Die Anzahl der außerordentlichen Schüler*innen an Wiener Volksschulen bleibt auch im neuesten Vergleichszeitraum mit Datenabfrage zum Oktober des Schuljahres 2023/24 hoch. Das geht aus einer Veröffentlichung der aktuellen Zahlen durch Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr hervor.
Mit Stand 1. Oktober 2024 befanden sich demnach 73.280 Schüler*innen an öffentlichen Wiener Volksschulen, davon hatten 15.613 Schüler*innen einen AO-Status. Das sind knapp 21 Prozent aller Schüler*innen an öffentlichen Volksschulen und eine leichte Steigerung zum Vergleichszeitpunkt des Schuljahres 2023/24, wo 14.332 Volksschüler*innen AO-Status hatten (das sind 20,5 Prozent). Knapp 52 Prozent (8.184) der außerordentlichen Schüler*innen an öffentlichen Wiener Volksschulen haben als Geburtsland Österreich angegeben. Knapp 20 Prozent (3.133) der außerordentlichen Schüler*innen an öffentlichen Wiener Volksschulen haben die österreichische Staatsbürgerschaft.
Zuletzt waren Zahlen vom Ende des Schuljahres 2023/24 (Juni 2024) veröffentlicht worden nach denen 14,8 der Volksschüler*innen einen AO-Status haben. Der im Juni niedrigere Wert erklärt sich daraus, dass der Status „Außerordentlichkeit“ mit positiven MIKA-Testungen zum Jahresende und bei Erreichen der Maximaldauer von 4 Semester automatisch erlischt. Dies ist meist mit Ende des Unterrichtsjahres der Fall. Das bedeutet, dass zu Schuljahresende die Zahl der außerordentlichen Schüler*innen natürlich sinkt – und im Herbst, mit den Schulneulingen, wieder steigt. Aus diesem Grund zeigen die Gesamtwerte bei Auswertung zu Schuljahresende einen niedrigeren Wert an „außerordentlichen Schüler*innen“ als im Vergleichszeitraum Oktober.
Diese Zahlen spiegeln auch die internationalen Krisen der vergangenen Jahre wider. Insbesondere der Krieg in Syrien und der Angriffskrieg auf die Ukraine haben Fluchtbewegungen ausgelöst und zu einem starken Wachstum der Schüler*innenzahlen geführt. Viele davon treten als außerordentliche Schüler*innen in das Schulsystem ein. In den Schuljahren 2022/23, 2023/24 und 2024/25 ist das Wiener Schulwesen jeweils um 4.000 Schüler*innen gewachsen und somit durchgängig zum Teil weit über den Wachstumszahlen der vorangegangenen Jahre.
Leider muss festgehalten werden, dass der hohe Anstieg an Schüler*innen mit einem Bedarf an Deutschförderung nicht mit entsprechend mehr Ressourcen einhergeht.
Die vom Bund gewährten Planstellen für die Deutschförderung fallen viel zu gering aus. Schon in den vergangenen Jahren mussten deshalb zusätzliche Stellen aus dem allgemeinen Topf zur Deutschförderung genommen werden. Hinzu kommt, dass bereits rund 60 Prozent der Wiener Kindergartenkinder eine andere Erstsprache als Deutsch haben.
Die Stadt Wien setzt zur Unterstützung des Spracherwerbs von außerordentlichen Schüler*innen zudem seit zwei Jahren das Wiener Sommerlernen um. Das Wiener Sommerlernen bietet kostenfreie Deutschkurse für knapp 4.000 außerordentliche Schüler*innen während der Ferien. Im Bereich der Sommerangebote muss auf allen Ebenen das Angebot verbessert werden, um diese großen Herausforderungen im Schulbereich bewältigen zu können.
Dazu Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr: „Die aktuellen Zahlen der außerordentlichen Schüler*innen in Wiens Volksschulen zeigen einmal mehr, wie wichtig der Erwerb der deutschen Sprache ist. Deutsch zu lernen ist nicht optional, sondern Pflicht! Eine gelingende Integration durch Spracherwerb braucht auf der einen Seite entsprechende Angebote, aber auch die klare Mitwirkung seitens der Eltern! Wir haben als Stadt daher bereits im Kindergarten unsere Anstrengungen für mehr Sprachförderung verstärkt. Darüber hinaus braucht es weitere Maßnahmen auf allen politischen Ebenen für eine bessere Ressourcenverteilung und ein besseres Kursangebot während der Sommerferien.“
Anmerkung: Die durch die Statistik Austria veröffentlichten Daten beinhalten ebenfalls Privatschulen und können daher von den hier veröffentlichten Daten, die sich auf öffentliche Volksschulen der Stadt Wien beziehen, abweichen.
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