Der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) bedauert, dass sich die Verhandler bei der UN-Kunststoffkonferenz in Busan, Südkorea, nicht einigen konnten. „Es wurde eine historische Chance für eine globale Lösung vertan“
, so Helmut Schwarzl, Obmann der Kunststoffindustrie im FCIO. „Das darf unser Bemühen für den nachhaltigen Einsatz von Kunststoffen aber nicht mindern. Wenn weltweit einheitliche Maßnahmen nicht möglich sind, müssen wir vorangehen und zeigen, wie es gehen kann, welche Lösungsansätze funktionieren“, so Schwarzl weiter. Eines der größten Hindernisse dürfte der Fokus auf die Reduktionsziele gewesen sein. Eine wachsende Weltbevölkerung bringt eine gesteigerte Nachfrage nach Kunststoffen mit sich – im IKT-Bereich, bei Energieeffizienzlösungen und auch in der Medizin, um nur einige Beispiele zu nennen. Die Vorteile dieser Produkte den Menschen vorenthalten zu können, ist schlicht unrealistisch. Hätten sich die Verhandler mehr auf den richtigen Umgang mit Kunststoffabfällen konzentriert, wäre aus Sicht des FCIO eine Einigung wahrscheinlicher gewesen.
Je nach Entwicklungsstand – unterschiedliche Ansätze für verschiedene Regionen
In den fortgeschrittenen Industriestaaten braucht es eine deutliche Forcierung der Kunststoff-Kreislaufwirtschaft und die Weiterentwicklung von Recycling-Technologien. Neben der Reduktion von Abfällen würde dies auch Ressourcen schonen und Europa unabhängiger von fossilen Importen machen. Zudem hätte es auch positive Auswirkungen im Kampf gegen den Klimawandel. Allein in Österreich wäre durch eine Ausweitung der Kunststoffkreislaufwirtschaft eine jährliche Verringerung des CO2-Ausstoßes um bis zu 2,4 Millionen Tonnen möglich. „Kunststoffabfälle sind wertvolle Rohstoffe, die wir so oft wie möglich wiederverwenden müssen, um neue Produkte herzustellen. Je besser wir beim Recycling werden, desto besser für die Umwelt und uns alle“
, so der Obmann der Kunststoffindustrie.
In Entwicklungs- und Schwellenländern muss dagegen der Auf- und Ausbau von Sammlung und Abfallbehandlung im Mittelpunkt stehen. Oft fehlt dafür die Infrastruktur, weshalb viele Kunststoffe unnötigerweise in der Natur landen. 90 Prozent aller Kunststoffabfälle in den Weltmeeren stammen aus nur zehn Flüssen in Asien und Afrika. Investitionen in die Abfallwirtschaft haben in den weniger entwickelten Regionen oberste Priorität. In erster Linie muss damit begonnen werden, die Abfälle zu sammeln und für die Wiederverwertung vorzubereiten. In einem nächsten Schritt müssen die notwendigen Recycling-Technologien diesen Ländern dann auch rasch zugänglich gemacht werden, sobald sie dort einsatzfähig sind. „Je nach Land und Entwicklungsstand braucht es spezifisch angepasste Maßnahmen. Die gute Nachricht dabei ist: Wir müssen nicht bei null beginnen, da viele Unternehmen der Kunststoffbranche schon seit Jahren an zukunftsweisenden Lösungen arbeiten. Diese bei uns zu forcieren und auch für Entwicklungsländer einsetzbar zu machen, ist der nächste wichtige Schritt“
, so Helmut Schwarzl.
Über den FCIO:
Der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) ist die gesetzliche Interessenvertretung der chemischen Industrie in Österreich. Die etwa 240 Mitgliedsunternehmen produzieren in unterschiedlichen Sektoren z.B. Pharmazeutika, Kunststoffe und Kunststoffwaren, Fasern, Lacke, Düngemittel oder auch organische und anorganische Chemikalien. Die knapp 50.000 Beschäftigten der Branche stellten 2023 Waren im Wert von über 18,5 Milliarden Euro her. Der FCIO setzt sich für einen ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltigen und attraktiven Chemiestandort Österreich mit einem forschungs- und technologiefreundlichen Umfeld ein, in dem die chemische Industrie mit ihrer Innovationskraft Lösungen für die zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen entwickeln und liefern kann. www.fcio.at
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