Eine aktuelle Umfrage von Marketagent unter 1.000 Befragten beleuchtet, wie die österreichische Bevölkerung die zehn größten Wirtschaftsmächte der Welt in Sachen Einfluss, Führungsanspruch und Lebensqualität wahrnimmt. Dabei zeigt sich, dass sich das Bild der globalen Player im Wandel befindet. Die aktuelle weltpolitische Lage, geprägt von Krisen und Konflikten, beeinflusst nicht nur die Wahrnehmung von Russland. Traditionelle Machtzentren wie die USA verlieren selbst unter demokratischer Führung an Ansehen, während Länder wie Kanada, die für Frieden, Stabilität und Lebensqualität stehen, an Bedeutung gewinnen.
Zentrale Erkenntnisse:
- Kanada als moralischer Sieger: Kanada führt in Sachen Lebensqualität und sozialer Gerechtigkeit und wird auch als die sympathischste der Top-10 Nationen wahrgenommen.
- USA zwischen Macht und Kritik: Den USA wird der stärkste internationale Führungs-anspruch zugesprochen, in puncto moralischer Vorbildfunktion, Verlässlichkeit und sozialer Gerechtigkeit können sie aber nicht überzeugen.
- China als einflussreicher Akteur mit Imageproblem: China wird als wirtschaftlich starke Nation anerkannt und zeigt hohes Aufstiegspotenzial. Gleichzeitig hinterlässt die chinesische Regierung in Sachen Menschenrechte und Demokratie einen negativen Eindruck.
- Deutschland und Italien überzeugen: Deutschland punktet mit Innovationskraft und wird als verlässlicher Partner geschätzt. Italien begeistert vor allem als beliebtes Urlaubsziel und mit seiner kulturellen Strahlkraft.
- Russland bildet das Schlusslicht: Russland wird als aggressiv, bedrohlich für den Weltfrieden und wenig sympathisch wahrgenommen.
Kanada glänzt, USA polarisiert
Die Marketagent-Umfrage analysiert die Top-10 globalen Wirtschaftsnationen anhand von 15 Dimensionen und zeichnet ein differenziertes Bild der großen Player. Vor dem Hintergrund andauernder globaler Krisen zeigen sich spannende Trends. Kanada führt nicht nur in puncto Lebensqualität und Verlässlichkeit, sondern wird auch als das sympathischste Land wahrgenommen (49%). Auch im Gesamt-Index, der einen Durchschnitt aller bewerteten Dimensionen darstellt, kann die Ahornblatt-Nation einen klaren Sieg einfahren. In Zeiten geopolitischer Unsicherheit wird Kanada von vielen als positives Gegenmodell zu den klassischen Großmächten angesehen.
Die USA wiederum oszillieren zwischen Einfluss und Imageproblemen. Und das, obwohl die Daten noch vor der Wiederwahl Donald Trumps zum nächsten US Präsidenten erhoben worden. Die Österreicherinnen und Österreicher sprechen den Vereinigten Staaten zwar einen klaren internationalen Führungsanspruch zu (47%), gleichzeitig polarisiert die größte Wirtschaftsmacht der Welt in den moralischen und sozialen Dimensionen. 7 von 10 heimischen Befragten nehmen einen großen Einfluss der USA auf das Weltgeschehen wahr. Doch selbst unter der Führung des demokratischen Präsidenten Joe Biden sehen nur 13% die Vereinigten Staaten in einer moralischen Vorbildfunktion und lediglich 17% schätzen sie als verlässliche Partnerin ein.
Die Ergebnisse des Verlässlichkeits-Rankings zeigen, dass es in der österreichischen Bevölkerung offenbar ein generelles Misstrauen gegenüber anderen Ländern gibt. Selbst Deutschland, unser direkter Nachbar und wichtiger Partner, wird lediglich von 41% der Befragten als sehr verlässlich wahrgenommen.
Russland am Pranger, China im Schatten von Menschenrechtsverletzungen
Der Krieg in der Ukraine hat Russlands ohnehin angeschlagenes Image weiter verschlechtert. Die eurasische Großmacht wird von drei Viertel der heimischen Befragten als aggressiv im außenpolitischen Auftritt eingeschätzt (74%). Für genau so viele stellt sie eine klare Bedrohung für den Weltfrieden dar (75%). Neben dem alarmierenden Außenauftritt Russlands richten die Österreicherinnen und Österreicher auch einen kritischen Blick auf die internen Verhältnisse des Landes. Nur jeweils rund 5% glauben, dass unter Putins strenger Führung soziale Gerechtigkeit oder angemessene Lebensqualität gegeben sind. Da verwundert es kaum, dass Russland im Weltmächte-Index abgeschlagen auf dem letzten Platz landet.
„Unsere Studie zeigt, wie stark die Wahrnehmung globaler Supermächte von aktuellen politischen Ereignissen geprägt wird. Russland wird heute fast ausschließlich durch die Linse des Ukraine-Kriegs betrachtet, während die USA auch ohne Donald Trump in vielen Dimensionen polarisieren. Die hohen Sympathiewerte für Kanada wiederum zeigen, dass Tugenden wie Verlässlichkeit, Lebensqualität und soziale Sicherheit für die Österreicherinnen und Österreicher einen hohen Stellenwert haben
“, erläutert Thomas Schwabl, Gründer und Geschäftsführer von Marketagent.
Das wird auch am Beispiel von China deutlich. Dem wirtschaftlich starken Reich der Mitte wird ein unbestreitbarer Einfluss auf das Weltgeschehen zuerkannt (59%) – mit dem größten Potenzial auf einen weiteren Aufstieg (30%). Gleichzeit hinterlässt die chinesische Regierung im Bereich Menschenrechte und Demokratie bei den Österreicherinnen und Österreichern einen negativen Eindruck. Der Wirtschaftsriese Asiens wird von fast der Hälfte der Befragten als Bedrohung für den Weltfrieden eingestuft (46%) und bildet in Sachen Sympathie, sozialer Gerechtigkeit und Lebensqualität gemeinsam mit Russland und Indien stets das Schlusslicht der Rankings.
Bella Italia
Unser südlicher Nachbar Italien begeistert die Österreicherinnen und Österreicher vor allem als Urlaubsziel (58%) und charmanter Sympathieträger (45%). Auch die Lebensqualität des Landes überzeugt: Fast jede*r Vierte kann sich vorstellen, selbst in Rom, Venedig, Mailand und Co. zu leben (23%). Überraschenderweise reicht es dennoch nicht für die ExPat-Spitzenposition – diese sichert sich erneut Kanada. Mit 28% übertrifft das Land des Ahornblatts Italien knapp als bevorzugten Ort zum Leben.
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