In Österreich sind 130.000 bis 150.000 Menschen an einer Form von Demenz erkrankt. Auf Grund der steigenden Lebenserwartung wird sich die Zahl bis ins Jahr 2050 verdoppeln, so Fachleute. Im Rahmen der aktuellen ORF-Initiative „Bewusst gesund – Leben mit Demenz“ (Details unter https://presse.ORF.at) präsentiert Dr. Christine Reiler im ORF-Gesundheitsmagazin „Bewusst gesund“ am Samstag, dem 16. November 2024, um 17.30 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON folgende Beiträge:
Demenzfitte Gemeinde
Die niederösterreichische Gemeinde St. Peter in der Au verfügt über den ersten demenzkompetenten Bürger:innenservice Österreichs. Die Schulung der Gemeindebediensteten wurde notwendig, da die Herausforderungen im Umgang mit Demenzerkrankungen immer größer werden. Allein in Niederösterreich sind derzeit ca. 22.000 Menschen an Demenz erkrankt. Auf Initiative eines Gemeinderats absolvierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens wie etwa dem Bauhof, dem Kindergarten oder der Volksschule mehrere Schulungen, die zum besseren Umgang mit Betroffenen verhelfen sollten. Aufgrund des großen Interesses seitens der Bevölkerung soll auch zukünftig durch Vorträge und Informationsveranstaltungen das Bewusstsein für Demenz gestärkt und damit die Lebensqualität der Betroffenen verbessert werden.
Umgang mit Demenzerkrankten
Für Demenzkranke und ihre Angehörigen ist die Erkrankung eine enorme Herausforderung, das gewohnte Leben wird auf den Kopf gestellt. Vertraute Gesichter, alltägliche Orte – all das kann plötzlich fremd erscheinen. Ein möglicher Weg für den Umgang mit Demenzkranken stellt die Validations-Methode dar – eine Art der Kommunikation, die auf emotionaler Ebene stattfindet. Wie diese Methode dazu beitragen kann, die Würde und Lebensqualität der Betroffenen zu erhalten, berichtet „Bewusst gesund“.
Demenzprävention
Wo waren nochmal die Schlüssel, wie hieß gleich die Nachbarin? Immer wieder vergisst man etwas und mit dem Alter nimmt auch die Hirnleistung ab. Wenn es dann zu Fehlfunktionen kommt und Zellen absterben, kann es zu Demenz führen. Auch wenn wissenschaftlich nicht gesichert ist, dass sich die Entstehung einer Demenzerkrankung verhindern lässt, spielen bei der Prävention bestimmte Risikofaktoren, die mit der Entwicklung einer Demenz in Verbindung stehen, eine wichtige Rolle. Ein aktives, soziales Leben mit gesunder Ernährung und Gehirntraining soll die Entwicklung verzögern. Und auch die Technik kann helfen, dem geistigen Abbau im Alter entgegenzuwirken. Eine Anwendung kombiniert Technik, Musik und eigene Erinnerungen, um das Gehirn täglich fit zu machen.
Demenzrisiko Schwerhörigkeit
Ein häufig unterschätztes Demenzrisiko ist Schwerhörigkeit. Denn wer schlecht hört, zieht sich oft aus dem Sozialleben zurück, wird einsamer, entwickelt leichter Depressionen und bekommt weniger Impulse fürs Gehirn. Hier kann der rechtzeitige Einsatz von Hörgeräten helfen. Univ.-Prof. Dr. Siegfried Meryn rät, die Scham und Eitelkeit zu überwinden und wieder am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.
Demenzfreundlicher Zoo-Rundgang
Gedächtnisverlust und das Gefühl, im Alltag nicht mehr allein zurechtzukommen, ist eine Vorstellung, die vielen Angst bereitet. Für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen ist dies jedoch oft Realität. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung schwinden immer mehr Fähigkeiten, insbesondere das Kurzzeitgedächtnis. Doch Erlebnisse aus der Vergangenheit, wie ein Zoobesuch in der Kindheit, können weiterhin positive Emotionen und vertraute Eindrücke hervorrufen. Demenzfreundliche Führungen wie im Tiergarten Schönbrunn nutzen dieses Potenzial behutsam, indem sie Ruhe, Geduld und Einfühlungsvermögen in den Mittelpunkt stellen. In Kleingruppen werden ausschließlich Tiere besucht, die gut sichtbar sind und sich nur langsam bewegen. Eine besondere Bedeutung haben auch haptische Erlebnisse wie das Fühlen von Federn oder Fellen, um Erinnerungen und Emotionen zu aktivieren.
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