Zum fünften Mal wurde gestern in Wien der Österreichische Umweltjournalismus-Preis verliehen. Der Preis würdigt herausragende Medienbeiträge rund um Umwelt- und Natur(schutz)themen in Österreich. Über 120 Beiträge wurden eingereicht und lagen den Jury-Mitgliedern unter Vorsitz von Prof. Fred Turnheim (Internationales Institut für Medien) zur Bewertung und Entscheidung vor.
Gestern Abend wurden die Preisträgerinnen und Preisträger im Rahmen der „GREEN BRANDS Austria“-Gala im Palais Niederösterreich in Wien gekürt. Der Österreichische Umweltjournalismus-Preis 2024 wurde in vier Kategorien verliehen.
Schirmherrin des Preises ist Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, die in ihrer Rede die wichtige Rolle der Umweltjournalist:innen und die Arbeit der engagierten und unabhängigen Jury betonte, die mit hochkarätigen Expertinnen und Expertinnen besetzt sei.
Gewessler zur Rolle des Umweltjournalismus in bewegten Zeiten: „Journalismus hat einen unschätzbaren Wert für unsere Demokratie und unsere Gesellschaft. Er schafft Öffentlichkeit – oftmals auch für Dinge, die sonst im Verborgenen bleiben, aber unsere Aufmerksamkeit verdient haben. Gerade die Klimakrise und die Krise der Artenvielfalt betreffen uns alle und unsere Lebensgrundlage. Die ausgezeichneten und nominierten Umweltjournalistinnen und -journalisten stellen sich dieser Herausforderung und finden einen guten, spannenden und informativen Umgang mit diesen wichtigen Themen.“
Gewessler gratulierte den Nominierten und spornte sie an, ihren Weg weiter so motiviert zu beschreiten: „Ihre Berichterstattung ist die Grundlage für Diskussion, für Debatte, für den Austausch von Argumenten und die Grundlage für jeden demokratischen Diskurs. Dabei stehen Sie vor einer schwierigen Aufgabe: Sie sind Anker und Filter in einer komplexen Welt mit unübersichtlichen Herausforderungen. Sie machen diese Welt erfassbar und verständlich. Ich halte das für essenziell. In diesem Sinne möchte ich allen Nominierten und Preisträger:innen einen großen Dank aussprechen. Denn das, was Sie tun, spielt in dieser Zeit eine wesentliche Rolle.“
Die von der GREEN BRANDS Organisation mit insgesamt 4.000 Euro dotierten Preise wurden in diesem Jahr von lavera NATURKOSMETIK gesponsert und in vier Kategorien verliehen.
Die Preisträgerinnen und Preisträger des Österreichischen Umweltjournalismus-Preises 2024 (mit Begründungen der Jury) sind:
Kategorie Crossmedia
„Natur in Bedrängnis – Vom globalen Artensterben und jenen, die es bekämpfen“
von Alicia Prager, Philip Pramer, Flora Mory, Julia Sica und Marlene Erhart, Der STANDARD Online
„In diesem Beitrag wird das drängendste Thema unserer Zeit behandelt: Die Biodiversitätskrise, also der Rückgang der Vielfalt von Lebensräumen, der Artenvielfalt sowie der genetischen Vielfalt. Die Daten und deren Visualisierung zum Einstieg zeigen deutlich die Tragweite des Problems. Die Geschichten aus verschiedenen Weltregionen erweitern den eurozentristischen Blick. Sie werfen einen Scheinwerfer auf Menschen, die sich für den Erhalt der Vielfalt einsetzen. Durch ihre Taten wird einerseits gezeigt, welche konkreten Auswirkungen die Biodiversitätskrise hat. Andererseits machen sie Hoffnung, regen dazu an, über lokale Lösungen nachzudenken. Ein konstruktiver Beitrag, der sich einem wichtigen Thema in viele Ebenen widmet und die Welt umspannt. Eindrücklich illustriert, sehr gut geschrieben.“
Kategorie Text
„Wenzel ist wütend“
Katharina Kropshofer, Wiener Wochenzeitschrift „DER FALTER“
