ÖGB-Schumann: „Vorarlberger Landesregierung will Frauen zurück an den Herd drängen”

„Die Familienpolitik der neuen Vorarlberger Landesregierung katapultiert Frauen ins vorige Jahrhundert zurück“, kritisiert ÖGB-Vizepräsidentin Korinna Schumann. Unter dem Deckmantel einer Erweiterung des Familienzuschusses soll eine Herdprämie eingeführt werden. 

Frauen werden zu Abhängigen gemacht  

„Diese Herdprämie ist ein Wolf im Schafspelz: Statt echter Wahlfreiheit für Frauen zementiert sie längst überholte Geschlechterrollen ein“, steht für Schumann außer Zweifel. „Eine derartige Prämie macht Frauen von ihren Partnern abhängig und sie verlieren Einkommen, weil sie keiner Beschäftigung nachgehen können“, warnt die Gewerkschafterin. Besonders problematisch: Die Prämie wird als Alternative zum dringend benötigten Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen präsentiert. 

Österreich pfeift auf EU-Ziele  

Österreich verfehlt bereits jetzt die EU-Zielvorgaben bei der Kinderbetreuung deutlich. 45 Prozent der Kinder unter drei Jahren sollen laut EU bis 2030 an frühkindlicher Betreuung, Bildung und Erziehung teilnehmen. Davon ist Österreich jedoch meilenweit entfernt. „Wir brauchen endlich Schritte in die richtige Richtung. Viele Frauen wollen arbeiten und brauchen einen Kinderbetreuungsplatz, bekommen so aber keines von beiden“, fasst Schumann zusammen – die Einführung einer Herdprämie würde die Situation hingegen noch weiter verschärfen. 

Zwang statt Wahlfreiheit 

„Von Wahlfreiheit kann keine Rede sein, wenn flächendeckende kostenlose Kinderbetreuung nicht vorhanden ist“, bringt es die ÖGB-Vizepräsidentin auf den Punkt. Stattdessen brauche es einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbildungsplatz ab dem ersten Geburtstag und massive Investitionen in die Elementarbildung. Die geplante Einführung der Herdprämie sei hingegen, so Schumann, nichts anderes als ein Backlash ins vorige Jahrhundert. 

„Dass die Koalition ein gleichberechtigtes Miteinander von Frauen und Männern betont, bleibt nichts anderes als eine leere Worthülse – auch angesichts dessen, dass die Frauenquote in der Landesregierung von 3:4 auf 2:5 sinken wird“, schließt Schumann. 

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