Fernreise zu Weihnachten? – Jetzt an Reiseimpfungen denken!

Bali, Sri Lanka, Mexiko oder Tansania? Wen es zu Weihnachten nicht zum Skifahren zieht, verbringt die Feiertage diesmal vielleicht im Warmen. Während Flüge und Unterkünfte wohl großteils längst gebucht sind, sind andere Vorbereitungen möglicherweise bei einigen noch nicht abgeschlossen. Doch sie können für das Wohlbefinden vor Ort (und auch danach) entscheidend sein: Die Rede ist von den notwendigen Reiseimpfungen. Etwa acht Wochen vor Reiseantritt ist der richtige Zeitpunkt, um sich dazu beraten zu lassen. Die spezialisierten Ärzt:innen überprüfen nicht nur, welche Impfungen im Zielland erforderlich und/oder empfohlen sind, sondern auch, ob die Standardimpfungen laut Österreichischem Impfplan auf dem aktuellen Stand sind.

Worauf es bei Reiseimpfungen ankommt

Beim Wort ‚Reiseimpfungen‘ denkt man automatisch an den Schutz gegen exotische Krankheiten“, meint Dr. Hermann Laferl von der Infektionsambulanz der Klinik Favoriten. „Das stimmt natürlich. Gegen Chikungunya, Denguefieber oder Japanische Enzephalitis muss man sich in Österreich nicht impfen lassen. Aber es gehören außerdem Impfungen wie jene gegen Influenza, COVID-19 oder Masern dazu. Das sind Krankheiten, mit denen man sich durch das Zusammentreffen mit vielen Menschen an Flughäfen oder im Flugzeug leicht anstecken kann und die einem den Urlaub ordentlich verderben können.“ Generell relevant seien auch Impfungen gegen Hepatitis (im Volksmund oft auch als Gelbsucht bezeichnet) oder Tetanus, Diphtherie und Pertussis. Deren Aktualität könne man im Rahmen eines Impfpasschecks in einer reisemedizinischen Ordination gleich mitchecken.

Wer plant, rund um die Weihnachtsfeiertage zu verreisen, sollte sich jetzt um einen Termin in einem entsprechenden Zentrum kümmern. „Dann hat man noch genug Zeit, alle eventuell notwendigen Impfungen in Ruhe durchzuführen“, so Laferl.

Tollwutgefahr vor allem in Afrika und Asien

Wenn in Österreich Winter ist, dann ist es in Afrika oder im südlichen Asien warm, was diese Gegenden für uns besonders anziehend macht. Aber Achtung: Gerade dort ist auch die Tollwut-Gefahr am höchsten! Weltweit sterben jährlich nach wie vor etwa 60.000 Menschen an Tollwut, zu 95 % in Afrika und Asien. Leider ist zu vermuten, dass die Dunkelziffer noch um einiges höher liegt, da es in vielen Ländern keine adäquate Überwachung gibt.[1] Übertragen wird die Erkrankung vor allem durch Hunde (99 %), aber auch Katzen und andere Säugetiere inklusive Fledermäuse.

In Österreich ist die terrestrische Tollwut seit 2008 ausgerottet. Menschen waren hierzulande glücklicherweise schon länger – nämlich seit 1979 – nicht betroffen. 2004 wurde allerdings eine importierte Erkrankung registriert.[2] Der 23-jährige ungeimpfte Mann, der im marokkanischen Agadir von einem Hund gebissen worden war, überlebte die Infektion nicht.[3] Bis heute ist die Erkrankung, sobald einmal Symptome aufgetreten sind, zu 100 % tödlich.

Wer in ein Endemiegebiet fährt, sollte sich auf jeden Fall impfen lassen“, betont Laferl. „Bei Kontakt mit einem tollwutinfizierten Tier ist in den meisten Fällen allerdings trotz eines aufrechten Impfschutzes eine weitere aktive (nicht aber passive) Tollwutimpfung nötig. Das genaue Vorgehen sollte man im Einzelfall mit entsprechenden Expert:innen klären.“

Gelbfieberimpfung – ein Must-Have in bestimmten Ländern

Bei der Gelbfieberimpfung stellt sich die Lage etwas anders dar. Gelbfieber ist einerseits in vielen Gegenden, insbesondere in den tropischen Ländern von Afrika und Südamerika aufgrund der Infektionsgefahr über Stechmücken wichtig, anderseits verlangen bestimmte Staaten einen Impfnachweis für Einreisende, wenn sie aus einem Gelbfieberland kommen.[2][4]

Formal reicht eine einmalige Impfung lebenslang aus. Wichtig ist die Ausstellung der Bescheinigung von einer zertifizierten Impfstelle und eine Impfung mindestens 10 Tage vor Reiseantritt.[4]In einigen Fällen kann aber eine einmalige Wiederholungsimpfung sinnvoll sein. Das klärt man am besten mit einem reisemedizinischen Zentrum“, so Infektiologe Laferl. Zu spaßen sei mit der Krankheit jedenfalls nicht. In 10 bis 20 % der Erkrankungsfälle geht sie tödlich aus.[5]

Meningokokken-Impfung: Vorsicht bei Massenveranstaltungen

Die Impfungen gegen Meningokokken sind in Österreich prinzipiell Impfungen für Säuglinge/Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Allerdings kann die 4-fach-Impfung gegen Meningokokken A,C,W,Y weiters für bestimmte Reisen notwendig sein. Als Hochrisikogebiete für Meningokokken A oder W gelten Afrika und der Nahe Osten, insbesondere die Sahel-Zone, die ostafrikanische Seen-Platte (z. B. Tansania) und Nordafrika.[2]

Meningokokken gelten als Tröpfcheninfektion, daher ist die Gefahr einer Ansteckung besonders hoch, wenn viele Menschen auf engstem Raum zusammenkommen. Dies ist zum Beispiel bei Pilgerfahrten nach Mekka der Fall (Nachweis einer Meningokokken-Impfung für den Hadsch obligatorisch).[2]Immer wieder gibt es aber auch lokale Ausbrüche in verschiedenen Ländern. Selbst für die Hilfskräfte kann es dann gefährlich werden, insbesondere im sogenannten „Meningitis-Gürtel“ von Senegal im Westen bis Äthiopien im Osten Afrikas“, erläutert Laferl.

Je nachdem, wohin die Reise geht, können die unterschiedlichsten Impfungen infrage kommen. „Einfaches Googeln hilft da nicht“, betont der Infektiologe. „Es kommt immer auf die spezifischen Gegebenheiten an. Und die klärt man am besten in spezialisierten Zentren für Reisemedizin ab.


[1] https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Tollwut.html, zuletzt abgerufen am 28. Oktober 2024.

[2] BMSGPK, Impfplan Österreich 2024/2025, Version 1.0 vom 01.10.2024, zuletzt abgerufen am 28. Oktober 2024.

[3] Krause R, et al. Travel-associated rabies in Austrian man. Emerg Infect Dis. 2005 May;11(5):719-21.

[4] https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Impfen/Gelbfieberimpfung-und-Gelbfieberimpfstellen.html, zuletzt abgerufen am 28. Oktober 2024.

[5] https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Gelbfieber.html, zuletzt abgerufen am 28. Oktober 2024.

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