Bauernbund: Klares Nein zu Abschluss des Mercosur-Abkommens

Beim Mercosur-Gipfel in Uruguay soll morgen eine Einigung zum Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten verkündet werden. Bevor es in Kraft treten kann, müssen allerdings alle Mitgliedstaaten im Rat der Europäischen Union zustimmen. Der Bauernbund bleibt seiner klaren Haltung treu und lehnt dieses bauernfeindliche Abkommen entschieden ab. Ein Parlamentsbeschluss aus dem Jahr 2021 verpflichtet die Bundesregierung, diese Position zu vertreten. Nicht nur Österreich, sondern auch andere EU-Staaten wie Frankreich, Irland und Polen stellen sich gegen das Abkommen. Um die Umsetzung noch zu verhindern, ist es wichtig, eine breite Mehrheit zu finden, die gegen das Abkommen stimmt. „Freihandelsabkommen sind wichtig für Österreichs Wirtschaft, aber nicht um jeden Preis. Das Mercosur-Abkommen würde die heimische Landwirtschaft und in weiterer Folge auch die europäische Versorgungssicherheit unter Druck bringen. Unsere bäuerlichen Betriebe dürfen nicht unter ungleichem Wettbewerb leiden“, betont Bauernbund-Präsident Abg.z.NR DI Georg Strasser. Er führt weiters aus: „Es ist inakzeptabel, dass die Europäische Kommission das Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Ländern abschließen will, obwohl es deutlichen Widerstand mehrerer EU Mitgliedstaaten gibt.“

Zwtl.: Faire Standards statt ungleichem Wettbewerb

„Europäische Standards bei Qualität, Tierwohl und Umwelt müssen auch für Importe gelten“, fordert Strasser. Das Mercosur-Abkommen lasse jedoch wesentliche Aspekte zur nachhaltigen Entwicklung von Agrar- und Lebensmittelsystemen vermissen. „Große Mengen an Billig-Fleisch könnten den EU-Markt überschwemmen und heimische Betriebe unter massiven Preisdruck setzen“, warnt Strasser. Laut EU-Kommission könnten die EU-Rindfleischimporte durch das Abkommen um bis zu 64 % steigen, während gleichzeitig strenge Regeln für Produktionsstandards in Mercosur-Staaten fehlen – ein klarer Wettbewerbsnachteil für europäische Produzenten. Die Rinderhaltung in Mercosur-Staaten verschärft Umweltprobleme erheblich: Sie führt zu hohen CO₂-Emissionen (bis zu 180 kg CO₂-Äquivalente pro Kilogramm Fleisch bei Landnutzungsänderungen), erhöhten Methanwerten und großflächigen Rodungen für Sojaanbau und Weideflächen. Diese Entwicklungen treiben die CO₂-Freisetzung in die Höhe und gefährden internationale Klimaziele. In Österreich spielt die Rinderwirtschaft eine zentrale Rolle. Ein Rückgang der Rinderhaltung und der Almwirtschaft würden nicht nur die heimische Kulturlandschaft, sondern auch die Artenvielfalt und den Tourismus beeinträchtigen. „Die österreichische Lebensmittelproduktion steht für höchste Standards bei Tierwohl, Umwelt- und Klimaschutz. Ein Preisdruck auf diese nachhaltige Produktion wäre ein klarer Rückschritt. Wir fordern daher die EU-Staaten auf, sich uns anzuschließen und sich gegen das Abkommen auszusprechen und damit einen Anschlag auf unsere kleinbäuerlichen Strukturen zu verhindern“, so Strasser abschließend. (Schluss)

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