Herausragende Frauen in der Baukultur: Preisträgerinnen der anotHERVIEWture AWARDs 2024

Am Donnerstag, 24. Oktober 2024, wurden im Museum für angewandte Kunst (MAK) in Wien die anotHERVIEWture AWARDs 2024 verliehen. Der von der Bundeskammer der Ziviltechniker:innen initiierte Preis wird an Frauen vergeben, die besondere Leistungen für die Baukultur erbracht haben. Der anotHERVIEWture AWARD wird in vier Kategorien ausgelobt. Der Preis ist mit 5.000 Euro pro Kategorie dotiert.

Gewinnerin der Kategorie I – Female Architect of the Year (österreichische Architektinnen über 40) ist die Architektin Susanne Veit-Aschenbrenner (Veit Aschenbrenner Architekten ZT GmbH)

„Die erste Berufswahl hätte Susanne Veit-Aschenbrenner zur Musik geführt – sie wollte Geigenbauerin werden. In ihrem Verständnis zur Raumbildung ist diese Liebe zur Musik spürbar. Susanne strebt danach, ‚gestimmte Räume‘ zu entwickeln und mit Körpern Klang zu erzeugen, im akustischen, wie auch räumlich-atmosphärischen Sinne.“ – Aus der Laudatio von Barbara Poberschnigg, Jury-Vorsitzende und Vorjahres-Gewinnerin in der Kategorie I

Gewinnerin der Kategorie II – Emerging Female Architect of the Year (österreichische Architektinnen unter 40) ist die Architektin Eva Maria Hierzer (NOW Architektur ZT GmbH)

„Besonders bemerkenswert ist der Sinn für soziale Verantwortung, der in Verbindung mit sozialen, durchdachten Abläufen und Grundrissen gezeigt wird. Die Zubauten stehen stets im Einklang mit dem Bestand und nicht in Konkurrenz zu diesem.“ – Aus der Laudatio von Catharina Maul, Jury-Mitglied und Vorjahres-Gewinnerin in der Kategorie II

Gewinnerin der Kategorie III – National/International Female Engineering Achievement of the Year ist die deutsche Ingenieurin Johanna Arnold (SHORTLIST GmbH) mit ihrem Projekt “Technology Park – Multifunctional Office Building in Timber Modular Construction in Bad Aibling”.

„Das Projekt besteht aus vorgefertigten Holzmodulen, welche nicht fix miteinander verbunden werden. Dadurch sind diese wiederverwertbar und ermöglichen eine ressourcenschonende, kreislauffähige und flexible Bauweise. Die Planung der vorgefertigten Bauteile ermöglicht eine zeitsparende und kosteneffektive Umsetzung.“ – Aus der Laudatio von Carlo Lo, Jury-Mitglied und Vorjahres-Gewinnerin in der Kategorie III

Gewinnerin der Kategorie IV – International Female Architect of the Year (Architektinnen mit vergleichbarer nicht-österreichischer Befugnis) ist die schweizer Architektin Miyuki Inoue (HULL INOUE RADLINSKY Architekten ETH SIA GmbH)

„Her journey started in Osaka, Japan, and she has worked all over the world. From Tokyo and New York to Lausanne and Zürich. Her global experience brings a unique perspective to her designs, making them both internationally informed and locally grounded. The jury was especially impressed by Miyukis calm and organic approach to architecture.” – Aus der Laudatio von Sabina Grincevičiūtė, Jury-Mitglied und Vorjahres-Gewinnerin in der Kategorie IV

Die vier Preisträgerinnen wurden von einer internationalen Jury aus 16 namhaften Expertinnen ausgewählt. Eine lobende Erwähnung sprach die Jury der italienischen Architektin Francesca Perani aus, die u.a. mit dem Projekt REBELARCHITETTE weltweit Frauen in der Architektur hervorhebt. 

 

Baukultur und Technik beeinflussen unsere Städte, unsere Landschaften und daher auch unser tägliches Leben – sie schaffen Räume, die Identitäten formen und das Miteinander fördern. Dennoch sind nur sehr wenige Frauen in dieser Branche tätig – und das Wirken dieser wenigen Frauen bleibt oft unsichtbar oder wird nicht angemessen gewürdigt. Deshalb freut es mich sehr, dass es mit dem anotHERVIEWture Award endlich einen Rahmen gibt, um diese inspirierenden Frauen und ihre hervorragenden Leistungen in Architektur, Stadtplanung, Ingenieurwesen und allen angrenzenden Disziplinen sichtbar zu machen.Der Award ist aber nicht nur eine Plattform zur Anerkennung dieser Leistungen, sondern auch ein Aufruf zur Zukunftsgestaltung. Eine Zukunft, in der Diversität, Gleichberechtigung und Innovation Hand in Hand gehen. Dazu leistet jede einzelne der Nominierten einen wichtigen Beitrag.

 

Architektur lebt von der Vielfalt. Innovation und Qualität erreichen wir durch Perspektivwechsel und Offenheit. Die Unterrepräsentation von Frauen in technischen Berufen wirkt sich daher negativ auf die Baukultur aus. Die Hervorhebung dieser wirklich herausragenden weiblichen Leistungen kommt sowohl der Gleichstellung der Geschlechter als auch unserer gebauten Umwelt zugute. 

 

Hintergrund

Der Anteil von Frauen innerhalb der Baukulturschaffenden ist auffallend gering. Auch und speziell im technischen Bereich werden Frauen immer noch häufig durch stereotype Geschlechtszuordnungen, männlich dominierte Netzwerke und Arbeitsbedingungen, die nicht mit anderen Lebensanforderungen vereinbar sind, behindert. Der österreichische Frauenpreis für Baukultur – anotHERVIEWture AWARD – soll nach dem Best Practice Vorbild Frankreichs (Prix des Femmes Architectes) das Schaffen österreichischer Architektinnen und Zivilingenieurinnen sichtbar machen. Dadurch sollen Vorbilder geschaffen und junge Frauen bei ihrer Berufswahl inspiriert und motiviert werden, einen technischen Beruf zu ergreifen. Zahlreiche Ziviltechnikerinnen und auch viele Kolleginnen aus dem Ausland haben eingereicht.

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