In den Kühlregalen von Supermärkten und Diskontern nehmen fertig abgepackte Wurstaufschnitte kontinuierlich mehr Platz ein, die aufgrund der Zeitersparnis immer häufiger von Konsumentinnen und Konsumenten bevorzugt werden. Ein Regionalitäts-Check des Vereins Wirtschaften am Land brachte nun überraschende Ergebnisse zutage, was die Herkunft von Fleisch in den verarbeiteten Fleischerzeugnissen betrifft: Überprüft wurde das Angebot an 220 unterschiedlichen Wurstaufschnitten in den vier größten Supermärkten. Dabei wird in 63% der Produkte nachweislich Fleisch aus Österreich verwendet, bei 27% ist die Herkunft unklar. Der Anteil an biologischen Produkten ist mit 4% sehr gering. „Die Ergebnisse haben uns offen gesagt positiv überrascht. Obwohl das Fleisch in verarbeiteter Wurst leicht austauschbar wäre, greift der Konsument gerne zu Produkten mit österreichischen Qualitätsfleisch. Aber nichts desto trotz ist, wie man an den Ergebnissen sieht, noch Luft nach oben“, erklärt Mag. Robert Pichler, Obmann des Vereins Wirtschaften am Land gemeinsam mit dem Obmann der Nachhaltigen Tierhaltung Österreich (NTÖ) Markus Lukas.
Diskonter bei österreichischer Herkunft besser, Bio nur Nebensache
Ein Vergleich zwischen Lebensmitteleinzelhandel (LEH) und Diskontern zeigt doch kleine Unterschiede: Im Durchschnitt stammt das Fleisch in Wurstaufschnitten im LEH zu 57% nachweislich aus Österreich, bei Diskontern sind es 69%. Besonders positiv sticht ein Diskonter hervor, bei dem über 80% der Produkte nachweislich österreichisches Fleisch enthalten. Mit dem niedrigsten nachweislichen Österreich-Anteil hat ein Lebensmitteleinzelhändler mit lediglich 54% abgeschnitten. Was den Bioanteil im Sortiment betrifft, sind Bio-Wurstaufschnitte eine Seltenheit in den Regalen. „Trotz der positiven Nachrichten aus den vergangenen Wochen, dass der Bio-Markt wieder „anspringe“ und auch bei Fleisch- und Wurstwaren ein Wachstum zu verzeichnen sei, spielen Bio-Wurstaufschnitte mit lediglich 4% im Handel aktuell eine untergeordnete Rolle“, so Pichler.
Nur jeder dritte Wurstaufschnitt mit heimischen Fleisch trägt AMA-Gütesiegel
Trotz dieser grundsätzlich positiven Ergebnisse bei der Herkunft war der geringe Anteil an Produkten mit AMA-Gütesiegel für NTÖ-Obmann Markus Lukas doch zermürbend: „Beim AMA-Gütesiegel arbeiten alle gemeinsam entlang der Wertschöpfungskette an stetigen Verbesserungen. Trotz dieser Bemühungen sind wir auch damit konfrontiert, dass der Druck des Handels auf unser Gütesiegel hoch ist. Aber dass bei österreichischer Ware nur jeder dritte Wurstaufschnitt das AMA-Gütesiegel trägt, ist überraschend.“ „In Zeiten wirtschaftlicher und ökologischer Herausforderungen bleibt das AMA-Gütesiegel ein verlässlicher Partner für Konsumentinnen und Konsumenten, die qualitativ hochwertige Lebensmittel suchen. Es bietet Transparenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette, was kein anderes Gütesiegel in dieser Form leisten kann“, so Lukas.
EU-Kommission gefordert, Transparenzziele der Farm-to-Fork noch umzusetzen
Auch wenn es bei dieser Überprüfung nur um das kleine Segment der Aufschnitt-Packungen in den Supermarktregalen geht, zeigt der Regionalitäts-Check auch hier, dass die EU-Kommission ihre genannten Ziele in Sachen der Transparenz und Nachhaltigkeit noch nachkommen muss. „Lebensmittel werden in ganz Europa gehandelt. Daher sehe ich es als Aufgabe der Kommission an, die versprochene Transparenz der Herkunft bei diesen Produktgruppen klar auf europäischer Ebene einheitlich zu regeln“, macht Pichler deutlich und spielt den Ball in Richtung des neuen Agrarkommissars Christophe Hansen: „Kommissar Hansen hat vor wenigen Wochen angekündigt, in den ersten Tagen eine Vision zur Landwirtschaft und Ernährung zu verkünden. Dabei sehe ich die Umsetzung einer einheitlichen Herkunftskennzeichnung, wie im Zuge der Farm-to-Fork-Strategie versprochen, als wesentlichen Eckpfeiler.“
Der NTÖ-Obmann fordert zudem ein stärkeres Bekenntnis des Handels zum AMA-Gütesiegel, das für kontrollierte Landwirtschaft und Transparenz steht: „Es muss im Verkaufsprogramm bleiben und ausgebaut werden, um die Transparenz wie auch die Qualitätsproduktion zu fördern. Nur so bleibt die heimische Produktion konkurrenzfähig.“
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