Übung ist der halbe Einsatz. Dieser Grundsatz ist wichtig, um in einem Großschadensfall oder Katastrophenfall schnell und effektiv Hilfe zu leisten. Hilfe erwarten aber nicht nur die unmittelbar betroffenen Personen, sondern in einem großen Einsatz haben auch Familienangehörige, Freund*innen, oder Nachbar*innen Interesse, ob Angehörige oder Personen betroffen sind und wo sie aufzufinden sind. Im Informations- und Betreuungszentrum (IBZ) erhalten sie Auskunft, Beratung und Hilfe in dieser schwierigen Situation.
Aus diesem Grund fand am 13.11.2024 unter Federführung der Magistratsdirektion – Organisation und Sicherheit, Gruppe Krisenmanagement und Sicherheit eine integrierte Übung zwischen der Landespolizeidirektion Wien, den Blaulichtorganisationen Berufsrettung Wien, Wiener Rotes Kreuz, Samariterbund, Johanniter, Malteser und Sozialmedizinischer Dienst (SMD) sowie der AkutBetreuungWien für die psychosoziale Betreuung statt. Die Übung wurde in den Kundenbereichen von Wiener Wohnen durchgeführt, die auch im Einsatzfall genutzt werden.
Übungsannahme
Ausgangspunkt für die Übung war die Annahme einer Gasexplosion aufgrund von Grabungsarbeiten im Bereich einer Wohnhausanlage von Wiener Wohnen. Neben den fiktiv betroffenen Personen an der Unglücksstelle waren auch als Übungseinspielung rund 100 Personen im IBZ vor Ort, um die Abläufe in einer Betreuungssituation zu üben.
An der Übung nahmen 15 Angehörige der Wiener Polizei teil. Diese wurden für die Befragung von Hilfesuchenden sowie für die Informationsbeschaffung, den Datenabgleich von Vermissten und die Außensicherung eingesetzt.
Die Wiener Polizei war auch in der Übungsleitung, als Darsteller sowie als Beobachter eingebunden. Zur Sicherstellung des Zusammenwirkens aller Beteiligten im Einsatz sind solche gemeinsamen Übungen unerlässlich.
Information und Betreuung der Angehörigen im IBZ
Die psychosoziale Betreuung vor Ort erfolgte durch die AkutBetreuungWien (ABW). Die ABW betreut Betroffene, Angehörige, Freund*innen und Augenzeug*innen in den ersten Stunden nach einem außergewöhnlich belastenden Ereignis direkt vor Ort. Diese Betreuung soll den Betroffenen nicht nur akut helfen, sondern auch Folgeerkrankungen wie posttraumatische Belastungsstörungen, Suchterkrankungen oder Depressionen vermeiden helfen. Bei der Übung standen 16 Mitarbeiter*innen zur Verfügung, weitere Teams können im Einsatzfall jederzeit nachgefordert werden. Die Dienste der ABW sind im Zuge eines Einsatzes für die Betroffenen kostenlos.
Johanniter Wien, Malteser Wien, Samariterbund Wien, Sozial Medizinischer Dienst und Wiener Rotes Kreuz unterstützten die Stadt Wien sowohl bei der Planung der Übung als auch bei Errichtung und Betrieb des IBZ. Rund 30 Einsatzkräfte aus den Bereichen Sanitätsdienst, Betreuung, Versorgung sowie Technik & Kommunikation waren beteiligt. Nicht nur bei dieser Übung, sondern auch im Ernstfall arbeiten die Wiener Hilfsorganisationen eng mit der Stadt Wien bzw. der Wiener Polizei zusammen.
Neben über 60 Figurant*innen (Teilnehmer*in bei einem Erste-Hilfe-Kurs, die einen Kranken oder Verunfallten spielt), die der Übung einen realistischen Hintergrund gaben, beteiligte sich auch die Amerikanische Botschaft an dieser Übung. Die US-Botschaft war stolz, an dieser wichtigen Notfallübung teilnehmen zu können und englischsprachige Freiwillige sowie Mitarbeiter des Regionalen Sicherheitsbüros der Botschaft und der Konsularabteilung bereitzustellen. Übungen dieser Art stärken die Beziehungen zu den Wiener Notfalldiensten, damit sie im Falle einer echten Krise US-Bürger und die österreichischen Partner besser schützen und unterstützen können.
Das Zusammenspiel zwischen den Organisationen und den Teilnehmer*innen hat gut funktioniert, die Rettungseinsätze und die Übergaben an die jeweiligen Spitalseinrichtungen konnten im Übungsablauf gut nachvollzogen werden.
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