraftwerks Theiß zur Netzstabilisierung, der witterungsbedingt
gesunkene Wärmeabsatz sowie gemäß der Regulierungsmethodik geringere
Netztarife in Bulgarien. Auch im internationalen Projektgeschäft
reduzierten sich die Umsatzerlöse aufgrund der Fertigstellung der
Kläranlage in Kuwait.

Die rückläufigen Großhandelspreise für Strom und Erdgas führten – analog
zur Umsatzentwicklung – auch zu einer Reduktion im Aufwand für
Fremdstrombezug und Energieträger in Südosteuropa sowie in der Strom- und
Wärmeerzeugung. In Summe verringerte sich der Aufwand für Fremdstrombezug
und Energieträger um 18,7 % auf 1.362,8 Mio. Euro. Die Fremdleistungen und
der sonstige Materialaufwand gingen – korrespondierend zur
Umsatzentwicklung im internationalen Projektgeschäft – um 14,6 % auf 565,8
Mio. Euro zurück.

Kollektivvertragliche Anpassungen sowie eine Zunahme des
durchschnittlichen Personalstands waren die Hauptgründe für einen Anstieg
des Personalaufwands um 13,1 % auf 473,9 Mio. Euro. Die sonstigen
betrieblichen Aufwendungen lagen mit 212,8 Mio. Euro um 5,3 % über dem
Vorjahreswert. Sie beinhalten eine bereits im ersten Quartal 2023/24
aufgrund eines Schiedsurteils erforderlich gewordene Wertberichtigung
einer Forderung im internationalen Projektgeschäft in Höhe von 22,5 Mio.
Euro. Ebenfalls berücksichtigt ist der Energiekrisenbeitrag-Strom.

Der Ergebnisanteil der at Equity einbezogenen Unternehmen mit operativem
Charakter ist durch einen negativen Beitrag der
Energievertriebsgesellschaft EVN KG von –162,3 Mio. Euro (Vorjahr: –240,3
Mio. Euro) belastet. Hauptgründe dafür waren zwei Bewertungseffekte: die
Abwertung der in der Vergangenheit als strategische Reserve beschafften
Erdgasvorräte im Ausmaß von 39,7 Mio. Euro sowie die Dotierung von
Rückstellungen. Herausfordernde Rahmenbedingungen – insbesondere
intensiverer Wettbewerb sowie Einsparungsmaßnahmen und vermehrte
Eigenversorgung der Kund*innen aus Photovoltaikanlagen – dämpften den
Strom- und Erdgasabsatz und erschwerten die Planbarkeit der Absatzmengen.
Beim albanischen Wasserkraftwerk Ashta war im Berichtszeitraum eine
neuerliche Wertaufholung in Höhe von 16,8 Mio. Euro (Vorjahr: 11,1 Mio.
Euro) erforderlich. In Summe betrug der Ergebnisanteil der at Equity
einbezogenen Unternehmen mit operativem Charakter 30,8 Mio. Euro (Vorjahr:
–67,6 Mio. Euro). Auf Basis dieser Entwicklungen lag das EBITDA der EVN im
Berichtszeitraum mit 799,4 Mio. Euro um 8,0 % unter dem Vorjahresniveau.

Die planmäßigen Abschreibungen erhöhten sich investitionsbedingt um 3,5 %
auf 348,3 Mio. Euro. Im Berichtszeitraum waren weiters Effekte aus
Werthaltigkeitsprüfungen von insgesamt –24,9 Mio. Euro (Vorjahr: –3,9 Mio.
Euro) zu verbuchen. Per Saldo errechnete sich damit für das Geschäftsjahr
2023/24 ein EBIT von 426,2 Mio. Euro (Vorjahr: 528,5 Mio. Euro).

Das Finanzergebnis der EVN belief sich in der Berichtsperiode auf 135,3
Mio. Euro (Vorjahr: 127,6 Mio. Euro). Die hier ausgewiesene Verbesserung
ist vor allem auf die höhere Dividende der Verbund AG für das
Geschäftsjahr 2023 zurückzuführen. In Summe ergab sich ein Konzernergebnis
von 471,7 Mio. Euro. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Rückgang
um 11,0 %.

