Jung, digital, innovativ: Drei Frauen dominieren Nachwuchs-Wettbewerb des Zentralverbands Spedition & Logistik

Der Jungspediteur:innen-Wettbewerb 2024 des Zentralverbands Spedition & Logistik brachte drei eindrucksvolle Gewinnerinnen hervor: Platz 1 belegte Laura Hunner (26, Gebrüder Weiss) mit dem Konzept für eine „SkillNet“-App für digitalisierte Lehrlingsausbildung. Die weitplatzierte Anna Schinninger (23, Gebrüder Weiss) überzeugte mit Digitalisierungs- und Automatisierungsvorschlägen zur Erleichterung des Speditionsalltags. Auf Platz 3 kam Milica Radojkovicova (27, Österreichische Post) mit dem Projekt WANT zur weiteren Internationalisierung des Online-Versandhandels. Die Siegerinnen erhielten Preisgelder in Höhe von 3.000, 2.000 und 1.000 Euro.

Zentralverband-Präsident Alexander Friesz: „Der Ideenreichtum und die Lösungskompetenz unserer jungen Kolleg:innen haben auch dieses Jahr die gesamte Jury beeindruckt. Mit einem solchen innovativen Nachwuchs können wir als Branche zuversichtlich sein, dass der Logistik-Standort Österreich seine globale Spitzenposition auch in Zukunft behaupten wird.“

Platz 1: Digitales Lern-Tool bringt klare Vorteile für alle Ausbildungs-Beteiligten

Laura Hunner will mit ihrer Plattform „SkillNet“ die Lehrlingsausbildung digitalisieren, die heute noch überwiegend auf papierbasierten Unterlagen beruht und wenig Austausch zwischen Schule und Betrieb ermöglicht: Die Datenquellen befinden sich meist an unterschiedlichen Orten, die Produktion, Lagerung und Überarbeitung von Lehrbüchern ist meist teuer und führt zu teilweise veralteten Informationen. Die Vorbereitung auf die Lehrabschlussprüfung finde in Buchform statt und der Arbeitgeber habe wenig Einblick in die Fortschritte des Lehrlings.
„SkillNet“ bietet Lehrlingen, Lehrer:innen, Arbeitgeber:innen und Eltern einen zentralen digitalen Zugang zu allen relevanten Informationen: von digitalisierten Lern- und Schulungsunterlagen inklusive Bibliothek über Prüfungssimulationen und Online-Prüfungen bis hin zur Einreichung von Arbeiten über gängige digitale Tools. Auch die begleitende Kommunikation erfolgt über Netzwerke. So können Schule und Unternehmen zusammenarbeiten und Beispiele aus dem Arbeitsalltag in die Theorie einfließen. Arbeitgeber haben jederzeit einen Überblick über die Leistungen der Auszubildenden, Schwachstellen können erkannt und Auszubildende gezielter gefördert werden. Die Lehrlinge können ihre Daten speichern und verwalten und per Chat mit Lehrern, Eltern, Schulvertretern und Spediteuren kommunizieren.

Platz 2: Automatisierung und „Power-App“ erleichtern das Tagesgeschäft

Anna Schinninger hat die Jury mit Vorschlägen für die Digitalisierung und Automatisierung täglicher Abläufe in der Speditionsbranche überzeugt. Sie zeigt das etwa am Beispiel einer einfacheren Aufgabenverteilung der Abteilung Leitstand/Betrieb: über ihre „Power-App“ könnte ein Disponent einen Auftrag an das Tablet eines Hoffahrers senden, über die Erledigung sofort informiert werden und dann die weiteren Schritte veranlassen. Tauchen Probleme wie ein belegtes Tor oder eine nicht auffindbare oder beschädigte Wechselaufbaubrücke auf, werden Disponent und Fuhrpark-Abteilung umgehend benachrichtigt und können die Problembehebung einleiten. Nach dem gleichen Prinzip kann der gesamte Prozess bis zur vollständigen Entladung, Bestätigung des Lademittelscheins, Information des Frächters und automatische Archivierung der Dokumente über die „Power-App“ abgewickelt werden. Das vereinfacht und beschleunigt nicht nur die Arbeit aller Beteiligten, es reduziert im Vergleich zum traditionellen, nicht-digitalen Ablauf auch die Fehlerquote.

Platz 3: Versandhandel als Wunschkonzert

Mit dem von Milica Radojkovicova konzipierten Online-Service WANT könnten Konsument:innen auch Produkte von Internet-Versandhändlern beziehen, die sonst nicht nach Österreich liefern. Interessierte erhalten nach erfolgreicher Registrierung auf der WANT-Website eine zusätzliche deutsche Zustelladresse, die mit der Anschrift eines Logistik-Partners an der deutsch-österreichischen Grenze ident ist. Ist die bestellte Sendung dort eingelangt, wird sie mit der österreichischen Zustelladresse versehen. Mit Zuordnung der Sendung löst das System eine E-Mail mit einer Zahlungsaufforderung an den/die Nutzer:in aus und leitet alle weiteren Schritte ein. Die Anmeldung für WANT soll kostenlos sein und die Bezahlung pro Sendung mit einem gewichts- und größenunabhängigen Pauschalpreis oder über ein Abo-Modell erfolgen. Da für WANT bestehende Logistikinfrastrukturen genutzt werden können, halten sich die Aufwände in Grenzen. Bild: https://is.gd/pNlWrO

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