Die Ergebnisse der im Sommersemester 2023 durchgeführten Studierenden-Sozialerhebung wurden heute von der Bundesregierung präsentiert und veröffentlicht. Die vom IHS durchgeführte Erhebung bietet eine gute und verlässliche Datenlage über die Lebensrealität vieler Studierender in Österreich – und birgt daher auch politische Brisanz. Die ÖH Uni Salzburg blickt besorgt auf die veröffentlichten Zahlen.
Während im Jahr 2019 – bei der letzten durch das IHS durchgeführten SOLA – noch 65% der Studierenden einer Erwerbstätigkeit nachgingen, wurden für 2023 erneut höhere Zahlen festgestellt. „Im Vergleich zur Erhebung 2019 ist die Zahl der erwerbstätigen Studierenden weiter gestiegen auf 69%. Ein Großteil dieser Studierenden ist auf diese Erwerbsarbeit finanziell angewiesen, weil das Studium ohne Nebenjob kaum mehr leistbar ist
“, betont Stephanie Wolfgruber, 1. stellvertretende ÖH-Vorsitzende an der Universität Salzburg. Auch das durchschnittliche Pensum der Arbeitszeit erhöhte sich von zuletzt 20.5 Stunden pro Woche (Stand 2019) auf mittlerweile 21 Stunden im Wochenschnitt. „Die Zahlen zeigen, dass die Vereinbarkeit von Studium und Beruf für viele eine Herausforderung ist. Hier muss dringend reagiert werden: zum einen durch eine Flexibilisierung des Studiums, zum anderen durch höhere Beihilfen, um die Zahl der erwerbstätigen Studierenden nicht noch weiter wachsen zu lassen
“, führt Wolfgruber aus.
Doch auch rund um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Studierenden liegen alarmierende Zahlen vor. Zwar geben mit Hinblick auf den allgemeinen Gesundheitszustand rund 75% der Studierenden an, dass es ihnen gut bis sehr gut ginge. Der Anteil jener, die unter studienerschwerenden Beeinträchtigungen leiden, ist jedoch von 2019 auf 2023 stark gestiegen von 12% auf 21%. „Wir sehen hier eindeutig Handlungsbedarf rund um die mentale Gesundheit der Studierenden. Dass mehr als ein Fünftel unter Beeinträchtigungen leidet, die das Studieren erschweren, muss ein Weckruf an die Politik sein
“, fordert Leonhard Hecht, 2. stellvertretender ÖH-Vorsitzender. „Ein Großteil dieser Studierenden leidet unter psychischen Erkrankungen, die Lebensrealität dieser Studierenden unterscheidet sich stark von jener bei psychisch Gesunden. Die Hochschulpolitik in Österreich muss das künftig stärker in den Fokus nehmen
“, erklärt Hecht weiter.
Den notwendigen Weckruf an die Politik sieht auch sein Kollege, ÖH-Vorsitzender Cedric Keller: „Die Regierung lobt in ihrer Aussendung die `beispiellosen Reformen und Unterstützungsmaßnahmen´ für Studierende. Ein Blick auf die Zahlen verrät jedoch, dass die Regierung hier Selbstlob formuliert für Maßnahmen, die überhaupt nicht ausreichend sind. Das lässt sich bei vielen Themen beobachten, auch beim Thema Wohnen. Seit 2019 sind die Wohnkosten im Schnitt um 25% für Studierende gestiegen. Wo genau die Bundesregierung hier ihre beispiellosen Unterstützungen sieht, leuchtet mir nicht ein
“, gibt sich Keller empört.
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