Der von Peter Schneeberger präsentierte „kulturMontag“ am 25. November 2024 um 22.30 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON zieht u. a. Resümee des Kulturhauptstadt-Projekts „Bad Ischl Salzkammergut 2024“, blickt auf die bevorstehende Verleihung des Theaterpreises NESTROY (am 24. November live-zeitversetzt ab 21.05 Uhr in ORF III) und befasst sich mit dem Super-Coup, den ein Wiener Verleger gelandet hat: Er wird die umfangreiche Autobiografie von Weltstar Barbra Streisand auf Deutsch herausbringen. Anschließend an das Magazin begibt sich die von Florian Gebauer gestaltete neue Dokumentation „Roland Essl, der Küchenarchäologe“ (23.30 Uhr) auf kulturkulinarische Spurensuche in der Alpenregion.
Aufbruch, Umbruch, Abbruch – Bilanz des Kulturhauptstadt-Projekts „Bad Ischl Salzkammergut 2024“
Wer an Bad Ischl denkt, ist eigentlich auf Sissi und Franzl eingestellt. Doch in diesem Jahr ist alles anders, wollte sich die ehemalige kaiserliche Sommerresidenz als Teil eines Konglomerats aus 23 Salzkammergut-Gemeinden als Europäische Kulturhauptstadt doch ein gänzlich neues Image verpassen. Schon die Eröffnungsfeier der ersten ländlich-alpinen Kulturhauptstadt-Region unter dem Titel „Bad Ischl Salzkammergut 2024“ hatte Anfang des Jahres viel Staub beziehungsweise Puder aufgewirbelt – mit kollektivem Jodeln und Doris Uhlichs Nackttanz bei Minusgraden. Was mit einem Skandal begann, brachte in den folgenden Monaten Hunderte Events mit Beteiligung von Größen wie u. a. Ai Weiwei, Attwenger, Chiharu Shiota, Bill Fontana oder Hubert von Goisern in den Kulturraum nördlich der Alpen. Mit seinen majestätischen Bergen, den kristallklaren Seen und den verträumt-idyllischen Almlandschaften lockt das Salzkammergut seit der Biedermeierzeit Sommerfrischler sowie Touristinnen und Touristen an – und entwickelte sich zum Hotspot des Overtourism, wie man etwa am Beispiel der kleinen Marktgemeinde Hallstadt sehen kann. Für die Kulturhauptstad-Macher ist es eines der zentralen Themen, wird doch gerade heuer mit einem Nächtigungsrekord gerechnet. Welche Chancen hat das Kulturhauptstadt-Jahr gebracht? Welche Impulse wurden gesetzt? Und was bleibt davon übrig? Der „kulturMontag“ zieht Bilanz.
Triumph oder Tränental – Die NESTROY-Gala
Er ist mittlerweile ein Vierteljahrhundert alt, Österreichs wichtigster Theaterpreis – der NESTROY. Von der besten Schauspielerin bis zum besten Nachwuchs, von der besten Bundesländer-Aufführung bis zum besten Stück: In insgesamt 13 Kategorien wird am 24. November bei der glanzvollen Gala im Wiener Volkstheater (ab 21.05 Uhr live-zeitversetzt in ORF III) um die begehrte Trophäe gerittert und die Jury hat wie immer die Qual der Wahl. Einer hat schon gewonnen: der Tiroler Autor Felix Mitterer, der für sein beachtliches Lebenswerk ausgezeichnet wird. Mehr als 50 Dramen hat er verfasst, etwa „Kein Platz für Idioten“ aus dem Jahr 1977, ebenso Drehbücher zu Produktionen wie der legendären „Piefke-Saga“. War im Vorjahr der Gewinner der Kategorie „Bester Schauspieler“, Michael Maertens, live zu Gast im „kulturMontag“, fällt das Augenmerk heuer auf die Kategorie „Beste Schauspielerin“. Birgit Minichmayr wurde in Thomas Bernhards „Heldenplatz“ umjubelt, Paulina Alpen überzeugte als Gregor Samsa in Kafkas „Die Verwandlung“, Kollegin Julia Edtmeier brillierte als Mozart in „Amadeus“ – einer Koproduktion vom Wiener Volkstheater in den Bezirken und dem Theater Bronski & Grünberg. Bettina Lieder hält in „Malina“ das Publikum mit Ingeborg Bachmanns poetischen Textflüssen in Atem, und Anna Rieser zieht mit dem Monolog „Prima Facie“ in ihren Bann – ein Text der vor der weltweiten #MeToo-Bewegung das geltende Rechtssystem in Frage stellt. Eine wird gewinnen – die „Beste Schauspielerin“ ist live zu Gast im „kulturMontag“-Studio.