 

Solide Bilanzstruktur, Investitionsoffensive und EU-Taxonomie-Verordnung

Die EVN verfügt über eine solide und stabile Kapitalstruktur, die eine
gute Grundlage für die Umsetzung des gemäß EVN Strategie 2030 umfassenden
Investitionsprogramms bildet. Die Nettoverschuldung lag am 30. September
2024 bei 1.129,3 Mio. Euro (30. September 2023: 1.364,3 Mio. Euro).

Im Berichtszeitraum stiegen die Investitionen auf ein Allzeithoch von
753,0 Mio. Euro an. In den kommenden Jahren bis 2030 sollen sie nochmals
auf jährlich rund 900 Mio. Euro gesteigert werden. Wesentlicher Treiber
für diesen Anstieg sind einerseits die Anforderungen im Netzbereich, um
die notwendigen Voraussetzungen für die Integration der stetig wachsenden
Einspeisemengen aus erneuerbarer Erzeugung zu schaffen, und anderseits der
Ausbau unserer Windkraft- und Photovoltaikkapazitäten. Auch erweitert die
EVN laufend ihr Naturwärme-Angebot durch die Verdichtung von
Fernwärmenetzen und den Ausbau von Erzeugungskapazitäten. Im Berichtsjahr
wurde in St. Pölten mit dem Bau der fünften
Biomasse-Kraft-Wärme-Kopplungsanlage begonnen, die rund 30.000 Haushalte
mit umweltfreundlicher Wärme und 15.000 Haushalte mit Ökostrom versorgen
wird können. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2025 geplant. Mit all diesen
Maßnahmen leistet die EVN einen messbaren Beitrag zur Eindämmung des
Klimawandels und für eine CO[2]-freie Energiezukunft.

Mit dem Ausbau von zusätzlichen 500 Ladepunkten im Geschäftsjahr 2023/24
betreibt die EVN mittlerweile 3.000 eigene Ladepunkte und ist damit
Österreichs größter Ladestationsbetreiber. Bis 2030 sind weitere
Investitionen in der Höhe von 100 Mio. Euro für eine Ladeinfrastruktur
nicht nur für E-Autos und E-Busse, sondern auch E-LKWs und Schiffe
geplant. Eine branchenübergreifende, flächendeckende Elektrifizierung des
Verkehrs trägt wesentlich zur Erreichung der Klimaziele in
Niederösterreich bei.

 

Energie. Wasser. Leben. – Entwicklungen im Energie- und Umweltgeschäft

EVN Klimainitiative

Die EVN Klimainitiative als Teil der EVN Kernstrategie 2030 konkretisiert
die Dekarbonisierungsziele des Unternehmens. Sie bündelt Maßnahmen zum
Ausbau der erneuerbaren Erzeugungskapazitäten und definiert Zielsetzungen
zur Reduktion von Treibhausgasemissionen. Im Berichtsjahr wurden die
bestehenden Ziele überarbeitet und an die Anforderungen des 1,5°C-Ziels
des Pariser Klimaabkommens angepasst. Zeitgleich wurde so auch ein
Übergangsplan im Sinn der Corporate Sustainability Reporting Directive
(CSRD) entwickelt. Im Geschäftsjahr 2024/25 sollen diese überarbeiteten
Ziele erneut bei der Sciene Based Target Inititative (SBTi) für eine
externe, wissenschaftsbasierte Prüfung und Validierung eingereicht werden.
Der wesentliche Treiber zur Emissionsreduktion liegt im Ausbau der
erneuerbaren Erzeugungskapazitäten. Im Geschäftsjahr 2023/24 konnten hier
auch erneut gute Fortschritte erzielt werden. Die EVN ist auf einem guten
Weg, die Ausbauziele für 2030 (Windkraft 770 MW, Photovoltaik 300 MWp) zu
erreichen.

