Piratinnen – sie kämpften und kaperten Schiffe, sie raubten und mordeten, sie befehligten ganze Mannschaften und befreiten Sklaven. Sie versetzten die Schiffe der Kolonialmächte zwischen Haiti und Jamaika in Angst und Schrecken. Marie-Anne Dieu-Le-Veut, Mary Read, Anne Bonny und Louise Antonini sind Beispiele für furcht- und reuelose Frauen auf hoher See. Um ihren Traum von der Unabhängigkeit zu leben, mussten sie sich als Männer verkleiden, und endeten mitunter am Galgen.
Die 90-minütige „Universum History“-Neuproduktion „Rebellinnen auf hoher See – Frauen zwischen Totenkopf und Galgen“ von Laurence Thiriat und Frédéric Malègue taucht ein in die Blütezeit der Piraterie und lässt am Freitag, dem 22. November 2024, um 22.35 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON mit aufwendigen Spielszenen, Graphic-Novel-Elementen und der Analyse von internationalen Expertinnen und Experten die aufwühlenden Lebenswege der „Schwestern der Meere“ lebendig werden. Frauen, die das Meer und der unbändige leidenschaftliche Wille zur Unabhängigkeit eint – Frauen, deren Geschichten noch nie erzählt wurden.
29. November 1720, Spanish Town, Jamaika: Vor Gericht stehen zwei Angeklagte. Ihnen wird Bandenbildung, Verschwörung gegen den König, der Überfall auf mehrere Fischerboote und Handelsschiffe, die Bedrohung von Besatzungsmitgliedern für Leib und Leben vorgeworfen. Das Urteil: Tod durch den Strick. Die Namen der Angeklagten: Anne Bonny und Mary Read. Dem Galgen entgingen sie nur, da sie beide schwanger waren. Wie ihre berühmt-berüchtigten männlichen Kollegen John Rackham alias Calico Jack und Captain Blackbeard überfielen und kaperten sie Handelsschiffe und verbreiteten Angst und Schrecken in der Karibik. Doch die Rebellinnen auf hoher See gerieten in Vergessenheit, obwohl sie nicht minder grausam und erfolgreich agierten als ihre männlichen Kollegen.
Der Film porträtiert vier außergewöhnliche Piratinnen, die sich im 18. Jahrhundert vom Joch der Kolonialmächte und patriarchalischer Zwänge befreiten, um ein Leben als unerschrockene Abenteurerinnen zu führen. Sie durchquerten die Ozeane und ihre Biografien erstrecken sich über eineinhalb Jahrhunderte der karibischen Geschichte – von der Gründung der ersten Handelsposten auf Tortuga über den Untergang der Pirateninsel Nassau bis zur Unabhängigkeit Haitis.
Marie-Ann Dieu-Le-Veut wird zur Königin der Freibeuter von Santo Domingo. Jahre später verkleidet sich die Engländerin Mary Read als Mann, um in See stechen zu können. Sie lernt die temperamentvolle Anne Bonny kennen, die zu der Zeit schon erfolgreich Schiffe entert. Die Korsin Louise Antonini verkleidet sich ebenso als Mann, kämpft als Freibeuterin inspiriert von den Idealen der Französischen Revolution für die Unabhängigkeit und Freiheit schwarzer Sklavinnen und Sklaven. Nach zehn Jahren steht sie – noch immer als Mann verkleidet – in den Napoleonischen Kriegen in der französischen Marine an der Front, wo sie bis zum Sergeanten aufsteigt.
Diese Frauen waren mutig, verwegen und kämpften bedingungslos für ihre Freiheit. Für Buchautorin Laura Sook Duncombe waren sie Wegbereiterinnen und Pionierinnen: „Ich glaube nicht, dass sie sich selbst als Feministinnen bezeichnen würden. Aber ich glaube, was sie taten, war unglaublich feministisch. Und ich denke, sie inspirierten andere Frauen im Laufe der Geschichte dazu, die Dinge für Frauen leichter zu machen und sich nach und nach immer mehr zu befreien – bis zu dem Punkt, an dem wir heute sind.“
Der Film entstand als Koproduktion von NDR/Arte, ORF, Goyaves und Amour Fou in Zusammenarbeit mit France Télévisions und ORF-Enterprise.
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