Anlässlich der 100. Ausgabe der „ZEITGESPRÄCHE mit Gerhard Schmid“ lud die SPÖ-Bundesbildungsorganisation zu einer Festveranstaltung in die Wiener Urania. Neben zahlreichen Gesprächspartner*innen der ersten 100 Episoden waren unter anderem Wiens Bürgermeister Michael Ludwig, der frühere Außenminister von Luxemburg Jean Asselborn und Bundespräsident a.D. Heinz Fischer zu Gast. Für musikalische Glanzpunkte sorgte die international gefeierte Pianistin Alma Deutscher – auch eine der bisherigen Gesprächspartner*innen von Gerhard Schmid. Entsprechend dem Motto des Abends „Demokratie sichern – Demokratie gestalten“ verstand sich das Fest ebenso wie die Zeitgespräche als deutliches Statement für Demokratie und Dialog. ****
Moderatorin Sonja Kato bat sowohl Gerhard Schmid als auch einige der bisherigen Gäste der Zeitgespräche zum Kurzinterview auf die Bühne. Gerhard Schmid, Vorsitzender der SPÖ-Bundesbildungsorganisation, erzählte über die Entstehung des Projekts, das als lose Interview-Reihe geplant war, aufgrund der Corona-Pandemie dann aber als Online-Plattform auf Facebook startete und sich auf Anhieb über viele Zuseher*innen freuen konnte. Mittlerweile sind die Zeitgespräche sowohl als Video als auch als Podcast auf allen gängigen Kanälen abrufbar. Schmid sei die Vernetzung von Menschen aus den verschiedensten Bereichen der Gesellschaft ein großes Anliegen, sein Dank gelte daher allen Gesprächspartner*innen, die bereit waren und sind, gemeinsam mit ihm „über den Tellerrand zu schauen“, betonte Schmid. Einige Gespräche, etwa mit der Widerstandskämpferin Käthe Sasso oder dem Journalisten Hugo Portisch, seien sehr berührend gewesen, andere wiederum sehr unterhaltsam, alle aber sehr spannend, zeigten sie doch Einblicke in das Leben interessanter Persönlichkeiten.
Alma Deutscher kann mit ihren 19 Jahren auf eine außergewöhnliche Karriere zurückblicken und beeindruckt durch ihre Vielfältigkeit: Sie ist nicht nur eine hervorragende Pianistin, sondern auch als Komponistin und Dirigentin erfolgreich – vor kurzem hat sie in den USA die Zauberflöte dirigiert, wie sie erzählte. Drei ihrer Eigenkompositionen gab die junge Künstlerin an diesem Abend – zur Freude des Publikums – zum Besten.
„Demokratie steht immer vor Herausforderungen, momentan vor besonderen Herausforderungen“, unterstrich Bundespräsident a.D. Heinz Fischer in seinem Statement. Demokratie brauche daher Menschen, die Demokratie ernst nehmen und denen Friede und Gerechtigkeit wichtig seien.
Die bildende Künstlerin Sabine Wiedenhofer wies darauf hin, dass Kunstschaffende eine gewisse Narrenfreiheit hätten: „Man kann den Finger auf politische Wunden legen, ohne dass jemand deshalb böse ist.“ Ihre Installation „So sorry – Alea Iacta Est“ auf der diesjährigen Biennale in Venedig entspricht diesem Vorsatz.
Für Boxweltmeisterin Michaela Kotásková ist Sport eine gute Möglichkeit, Menschen besser kennenzulernen. Sport verbinde Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen. „Im Sport geht es um Respekt und um ein Miteinander“, stellte sie fest.
Luxemburgs Außenminister a.D. Jean Asselborn berichtete, dass er in Bezug auf die USA an Machiavelli denkt: Macht mit allen Mitteln und um jeden Preis. Bei Europa denkt er an Kant: Aufklärung sei das Einzige, wodurch sich der Mensch aus seiner Unmündigkeit befreien kann. „Kant ist noch immer stärker als Machiavelli“, konstatierte Asselborn.
