Sommerhalbjahr 2024: Nächtigungszahlen auf Allzeithoch, aber wirtschaftliche Realität bleibt herausfordernd

Die heute veröffentlichten Zahlen der Statistik Austria zum Sommerhalbjahr 2024 zeichnen ein erfreuliches Bild: Österreichs Beherbergungsbetriebe verzeichnen einen Rekordsommer mit hohen Nächtigungszahlen. Mit 81,59 Mio. Nächtigungen von Mai bis Oktober 2024 wurde der Höchstwert des Vorjahres um 0,8 % übertroffen.

„Die Entwicklung der Nächtigungen unterstreicht die hohe Attraktivität Österreichs als Tourismusland. Es bestätigt, dass unsere Hoteliers mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – trotz äußerst herausfordernder Rahmenbedingungen – attraktive, innovative Angebote für unsere Gäste im In- und Ausland schnüren und somit erstklassige Arbeit für den Tourismusstandort Österreich leisten“, so Hans Spreitzhofer, Obmann des Fachverbandes Hotellerie der Wirtschaftskammer Österreich. Trotz der positiven Nächtigungsentwicklung mahnt der oberste Branchensprecher jedoch zur Vorsicht: Die erfreulichen Statistiken spiegeln die betriebswirtschaftliche Realität der Beherbergungsbetriebe allerdings nicht wider – trotz steigender Nächtigungszahlen und höherer Umsätze sinken die Betriebsergebnisse.

„Statt rein optimistischer Betrachtung der hohen Nächtigungszahlen ist eine realistische Betrachtung der Situation angebracht. Hinter diesen Rekorden stehen Betriebe, die unmittelbar nach einer weltweiten Krise mit einer Rekordinflation und damit massiv gestiegenen Kosten, vor allem Energie- und Lebensmittelkosten, zu kämpfen haben. Die Nächtigungsrekorde sind schön zu verkünden, aber sie überdecken die wirtschaftlichen Herausforderungen, mit denen sich viele Betriebe tagtäglich konfrontiert sehen – Preisdruck im Wettbewerb mit anderen Destinationen, zurückhaltender Konsum, gesteigerter Arbeitskräftebedarf und überbordende Bürokratie“, mahnt Spreitzhofer.

Gleichzeitig steigen die Anforderungen der Gäste an Qualität und Service, was zusätzliche Investitionen bei steigenden Finanzierungskosten notwendig macht. Neben den Aktivitäten, die die Betriebe selbst zur Kostenoptimierung setzen können, braucht es daher unbedingt auch zeitnahe Maßnahmen seitens der Politik.

„Ich appelliere an die zukünftigen Verantwortlichen in der Bundesregierung: Es müssen endlich echte Entlastungsmaßnahmen gesetzt werden, zum Beispiel die Abschreibungsdauer verkürzt und das Eigenkapital gestärkt werden. Die heimische Hotellerie beweist heute einmal mehr ihre Stärke und Attraktivität, doch alleine durch Nächtigungen wird der nachhaltige Erfolg und die Wettbewerbsfähigkeit am europäischen und schließlich weltweiten Markt nicht gesichert. Es braucht jetzt entschlossenes Handeln, um den Betrieben die Unterstützung zu geben, die sie dringend benötigen. Der Nächtigungsrekord darf nicht dazu verleiten, die Herausforderungen der Branche zu ignorieren“, so der oberste Branchenvertreter abschließend. (PWK449/EL)

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