„Die Welt, wie wir sie bis 2019 gekannt haben, sie kehrt nicht wieder! Die Welt wird multipolarer und Europa, Österreich und jedes Unternehmen müssen seinen neuen Platz finden“, so der Präsident der Industriellenvereinigung Wien, Christian C. Pochtler, in seiner Rede bei der Ordentlichen Vollversammlung der IV-Wien Montagabend. Man habe es in den vergangenen Jahren verabsäumt, sich einer durch multiple Krisen veränderten Welt anzupassen. Stattdessen habe die Politik versucht „Symptome mit immer mehr Geld zuzuschütten, statt über die strukturellen Ursachen nachzudenken“, so Pochtler. Infolgedessen steige nun die Staatsschuldenquote, „staatlichen Ausgaben werden nicht mehr durch eine wachsende Wirtschaft gedeckt“. Mit mutigen Reformen gelte es nun, den Wirtschaftsstandort Österreich wieder wettbewerbsfähig zu machen, wie der Präsident forderte. Eine neue Bundesregierung müsse „an allen verfügbaren Stellschrauben drehen. Wir können uns den Luxus nicht mehr leisten, notwendige Strukturreformen auf die lange Bank zu schieben.“
So brauche es unter anderem endlich echte Reformen im Pensionsbereich, und dabei „werden wir auch an einer Erhöhung des faktischen und des gesetzlichen Pensionsantrittsalter nicht herumkommen“, so Pochtler. Weiters brauche es Anreize für mehr und längeres Arbeiten. „Leistung muss sich wieder lohnen“, so der Präsident, der daher etwa auch die Absenkung der Lohnnebenosten sowie der Steuerstufen forderte. Insgesamt müsse die Belastung durch Steuern und Abgaben merklich sinken, „am besten deutlich unter 40 Prozent“. Man müsse, freilich nicht nur in Österreich, sondern auch in der EU, „Bürokratie abbauen und den Regulierungsdschungel ausdünnen“, den Freihandel fördern und endlich einen funktionierenden europäischen Kapitalmarkt schaffen.
„Wir in der Industrie verstehen Fortschritt, Anpassung und Reformfreudigkeit – sie sind Teil unserer unternehmerischen DNA. Jetzt muss auch die Politik liefern“ so Pochtler. Wenn eine neue Bundesregierung konsequent und beharrlich die bekannten Megabaustellen in Angriff nehme, dann „haben wir die Chance, bis zum Ende dieses Jahrzehnt wieder ein wohlhabendes und modernes Land mit Zukunft im Herzen Europas zu sein“, betonte der Präsident.
Abschließend wandte sich Präsident Pochtler in seiner Rede noch direkt an den Keynote-Speaker Bürgermeister Michael Ludwig: „Man ist nie in allen Themen einer Meinung, aber eines möchte ich hervorheben: Die Stadtregierung arbeitet – proaktiv und mit Nachdruck – mit der IV Wien gemeinsam daran, die industrielle Basis in Wien zu halten und weiter auszubauen.“ Dies sei keineswegs selbstverständlich, in vielen anderen europäischen Großstädten wurde die Industrie aus den Städten verbannt, nicht so in Wien. „Wir finden für unsere Anliegen immer ein offenes Ohr. Dafür gebührt im Besonderen unserem Bürgermeister Michael Ludwig und Stadtrat Peter Hanke unser Dank.“
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