Journalistin Margaretha Kopeinig verwies auf klassischen Journalismus, dessen Aufgabe und Anspruch es sei, Fakten richtig darzustellen, sachlich zu informieren und die Demokratie zu unterstützen. Diese Ansprüche gingen aber immer mehr verloren. Starke Verbindungen zwischen Politik und Medien sowie extensive Inseratenpolitik würden der Demokratie schaden. Dass der britische „Guardian“ aus Protest aus „X“ ausgestiegen ist, bewertet sie daher sehr positiv.
Wiens Bürgermeister Michael Ludwig sieht in den Zeitgesprächen einen wichtigen Beitrag im Sinne von lebenslangem Lernen. „Mit allen Menschen zu reden, den Diskurs zu führen: Das entspricht ganz dem Sinn der Aufklärung und des Humanismus“, stellte er fest und verwies in diesem Zusammenhang auf die Aufgaben von Politik und Medien: Diskutieren, was Wahrheit ist. Immer mehr Menschen würden nicht mehr sagen: „Ich glaube“, sondern: „Ich weiß“. Den Verschwörungstheorien von Menschen, die glauben, zu wissen, müssten Fakten entgegengesetzt werden. Ludwig ortet eine „Zuschauerdemokratie“: Die Menschen würden gerne in einer Demokratie leben, würden aber nichts dazu beitragen wollen. Umso wichtiger sei der Diskurs. Wiens Bürgermeister wies auch darauf hin, dass Wien zur „Demokratiehauptstadt Europas 2024/25“ gewählt worden ist und in den nächsten Tagen die Staffel von Barcelona übernehmen wird. Dies sei ein Ansporn für weitere Initiativen in Wien, neben den bereits bestehenden wie Kinder- und Jugendparlamente in der Stadt und in den Bezirken, dem Projekt „Rein ins Rathaus“ und weiterer Projekte.
Info: „ZEITGESPRÄCHE mit Gerhard Schmid
Im Juni 2020 hat die SPÖ-Bundesbildungsorganisation in Zusammenarbeit mit der SPÖ-Bundesgeschäftsstelle, dem Karl-Renner-Institut, dem Roten Rathausklub und der Wiener Bildungsakademie das neue Kommunikationsformat „ZEITGESPRÄCHE mit Gerhard Schmid“ gestartet. Gastgeber all dieser Gespräche ist SPÖ-Bundesbildungsvorsitzender Gerhard Schmid. Zu Wort kommen Persönlichkeiten aus Kunst, Wissenschaft, Sport, Religion, Politik, Wirtschaft und Medien. Bisherige Gesprächspartner*innen waren unter anderem Bundeskanzler a.D. Franz Vranitzky, Widerstandskämpferin Käthe Sasso, Autor und Journalist Hugo Portisch, Journalistin Daniela Kittner, Genetiker Josef Penninger, die Vorsitzende der Bioethikkommission Christiane Druml, Mediziner und Theologe Johannes Huber, Nationalfonds-Generalsekretärin Hannah Lessing, Musiker Roman Gregory, Schauspieler Cornelius Obonya, Schauspielerin Andrea Eckert, Schauspielerin und Autorin Chris Lohner, Kickbox-Weltmeisterin Nicole Trimmel, Fußballer Steffen Hofmann, Snowboarderin Julia Dujmovits, Maler Christian Ludwig Attersee, PEN-Club-Präsidentin Marion Wisinger, Kulturmanagerin Waltraud Barton, Unternehmer Atilla Ceylan sowie zahlreiche Vertreter*innen der Religionsgemeinschaften. Mittlerweile sind bereits zwei Bände der „ZEITGESPRÄCHE mit Gerhard Schmid“ erschienen.
Hinweis: Alle „ZEITGESPRÄCHE mit Gerhard Schmid“ sind auf https://zeitgespraeche-gerhard-schmid.at abrufbar sowie auf allen gängigen Podcast-Kanälen nachzuhören.
(Schluss) gd/lp
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