Schutz für den Wienfluss: Bauarbeiten für Wiental Kanal laufen auf Hochtouren

Für den 9 Kilometer langen neuen Wiental Kanal unter dem Wienfluss wird ab sofort auch Richtung Osten nach Margareten gebaut. Es entsteht der 1,5 Kilometer lange Anschlusstunnel an den bestehenden Wiental-Kanal im Ernst-Arnold-Park bei der Pilgramgasse im 5. Bezirk. 

Im Startschacht der Tunnelbaustelle von Wien Kanal am Gaudenzdorfer Gürtel im 12. Bezirk starteten am Freitag die Bauarbeiten für die Ost-Röhre mit einem symbolischen Tunnelanstich. Die Bezirksvorsteherin für Margareten, Silvia Jankovic, ist für den „Silvia-Stollen“ Tunnelpatin und Namensgeberin und bohrte in einem Bagger mit einem Meisel den ersten Anschlag in die Schachtwand. Mit dabei waren Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky, die Bezirksvorsteher-Stellvertreterin des 12. Bezirks, Barbara Marx, Wien Kanal Direktor Andreas Ilmer und das Bauteam der Arbeitsgemeinschaft Bemo Tunneling & Oestu Stettin.

Silvia-Stollen mit Bagger getauft

Der Silvia-Stollen wird vom Gaudenzdorfer Gürtel ausgehend rund 1,5 Kilometer bis zum Ernst-Arnold-Park bei der Pilgramgasse gebohrt. Die Bezirksvorsteherin des 5. Bezirkes übernimmt die ehrenwerte Aufgabe, über das Wohl der Bauleute zu wachen – in Vertretung der Schutzpatronin, der Heiligen Barbara. Diese alte Tradition ist für die Mineure ein wichtiger Akt und soll Glück bringen. Tunnelpatin Silvia Jankovic wünschte beim feierlichen Anstich den Mineuren viel Glück: „Es ist für mich eine besondere Ehre, als Tunnel-Patin ausgewählt worden zu sein. Ich werde mich, wie es sich für eine Patin gehört, um das Wohl der Mannschaft kümmern und gerne regelmäßig mit einer Jause die Baustelle besuchen. Ich wünsche uns allen, dass das Projekt unfallfrei und ohne Zwischenfälle über die Bühne geht und dass alle gesund beim Ernst-Arnold-Park ankommen.“ 

Jahrhundertprojekt Wiental Kanal sichert Zukunft 

Entlang von sechs Bezirken wird der Wiental-Kanal unter dem Wienfluss bis 2027 um 9 Kilometer verlängert. Damit wird fortgesetzt, was zwischen 1997 und 2006 zwischen Donaukanal und Margareten in drei Abschnitten mit 3,5 Kilometer begonnen wurde: Eine Verbesserung der Wasserqualität für den Wienfluss und die Entlastung für das Kanalnetz bei Starkregen. Darüber hinaus können die bestehenden Kanäle effizient und sicher saniert werden. 

Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky: „Der Vollausbau des Wiental Kanals ist eine wichtige Zukunftsinvestition zum Schutz der Umwelt. Starkregenereignisse, wie wir sie durch die Klimakrise häufiger erleben, sind eine hohe Belastung für unsere Gewässer. Mit dem Wiental Kanal schützen wir den Wienfluss vor Verschmutzung bei starkem Regen. Das ist nicht nur ein wichtiger Beitrag zum Gewässerschutz, sondern auch für die Lebensqualität der Wienerinnen und Wiener.“

Platz für die 130 Meter lange Bohrmaschine

Von einem 18 mal 8 Meter großen Startschacht am Gaudenzdorfer Gürtel aus graben die Mineure in 15 Meter Tiefe in zwei Richtungen einen Startstollen, nach Westen 15 Meter und nach Osten 105 Meter. Start für die Weströhre war am 9. Oktober, Patin ist Michaela Schüchner, Bezirksvorsteherin in Penzing. Mit 8. November wird auch in die andere Richtung gearbeitet, um Platz für die gigantische Tunnelbohrmaschine zu schaffen. Die beiden Vortriebe werden bergmännisch nach der neuen Österreichischen Tunnelbaumethode mit Spritzbetonbauweise gebaut.

In den fertigen, rund 138 Meter langen Startschacht wird ab 2025 die rund 130 Meter lange Tunnelbohrmaschine Stück für Stück eingefädelt und zusammengebaut. Der riesige Bohrer arbeitet zunächst in Richtung Westen, bis er sein Ziel im Sommer 2026 im Skatepark Auhof im 13. Bezirk erreicht. Dort wird die Maschine zerlegt und wieder zum Startschacht zurück transportiert. Sie wird wieder zusammengebaut und dann geht es in die entgegengesetzte Richtung: bis zum Anschluss an den bestehenden Wiental-Kanal im Ernst-Arnold-Park im 5. Bezirk.

Zentrum der Baustelle am Gaudenzdorfer Gürtel

Dreh- und Angelpunkt für alle Aktivitäten des Tunnelbaues ist die 12.000 Quadratmeter große Fläche zwischen den beiden Gürtelfahrbahnen am Gaudenzdorfer Gürtel. Durch die Größe und verkehrsgünstige Lage ist der Platz der ideale Logistik-Hub für die Anlieferung der Maschinen- und Tunnelteile sowie dem Abtransport des Bohrmaterials. Wien Kanal Direktor Andreas Ilmer über die Dimension dieses größten Kanalbauprojekts in der Geschichte von Wien Kanal: „Insgesamt 42.800 Tunnelbausteine und 140.000 Kubikmeter Erdmaterial werden hier vom LKW zur Tunnelbohrmaschine wechseln und umgekehrt. Die dazu erforderlichen Lagerflächen sind hier ebenso angesiedelt wie die Baubüros, Unterkünfte der Bohrteams, Werkstätten und Energieversorgungsanlagen.“

Über Wien Kanal

Mit einer Leitungslänge von mehr als 2 500 Kilometern – das ist die Strecke von Wien nach Paris und zurück – ist Wien Kanal Österreichs größter Kanalnetzbetreiber. Täglich wird eine halbe Milliarde Liter Abwasser von 2 Millionen Menschen, 170 000 Gebäuden und 7 Umlandgemeinden sicher und umweltgerecht nach Simmering zur Kläranlage transportiert. 

Rund 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halten das Kanalnetz funktionsfähig und sauber. So werden zum Beispiel tägliche zwischen 15 und 20 Tonnen abgelagertes Material aus den Kanälen geräumt, um den Abfluss zur Kläranlage zu garantieren.

99,8 Prozent aller Haushalte sind an die Wiener Kanalisation angeschlossen. Und das Kanalnetz wächst jährlich um rund zehn Kilometer. Über 1.000 Baustellen werden jedes Jahr umgesetzt, um das öffentliche Kanalnetz zu reparieren und instand zu halten – und das meistens völlig unbemerkt von der Oberwelt.

Durchschnittlich fünf Kilometer Kanal werden unterirdisch, also nahezu aufgrabungsfrei saniert. Unterirdisch sind auch die Roboter von Wien Kanal unterwegs. Alleine im vergangenen Jahr haben sie mehr als 200 Kilometer im Abwasserlabyrinth zurückgelegt und die Rohre auf Beschädigungen untersucht. 

Service: Erklär-Video

Unter diesem Link finden Sie ein Erklär-Video zum Wiental-Kanal-Projekt: https://www.wien.gv.at/video/3371/Wiental-Kanal-Vollausbau

Pressebilder zu dieser Aussendung sind in Kürze unter www.wien.gv.at/pressebilder/ abrufbar. (Schluss)

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