Die gute Nachricht zuerst: die Unfallbilanz 2024 steuert auf ein Rekordtief bei der Zahl der Verkehrstoten zu. Demgegenüber steht allerdings wieder ein Jahr mit einer hohen Zahl getöteter Motorradfahrer:innen: Im Zeitraum zwischen 1. Jänner und 3. November sind bislang 78 Biker:innen tödlich verunglückt. Das entspricht einem Anteil von rund 25 Prozent an allen Verkehrstoten. Zum Vergleich: Im Vorjahr machte der proportionale Anteil der getöteten Biker:innen rund 20 Prozent aus. Die getöteten Biker:innen waren dabei zu 96 Prozent männlich und im Schnitt 47 Jahre alt (Quelle: BMI; eigene Aufzeichnungen).
„Die Analyse der Daten zeigt, dass sich die meisten tödlichen Unfälle aufgrund von Eigenverschulden ereigneten: Insgesamt waren bei rund vier von fünf Unfällen die Motorradfahrenden selbst die Hauptverursacher. Die häufigsten Ursachen waren nicht angepasste Geschwindigkeit, missglückte Überholmanöver oder Vorrangverletzungen“, erklärt ÖAMTC-Verkehrsexperte David Nosé. Neben 36 Prozent Alleinunfällen stechen heuer vor allem 39 Prozent Unfälle im Begegnungsverkehr – etwa Frontalkollisionen – hervor, bei denen fast alle Unfälle selbst verschuldet waren.
Zwtl.: Steigende Zahl der Alleinunfälle und Unfälle im Richtungsverkehr
Doch nicht alle Motorradunfälle sind selbstverschuldet: Speziell in Kreuzungssituationen kommt es immer wieder vor, dass Biker:innen von ein- und abbiegenden Kfz-Lenker:innen – vor allem aufgrund ihrer schmalen Silhouette sowie unterschätzter Annäherungsgeschwindigkeit – übersehen werden. Hinsichtlich der Unfalltypen ist jedoch ein klarer Trend erkennbar: Während die Zahl der Motorradunfälle an Kreuzungen in den vergangenen zwei Jahrzehnten um ein Fünftel zurückgegangen ist, ist die Zahl der Alleinunfälle um 40 Prozent und die Zahl der Unfälle im Richtungsverkehr – etwa beim Überholen – um mehr als die Hälfte angestiegen (Quelle: Statistik Austria; Bearbeitung: ÖAMTC). Besonders gefährdet sind Wiedereinsteiger:innen und Fahrer:innen mit wenig Routine. „Ein kleiner Fehler bei der Wahl der Fahrlinie, der Geschwindigkeit oder ein falsch eingeschätztes Überholmanöver können ausreichen, um in eine Notsituation zu geraten. Falsche Reaktionen können dabei zu Unfällen mit schwersten Folgen führen“, so der ÖAMTC-Experte.
Zwtl.: Anteil tödlicher Motorradunfälle an allen Unfällen seit 1995 von 7 auf über 20 Prozent gestiegen
Im langjährigen Vergleich zeigt sich, dass die Zahl der getöteten Motorradfahrenden in Österreich leicht rückläufig ist: Während im Jahr 2000 insgesamt 112 Menschen mit dem Motorrad tödlich verunglückten (das entspricht dem höchsten Wert der vergangenen 30 Jahre), waren es 2023 82. Gleichzeitig ist aber der Anteil der getöteten Motoradfahrenden an allen Verkehrstoten im selben Zeitraum deutlich gestiegen – von 7 Prozent im Jahr 1995 auf über 20 Prozent im Vorjahr. Heuer war bisher mehr als jede:r vierte Getötete ein:e Motorradfahrende:r – ein traurig hoher Wert.
Während die Zahlen der Verkehrstoten bei anderen Verkehrsteilnehmenden durchwegs sinken, stagnieren sie im Bereich des Motorradverkehrs. Dies lässt sich zum Teil mit dem wachsenden Motorradbestand und der damit gestiegenen Fahrleistung erklären. In jedem Fall sind aber mehr Aufklärungsarbeit, Fahrsicherheitstrainings, Überwachung sowie eine sichere Infrastruktur notwendig.
Zwtl.: Training zahlt sich aus – auch beim Motorradfahren
Zur Verbesserung der eigenen Fahrtechnik, der Selbsteinschätzung aber auch der Einschätzung anderer Verkehrsteilnehmer:innen ist ein Motorradtraining der ÖAMTC Fahrtechnik für Fahrer:innen aller Erfahrungsstufen empfehlenswert. Mit diesen Trainings können Biker:innen ihre Fahrsicherheit deutlich verbessern und damit auch die Fahrfreude steigern. Besonders im Frühjahr lohnt sich ein solches Training, da Motorradfahrer:innen nach dem langen Winter die Routine fehlt.
Zwtl.: Verunglückte Biker sowie Motorradbestand in den letzten 30 Jahren
Best. = Bestand Motorräder und Leichtmotorräder
Verl. = verletzte Motorradfahrende
Get. = getötete Motorradfahrende
Get. ges. = Verkehrstote gesamt
Anteil MF = Anteil getöteter Motorradfahrender an allen Verkehrstoten
Best. Verl. Get. Get. ges. Anteil MF
1995 174.907 2.758 85 1.210 7,0%
1996 193.685 2.703 84 1.027 8,2%
1997 212.791 2.914 111 1.105 10,0%
1998 237.767 3.117 87 963 9,0%
1999 263.297 3.435 103 1.079 9,5%
2000 279.728 3.653 112 976 11,5%
2001 294.843 3.564 107 958 11,2%
2002 292.569 3.348 89 956 9,3%
2003 302.157 3.744 109 931 11,7%
2004 310.729 3.442 98 878 11,2%
2005 319.852 3.367 98 768 12,8%
2006 330.807 3.586 95 730 13,0%
2007 345.491 3.587 96 691 13,9%
2008 361.112 3.332 91 679 13,4%
2009 376.880 3.464 87 633 13,7%
2010 392.806 3.179 68 552 12,3%
2011 409.675 3.580 67 523 12,8%
2012 429.384 3.765 68 531 12,8%
2013 448.653 3.975 87 455 19,1%
2014 466.157 3.944 75 430 17,4%
2015 482.765 4.139 83 479 17,3%
2016 502.250 4.127 85 432 19,7%
2017 518.394 4.120 83 414 20,0%
2018 534.643 4.233 102 409 24,9%
2019 549.769 4.075 79 416 19,0%
2020 570.760 3.553 74 344 21,5%
2021 592.688 3.683 75 362 20,7%
2022 614.023 3.882 55 370 14,9%
2023 633.481 4.179 82 402 20,4%
2024* 663.667** – 78 305 25,6%
Quelle: Statistik Austria, BMI; Bearbeitung ÖAMTC; *Stand: 03.11.2024; **Stand: 30.09.2024
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