„‘Wenzel ist wütend‘ titelte Kropshofer ihre Geschichte über den 26 Jahre alten Forstwirt Wenzel Bubna, der die Volkspartei verstehen kann und der grünen Umweltministerin ‚Verrat‘ vorwarf. Die Falter-Reporterin besuchte den seit 220 Jahren bestehenden Gutsbetrieb, östlich von Krems. Vier Tage später stimmte Gewessler dem Renaturierungsgesetz im EU-Ministerrat zu und löste so eine veritable Regierungskrise aus. Alles, was politisch folgte, wissen Sie ja. Was sie nicht wissen, ist das Denken und Fühlen des wütenden Forstwirtes und warum er so sorgenvoll in die Zukunft blickt. Das beschreibt die Autorin sehr eindrucksvoll in dem unbedingt lesenswerten Artikel in der 25. Ausgabe des Falters. Selten hat uns von der Jury ein Print-Artikel so stark berührt wie dieser.“
Kategorie Audio
„Drei Tage am Meer“
Ein FM4 Deep Dive von Michaela Pichler, Nina Hochrainer, Michael Troll
„Das Autorenteam verbrachten drei Tage am Meer und gestaltete drei Features. Es ist schon dramatisch, wie der Mensch einen seiner wichtigsten Lebensräume, das Meer, verschmutzt. Im ersten Beitrag fragten sie, ob wir Menschen von Walen gerettet werden können. Im zweiten Beitrag stellten die Radiomacher die Frage, ob Plastik im Meer die Oberhand gewinnen wird, und zuletzt besuchten sie das Mittelmeer. Sphärisch, abholend und einfach eintauchend. Das empfiehlt die Jury den Radiokonsumenten und zeichnet die Sendungsmacher aus.“
Kategorie TV / Video
„Industrie statt grüner Wiese: Wie alte Gewerbeflächen wieder verwendet werden können“
„Eco“-Beitrag der ORF-Fernsehmacher Bettina Fink und Markus Preslmayr
„Der Verbrauch von industriellem Brachland und die damit verbundenen Umweltschäden sind ein wichtiges Thema, dass allerdings nur selten von Medienmachern beachtet wird. Flächenverbrauch ist gerade in einer so kleinen Alpenrepublik immens. In diesem Beitrag im Fernseh-Wirtschaftsmagazin des ORF wird anhand konkreter Beispiele aufgezeigt, wie kluge Lösungen aussehen. Nicht nur anprangern, sondern zeigen, was machbar ist. Das ist der Grund, warum die Jury Markus Presmayr und Bettina Fink mit dem Österreichischen Journalismus-Preis 2024 auszeichnet.“
Über den Österreichischen Umweltjournalismus-Preis
Der Österreichische Umweltjournalismus-Preis wurde 2017 von der UmweltinitiativeMutter Erde ins Leben gerufen, um Medien, Öffentlichkeit und Unternehmen für Umweltthemen zu sensibilisieren und qualitätsvolle und kritische Berichterstattung rund um umweltrelevante Themen zu fördern.
Seit 2019 wird der Preis von der GREEN BRANDS Organisation (www.green-brands.org) ausgerichtet.
Der Jury des Österreichischen Umweltjournalismus-Preises 2024 gehören an:
Laura Anninger, Netzwerk Klimajournalismus Österreich
Mag. Dr. Amelie Cserer, Sozial- und Wirtschaftswissenschafterin
Dr. Friedrich Hinterberger, Club of Rome – Austrian Chapter
Doris Holler-Bruckner, oekonews.at
Em.O.Univ.Prof. Dr.phil. Helga Kromp-Kolb, BOKU
Michael Lohmeyer, Die Presse
Verena Mischitz, Netzwerk Klimajournalismus Österreich
Werner Müllner, APA – ehem. Stellvertretender Chefredakteur
Stefan Nimmervoll, Blick ins Land
Roswitha Reisinger, Lebensart
Rainer Schultheis, ORF 1
Nana Siebert, DER STANDARD
Prof. Fred Turnheim. Freier Journalist
Dr. Mag. Isabella Uhl-Hädicke, Universität Salzburg
Mag. Thomas Wolkinger, FH Joanneum Graz
Methodik-Partner war Dr. Martin Hoffmann von der cooppa Mediengenossenschaft sowie der Club of Rome – Austrian Chapter.
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