Am Übergang zwischen zwei Regierungsperioden öffnet sich oftmals ein kurzes Zeitfenster, in dem die Erfahrungen der vergangenen Jahre als Kompass für das künftige Handeln dienen können. Die Teilnehmer:innen des achten KlimaDialogs nutzten am Freitag in Wien dieses Zeitfenster, um ihre Ideen für die Arbeit in den kommenden Jahren zu formulieren.
Die Ausgangslage sei herausfordernd, aber es gebe auch gute Nachrichten, betonte Birgit Bednar-Friedl, Volkswirtin an der Universität Graz, in ihrem Eingangsstatement: „Österreichs Treibhausgasemissionen sind zum ersten Mal drei Jahre lang in Folge gesunken. Das hat auch mit dem Krieg in der Ukraine zu tun, aber nicht nur. Maßnahmen wie Heizungstausch, Gebäudesanierungen oder KlimaTicket entfalten Wirkung. Jetzt ist es wichtig, dieses Momentum zu nutzen.“
Die Teilnehmer:innen des KlimaDialogs waren aufgefordert, anhand von fünf Leitthemen, die bei den vergangenen sieben KlimaDialogen bearbeitet worden sind, Antworten auf die Fragen zu formulieren: „In welcher Zukunft wollen wir ankommen?“ und: „Was gilt es in den kommenden Jahren zu bewegen, zu verändern, umzusetzen, um in dieser Zukunft anzukommen?“. Diese Empfehlungen wurden symbolisch in einen Koffer gepackt und Vertreter:innen der österreichischen Bundesverwaltung übergeben.
Die wichtigsten Gepäcksstücke im Überblick:
Leitthema Klimagerechtigkeit
- Klimabildung vom Kindergarten bis zur Erwachsenenbildung. Mehrsprachig und divers.
- Kostenwahrheit bei Ressourcen
- mehr Frauen in mächtigen Positionen
Leitthema Energiewende
- Energiearmut bekämpfen
- gesetzliche Rahmenbedingungen (z. B. Beschleunigung von Genehmigungsverfahren)
- Vom NIMBY zum PIMBY: „Please, in my backyard“ Energielösungen mit der Bevölkerung gemeinsam entwickeln
Leitthema Mobilität
- steuerliche Regulierungen überdenken (z. B. Kerosinsteuer, Dieselprivileg, Pendlerpauschale)
- aktive Mobilität durch Anreize und Ausbau der Infrastruktur stärken
- Temporeduktion auf Straßen umsetzen
Leitthema Arbeit & Industrie
- Kreislaufwirtschaftsdenken in der Industrie fördern
- Industrie neu denken; Aus- und Weiterbildung in Unternehmen
- Kostenwahrheit bei CO₂-Preis
- Leerstände verfügbar machen
Leitthema Teilhabe & Partizipation
- breite Demokratisierung: Mitgestaltung braucht Ressourcen
- Bewusstseinsbildung (Kunst & Kultur, Bekämpfung von Fake News auf Social Media auf europäischer Ebene)
Thomas Müller, Obmann des Vereins des österreichischen Klimarats der Bürger:innen, gab einen Einblick in das ungebrochene zivilgesellschaftliche Engagement und legte künftigen Verantwortungsträger:innen ähnlichen Einsatz ans Herz: „Trotz großer Hindernisse wie Pandemie und Krieg in der Ukraine ist in den vergangenen Jahren im Bereich Natur- und Umweltschutz einiges auf den Weg gebracht worden. Wir rufen die künftige Bundesregierung dazu auf, das fortzusetzen und weiter auszubauen.“
Beim achten KlimaDialog waren vertreten:
Verein Klimarat der Bürger:innen, Bundesjugendvertretung, Klimarat Südtirol, Klimajugendrat, Marianne Penker (Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Universität für Bodenkultur Wien), Sebastian Seebauer (Joanneum Research Graz), Artists For Future, Seniors for Future, Peregrina, Dusts Institute, Kontext Institut, Klima Biennale Wien, Öko Campus Wien, Dunjiva Kollektiv, Bildungsdirektion Wien, EU Youth Cinema u. v. m.
Über den Österreichischen KlimaDialog
Der KlimaDialog will Mut machen, Kräfte zu bündeln und auch ungewöhnliche Allianzen einzugehen, um gemeinsam die Klimaziele zu erreichen. Der Österreichische KlimaDialog ist Teil der Umsetzung der EU-Governance Verordnung, worin geregelt ist, dass jeder Mitgliedsstaat einen Dialog über klima- und energiepolitische Fragen auf mehreren Ebenen einzurichten hat. Der achte KlimaDialog war die letzte Veranstaltung in diesem Rahmen.
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