Am kommenden Montag beginnt die nächste Klimakonferenz (COP29) in Baku, Aserbaidschan. „Gerade in geopolitisch herausfordernden Zeiten soll der ‚Paris-Spirit‘ Hoffnung geben, dass wir gemeinsam Lösungen finden können“
, sagt Christiane Brunner, Vorständin von CEOs FOR FUTURE und Initiatorin des Climate Business Circle. Mit dem Pariser Abkommen, dem ersten völkerrechtlich verbindlichen Weltklimavertrag, ist das schon einmal gelungen. Es ist ein Friedensvertrag, ein Gerechtigkeitsvertrag und ein Vertrag für ein neues Wirtschaften – an dessen Umsetzung wir nun umso intensiver arbeiten müssen.
Die COP nach der US-Wahl
Natürlich steht diese COP auch unter dem Eindruck der US-Wahlen und einem President-Elect Trump, der die ‚Paris-Gemeinschaft‘ schon einmal verlassen hat. Christiane Brunner dazu: „Es ist klar, dass Trump Schaden anrichten wird, aber die Klimadiplomatie ist seit Paris stärker – die wird er nicht kippen. Ebenso setze ich auf die vielen Unternehmen, die auch in den USA ihre Strategien und Geschäftsmodelle auf Dekarbonisierung ausgerichtet haben. Das ist nicht mehr umzukehren.“
Schon nach der letzten Wahl von Trump haben sich in den USA Unternehmensinitiativen gebildet, die versichert haben, ihren Dekarbonisierungskurs fortzusetzen. „Ich sehe auch eine Chance für Europa eine globale Führungsrolle zu übernehmen und hoffe auf ein Zusammenrücken aller anderen Staaten (wie nach der letzten Trump-Wahl). Denn allen ist bewusst, dass wir zur Lösung der Klimakrise aufeinander angewiesen sind. Klimaverhandlungen können friedensfördernd sein“
, so Brunner.
COP-Beschlüsse und ihre Bedeutung für die Wirtschaft
„Eine Klimakonferenz ist nicht ‚nur‘ ein Ort, an dem über das Klima geredet wird. Bei Klimakonferenzen fallen ganz konkrete Beschlüsse, die Bedeutung für uns alle haben. Das 1,5-Grad-Ziel und die Dekarbonisierung von Finanzflüssen aus dem Paris Agreement prägen ganz konkrete Unternehmensstrategien beziehungsweise neue Bewertungskriterien auf den Finanzmärkten. Letztes Jahr in Dubai wurde die globale Verdreifachung der erneuerbaren Kapazitäten beschlossen als wichtige Basis für die Dekarbonsierung der Industrie“
, so Brunner.
Bei der COP29 soll (erstmals seit Paris) ein neues globales Finanzierungsziel beschlossen werden. Das sind Gelder, die Staaten (bisher vor allem Industrienationen) den am meisten betroffenen Ländern zur Verfügung stellen, damit diese einerseits selbt in Dekarbonisierung investieren und sich andererseits an die Folgen des Klimawandels anpassen können. Die in Paris zugesagten Gelder von 100 Mrd. Dollar jährlich müssen deutlich angehoben werden. „Klimafinanzierungsbeiträge sind auch aus wirtschaftlicher Sicht wichtig. Die Klimakrise können wir nur gemeinsam lösen. Deshalb müssen auch in Entwicklungsländern die Weichen beim Aufbau der Industrie und Infrastruktur richtig gestellt und Technologien und Know-how zur Verfügung gestellt werden. Nur so können die wirtschaftlichen Folgen und Anpassungsmöglichkeiten auch bei uns in Grenzen bleiben“
, erläutert Brunner.
Die COP als Ort für internationale Industriepolitik
„Für die Wirtschaft und vor allem für Unternehmen im internationalen Wettbewerb sind die Vereinheitlichung von Standards und Maßnahmen wichtig“
, so Brunner. Wie zum Beispiel Perspektiven für globale Märkte, einen globalen CO2-Preis und die Ausgestaltung von Carbon Markets sowie das Funktionieren des CBAM (Carbon Border Adjustment Mechanism) im internationalen Kontext. Das wird nicht bei der COP entschieden. „Die COP ist aber ein Ort für Gespräche, Annäherung, Kooperation und eine Leistungsschau der Dekarbonisierung – also ein wichtiger Ort für Wirtschaftsinitiativen“
, betont Brunner die Bedeutung von Klimakonferenzen über die Klimaverhandlungen hinaus.
Klimaschutz als Investitionschance
Jährliche Investitionsflüsse müssen bis 2035 verschechsfacht bis verzehnfacht werden. Das eröffnet große Chancen, aber auch die Gefahr ins Hintertreffen zu geraten, wenn nicht rechtzeitig gehandelt wird. „Der Wettlauf um grüne Industrie ist in vollem Gange, und grüne Energie ist aus Wettbewerbssicht zentral. Die Industrie wird sich dorthin verlagern, wo ausreichend erneuerbare Energie vorhanden ist. JETZT sind klare Ansagen der Politik nötig – bei der COP und auch zu Hause – damit die Industrie die notwendige Infrastruktur rechtzeitig erhält. Es braucht eine ehrliche Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft – dazu wird CEOs For Future beitragen“
, so Brunner abschließend.
Christiane Brunner wird die COP29 verfolgen und ist in Austausch mit anderen Wirtschaftsinitiativen.
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