„Universum“-Neuproduktion über Orcas gibt Einblicke in das Leben der „Giganten der Meere“

Sie sind zielstrebig, intelligent und auch gnadenlos: Orcas, auch Schwertwale oder Killerwale genannt. Bei den großen Meeressäugern dreht sich alles um die Familie und Gemeinschaft – vielleicht mit ein Grund, weshalb die Tiere auf viele Menschen eine besondere Faszination ausüben. Doch die angeborene Neugierde und der Scharfsinn der Orcas birgt auch Gefahren. Seit einigen Jahren greifen die Meeresgiganten vor Gibraltar regelmäßig Segelschiffe an und haben sogar einige versenkt. Wollen sie nur spielen – oder werden sie mit Absicht den Menschen gefährlich? Die neue „Universum“-Dokumentation „Orcas – Giganten der Meere“ geht dieser und anderen Fragen am Dienstag, dem 26. November 2024, um 20.15 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON in einer bildgewaltigen Reise rund um die Welt nach.

Gestaltet vom renommierten Meeresbiologen und Tierfilmer Florian Graner, zeigt der Film auch die soziale Seite der Wale. Orcas leben meist in kleinen Familiengruppen, in denen die älteren Tiere ihr Wissen an die jüngeren weitergeben. Dafür organisieren sie auch Schulungen, in denen die Kälber lernen, wie sie mit ihren Fluken oder gar dem ganzen Körper effektiv jagen. Orcas können mehr als sieben Meter lang und sieben Tonnen schwer werden – doch dafür müssen sie täglich um die 180 Kilogramm fressen.

Quer durch alle Ozeane des Planeten haben Orcas ihre Jagdstrategien an örtliche Begebenheiten angepasst. In der Salischen See vor der Küste Kanadas und des US-Bundesstaats Washington setzen die Schwertwale auf Überraschungsangriffe: Nichtsahnende Robben werden mit einem unerwarteten Luftsprung aufgescheucht und flüchten ins Meer, wo die Familiengruppe sie so lange mit den Fluken bearbeitet, bis sie sich nicht mehr mit Bissen wehren können und erschöpft sind. In den Fjorden Norwegens wiederum liegt das Geheimnis des Erfolgs in der Kommunikation unter den Meeressäugern. In den dunklen Gewässern arbeiten die Orcas mit Echoortung und mit Klick- und Pfeiflauten. Wie Hirten koordinieren sie sich, um kleinere Gruppen Heringe aus den großen Schwärmen zu lösen und sie in flache Buchten zu treiben. Die gut organisierte Vorarbeit lohnt sich – das Fressen selbst ist eine gemütliche Angelegenheit. Weniger gemütlich ist die Jagd auf Grauwale am Big Sur vor der Küste Kaliforniens. Orcas sind einerseits furchteinflößende Jäger, andererseits aber innerhalb der Gruppe sozial veranlagt. Nach einer erfolgreichen Jagd dürfen alle Orcas an der Beute mitnaschen – auch ältere oder schwächere Tiere, die nichts zur Jagd beigetragen haben.

Ebenso faszinierend wie ihre soziale Ader ist ihre soziale Struktur. Mittlerweile wird sogar von unterschiedlichen Orca-Kulturen gesprochen. Manche Kulturen unternehmen lange Reisen, während andere standorttreu sind. Die unterschiedlichen Kulturen können sogar eng beieinander leben, ohne sich zu vermischen oder zu paaren. Die einzelnen Familiengruppen werden von einem älteren Weibchen angeführt. Die Matriarchin ist Anführerin, Beschützerin und Lehrerin zugleich. Der männliche Nachwuchs eines Orcaweibchens wird sie oft von der Geburt bis zu ihrem Tod begleiten.

Orcas haben mit einer gehörigen Portion Intelligenz, einem ausgeprägten Sozialverhalten und der Fähigkeit, sich unterschiedlichen Lebensräumen anzupassen, alle Weltmeere erobert. Der starke Zusammenhalt innerhalb der Gruppe, die präzise Kommunikation und die Wissensweitergabe an jüngere Generationen zeigen, dass sie tatsächlich in jeder Hinsicht Giganten der Meere sind.

Der Film war für Regisseur Florian Graner eine Herzensangelegenheit, lebt er doch auch zeitweise mit den wohl am besten erforschten Schwertwalen der Welt an der Salischen See an der amerikanischen Westküste. Dank seiner tiefen Einblicke in das Leben der Orcas und seiner langjährigen Erfahrung als Unterwasserkameramann entstand ein eindrucksvoller Film über diese einzigartigen Tiere.

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