Der österreichische Industriestandort steht vor massiven Herausforderungen. Die aktuelle Lage zeigt eine doppelte Belastung: Während die Konjunktur im zweiten Rezessionsjahr stagniert, befindet sich der produzierende Sektor bereits im dritten Jahr der Rezession, aktuelle geopolitische Entwicklungen verschärfen Unsicherheiten und die wirtschaftliche Gesamtsituation des Landes. „Die österreichische Industrie befindet sich in ihrem dritten Rezessionsjahr und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zeigen weiterhin keinen Aufschwung. Wir steuern auf eine Ära der Stagnation zu, wenn nicht die richtigen Maßnahmen gesetzt werden,“ mahnt Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV).
Zunehmende Herausforderungen für den Standort
Immer mehr Unternehmen bestätigen die massiven Herausforderungen für den Standort. Die Industriellenvereinigung sieht dringenden Handlungsbedarf bei mehreren Standortfaktoren. „Hohe Energiepreise, steigende Lohnstückkosten und ein überbordender bürokratischer Aufwand setzen unseren Unternehmen stark zu,“ betont Neumayer. Diese Belastungen hemmen die Wettbewerbsfähigkeit und schaffen Unsicherheit für Investitionen und Wachstum. Die regulatorischen Rahmenbedingungen sind zunehmend eine Wachstumsbremse. Über 400 neue delegierte Rechtsakte aus Brüssel drohen zusätzliche Hürden für unsere Unternehmen aufzubauen. „Es braucht jetzt eine Politik, die regulatorische Klarheit schafft und den Standort massiv entlastet“, so Neumayer.
Forderungen für eine nachhaltige Stärkung des Industriestandorts
Angesichts der schwierigen Lage ist ein klarer wirtschaftspolitischer Kurswechsel notwendig. Um die Wettbewerbsfähigkeit wiederherzustellen, braucht es eine deutliche Entlastung der Unternehmen. „Eine Senkung der Lohnnebenkosten auf das Niveau Deutschlands wäre ein entscheidender Schritt, um den Arbeitsmarkt zu stärken und die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts zu sichern,“ betont Generalsekretär Christoph Neumayer. Gleichzeitig ist der Abbau bürokratischer Hürden unerlässlich, um die Innovationskraft der heimischen Industrie zu fördern. „Wir brauchen klare, schlanke und effiziente Verfahren, die den Unternehmen Freiräume geben, anstatt sie in Bürokratie zu ersticken“, betont Neumayer.
Langfristig ist eine Reform des Pensionssystems unumgänglich, um die Belastungen für die öffentlichen Haushalte zu mindern. „Das Ziel muss es sein, das faktische Pensionsantrittsalter an den OECD-Durchschnitt anzupassen, um die langfristige Finanzierbarkeit des Systems zu sichern,“ so Neumayer weiter. Neben strukturellen Reformen ist eine zielgerichtete Innovationspolitik erforderlich. „Nur durch Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie technologieoffene Ansätze in der Energiepolitik kann der Übergang zu einer nachhaltigen Industrie gelingen“, so Neumayer. Insgesamt muss eine umfassende Standortstrategie wirtschaftliche Stabilität, Innovation und soziale Gerechtigkeit vereinen, um den Industriestandort Österreich langfristig zu stärken. „Es ist an der Zeit, dass die Politik ihre Verantwortung ernst nimmt und handelt. Die Unternehmen sind bereit, ihren Beitrag zu leisten, aber sie brauchen klare Signale und stabile Rahmenbedingungen,“ schließt Neumayer mit einem deutlichen Appell.
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