Die Universitätenkonferenz (uniko) hat heute, Dienstag, in einem Schreiben an die in den Koalitionsverhandlungen befindlichen Parteien von ÖVP, SPÖ und NEOS ihr striktes Nein zu einer weiteren Erhöhung der Zahl der Medizinstudienplätze in Österreich bekräftigt. Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte, begrüßt dies: „Die uniko mit ihrer neuen Präsidentin Brigitte Hütter bildet damit gemeinsam mit uns als Standesvertretung der Ärztinnen und Ärzte eine starke Allianz gegen die immer wiederkehrenden Forderungen nach einer teilweise exorbitant hohen Zahl an Medizinstudienplätzen in Österreich“, kommentierte er. „Die uniko unterstützt genau jene Position, die wir seit Jahren vertreten: Noch mehr Absolventen des Medizinstudiums in Österreich sind keine erfolgversprechende Lösung für das Problem des Ärztemangels. Damit produzieren wir nur noch mehr gut ausgebildete Ärztinnen und Ärzte für das benachbarte Ausland.“
Wie die uniko-Präsidentin betont auch Mayer, dass es vielmehr darauf ankomme, die Attraktivität des Arztberufs – im ländlichen Raum, aber auch in den Spitälern – durch gezielte Maßnahmen zu erhöhen, um die Absolventen in Österreich zu halten: „Das muss auch die neue Regierung erkennen, wie auch immer sie aussehen möge und wann auch immer sie zu arbeiten beginnt. Da ist jede starke, öffentliche Unterstützung wichtig – und die uniko ist ein sehr starker Mitstreiter“, befindet Mayer.
Zudem würden die Medizinstudienplätze bis 2028 ohnehin von derzeit 1.900 auf 2.000 erhöht. „Mehr ist sicher nicht nötig und mit einer guten universitären Ausbildung auch nicht vereinbar. Wenn wir noch mehr Studierende durchschleusen, würde die Qualität an den Universitäten massiv leiden – das darf nicht passieren“, betont Mayer. Die Bundeskurie angestellte Ärzte hat bereits mehrfach vorgerechnet, dass Österreich zwar genügend Ärztinnen und Ärzte für den Eigenbedarf ausbildet, es aber offenbar immer weniger gelingt, diese auch für den Arztberuf in Österreich zu begeistern.
Die wichtigsten und geeignetsten Maßnahmen dafür liegen auf dem Tisch und werden von der ÖÄK seit Jahren gefordert: „An erster Stelle steht die dringend notwendige Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Ärztinnen und Ärzte. Gleichzeitig müssen mehr Dienstposten in den Spitälern geschaffen und offene Stellen nachbesetzt werden, flexible Arbeitszeitmodelle ermöglicht und die Attraktivierung des niedergelassenen Bereichs in Angriff genommen werden“, so Mayer. „Wenn wir dann noch die Ärztinnen und Ärzte von der überbordenden Bürokratie befreien, endlich eine qualitative Ausbildungsoffensive starten – denn wir brauchen eine ausgezeichnete Ausbildung für unsere Medizinier mit ausreichend Zeit fürs Lehren und Lernen – und wenn wir die dringend notwendige stringente Lenkung der Patientenströme umsetzen, dann brauchen wir uns um eine ausreichende Versorgung des solidarischen Gesundheitssystems mit bestens ausgebildeten Ärztinnen und Ärzten in Österreich keine Sorgen mehr zu machen“.
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