Super-Coup mit Barbra – Wiener Verleger bringt Streisand-Autobiografie auf den Markt
Zwei Oscars, neun Golden Globes, vier Emmys und 14 Grammys: Barbra Streisand gelang eine unglaubliche internationale Karriere als Sängerin und Schauspielerin. Der Weltstar drehte 20 Kinofilme, in denen vor allem ihr großes komödiantisches Talent zum Ausdruck kam. Für die Verfilmung des Musicals „Funny Girl“ erhielt die Streisand 1969 den Oscar als „Beste Hauptdarstellerin“. Für ihr melancholisches Biopic „Yentl“, in dem sie die Hauptrolle übernommen hatte und gleichzeitig für Drehbuch, Regie und Produktion verantwortlich war, erhielt sie die Trophäe für die „Beste Filmmusik“ und für Regie und Produktion jeweils einen Golden Globe. Nun legt die lebende Legende unter dem schlichten Titel „Mein Name ist Barbra“ ihre Autobiografie auf Deutsch vor. Die fast 1.000 Seiten starke Lebensgeschichte ist bereits im Vorjahr auf Englisch bei dem Verlagsriesen Penguin Random House erschienen. Dass sich jetzt ausgerechnet ein Ein-Mann-Verlag aus der Wiener Leopoldstadt die Rechte sichern konnte, gleicht fast der biblischen Geschichte um den Kampf zwischen David gegen Goliath. Jürgen Lagger heißt der Verleger, der schon seit seiner Kindheit ausgewiesener Streisand-Fan ist. Als er 1972 im Kino die turbulente Komödie „Is’ was, Doc?“ gesehen hatte, war es um ihn geschehen. Für ihn ist die Streisand die begnadetste Komödiantin der Welt. Dass ausgerechnet er ihre Autobiografie auf Deutsch herausbringen würde, hätte er vor einem Jahr noch für unmöglich gehalten, produziert er doch alles außer Blockbuster. Der „kulturMontag“ berichtet über die unglaubliche Erfolgsgeschichte.
Dokumentation „Roland Essl, der Küchenarchäologe“ (23.30 Uhr)
Der Film begleitet Roland Essl, Haubenkoch, Lehrer, Fleischer, Gastrosophen sowie Hüter und Wiederentdecker alter Rezepte, auf seiner faszinierenden Reise durch die Alpen, auf der Suche nach den vergessenen Geschmäckern und Geheimnissen der alpinen Küche. Von über Generationen weitergereichten archaischen Rezepten bis hin zu fast ausgestorbenen Zutaten, die einmal die Grundlage reicher kulinarischer Tradition bildeten – der Küchenarchäologe lässt sie wieder lebendig werden.
„Es ist faszinierend, wie viele alte Rezepte und Zutaten nahezu vergessen wurden, aber sie erzählen uns so viel über unsere Geschichte und unsere Kultur“, erklärt Roland Essl. In der Dokumentation von Florian Gebauer streift er durch das malerische Südtirol, besucht Bauernmärkte und Horte des Wissens. Er lässt sich von Jahrhunderte alten Kochbüchern aus dem Archiv und vergessenen Rezepten inspirieren, die er in einem Altersheim findet, und bringt diese zurück in seine Küche, wo er sie neu interpretiert.
„Wenn ich meine Kochjacke anziehe, verwandle ich mich“, sagt Essl. „Das ist der Moment, in dem es ernst wird. Jetzt kommen die Töpfe, der Kochlöffel, und ich habe ein Ziel: Ein Gericht zu schaffen, bei dem alles passt.“ Seine Liebe zu den traditionellen Rezepten und Zutaten ist in jeder Szene des Films spürbar. „Es ist nicht nur das Kochen an sich, sondern das Verstehen der Zutaten, der Aromen und der Geschichten, die dahinterstecken, was mich antreibt“, betont der vielseitige Haubenkoch.
„Roland Essl, der Küchenarchäologe“ ist mehr als nur eine kulinarische Dokumentation. Es ist das Porträt eines Mannes, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Wissen und Traditionen der Alpenregion wiederzuentdecken und weiterzugeben. Für Essl steht fest: „Wenn wir die alten Rezepte nicht bewahren, verlieren wir ein Stück unserer Identität.“
Weitere Details zum Programm sind unter presse.ORF.at abrufbar.
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