Energiegeschäft

Im Geschäftsjahr 2023/24 verzeichnete die Stromerzeugung aus erneuerbarer
Energie einen Anstieg um 22,0 % auf 2.799 GWh. Es lagen sowohl das Wasser-
als auch das Winddargebot über dem Vorjahreswert. Die hydrologischen
Bedingungen übertrafen dabei den langjährigen Durchschnitt. Auch die
Kapazitätserweiterungen aufgrund zusätzlich in Betrieb genommener
Windparks und Photovoltaikanlagen sowie das Repowering bestehender
Windkraftanlagen trugen zu dieser Entwicklung bei. Die thermische
Erzeugung ging indessen um –24,4 % auf 519 GWh zurück, da das
Wärmekraftwerk Theiß im Berichtszeitraum weniger oft zur
Netzstabilisierung genutzt wurde als im Jahr zuvor.

Umwelt- und Wassergeschäft

Auch die Verbesserung der Versorgungssicherheit und -qualität der
Trinkwasserversorgung in Niederösterreich ist ein zentraler
Investitionsschwerpunkt der EVN. Beim aktuellen Großprojekt in diesem
Kontext – der Errichtung einer 60 km langen überregionalen
Transportleitung von Krems nach Zwettl – wurde der zweite Bauabschnitt
großteils fertiggestellt. Im Sommer 2024 startete bereits der dritte und
letzte Abschnitt. Die Inbetriebnahme der gesamten Transportleitung ist für
das Geschäftsjahr 2025/26 geplant. Im Berichtszeitraum erfolgte auch die
Inbetriebnahme einer neuen Naturfilteranlage in Obersulz, und
Bauvorbereitungen für eine weitere Anlage in Reisenberg im
Industrieviertel haben begonnen.

 

Im internationalen Projektgeschäft arbeitete die WTE Wassertechnik zum
Stichtag 30. September 2024 an der Planung und Errichtung von insgesamt
acht Projekten in Deutschland, Rumänien, Nordmazedonien, Bahrain und
Kuwait. Der Vorstand der EVN hat im September 2023 entschieden, den Fokus
der EVN Gruppe künftig verstärkt auf das Kerngeschäft im Energiebereich zu
legen. Am 10. Dezember 2024 hat die EVN in einer Ad-hoc-Meldung bekannt
gegeben, dass sich die EVN AG und die STRABAG SE über die Eckpunkte eines
möglichen Verkaufs sämtlicher Anteile an der WTE Wassertechnik verständigt
haben. Das Signing der Transaktionsdokumente ist für Ende Februar 2025 in
Aussicht genommen.

 

Dividende und Ausblicks auf das Geschäftsjahr 2024/25

Für das Geschäftsjahr 2023/24 wird der Vorstand der 96. ordentlichen
Hauptversammlung die Ausschüttung einer Dividende von 0,90 Euro pro Aktie
vorschlagen. Für das Geschäftsjahr 2024/25 erwartet die EVN unter der
Annahme eines stabilen regulatorischen und energiepolitischen Umfelds ein
Konzernergebnis in der Bandbreite von 400 bis 440 Mio. Euro. Die
Dividendenpolitik wird unverändert bestätigt. Die Dividendenausschüttung
soll für die Geschäftsjahre ab 2024/25 mindestens 0,82 Euro pro Aktie
betragen. Die EVN beabsichtigt, ihre Aktionär*innen an zusätzlichen
Ergebnissteigerungen in angemessener Höhe zu beteiligen. Mittelfristig
wird eine Ausschüttungsquote von 40 % des um außerordentliche Effekte
bereinigten Konzernergebnisses angestrebt.

 

Den Ganzheitsbericht über das Geschäftsjahr 2023/24 finden Sie unter
[1] www.investor.evn.at.

 

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17.12.2024 CET/CEST Veröffentlichung einer Corporate News/Finanznachricht,
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