„Lateinamerika ist zwar geografisch weit von uns entfernt. Dennoch lohnt es sich, die Märkte zwischen Patagonien im Süden und dem Rio Grande im Norden näher zu betrachten. Wir sprechen von Ländern, die uns kulturell und wirtschaftlich nahestehen und in denen mit 600 Mio. Menschen rund acht Prozent der Weltbevölkerung leben. Qualität und Know-how aus Österreich genießen hier einen exzellenten Ruf – von Green Tech über Tourismus bis hin zu Infrastruktur. Gleichzeitig sind Länder wie Chile, Argentinien oder Brasilien für Europa sehr spannende Partner, wenn es um die Rohstoffversorgung geht“, betonte WKÖ-Vizepräsident Philipp Gady am Latin America Day 2024 in der WKÖ.
Lateinamerika erweist sich für Österreichs Exportwirtschaft als zunehmend interessanter Markt: Im Vorjahr kratzten die Warenausfuhren mit 3,96 Milliarden Euro erstmals an der 4 Milliarden-Euro-Marke. Auch im ersten Halbjahr 2024 konnte das hohe Niveau des Vorjahres trotz geringem Minus (-1,4%) gehalten werden. Die Exporte nach Brasilien legten sogar – entgegen dem weltweiten Trend – um 6 Prozent kräftig zu.
Laut Analyse der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA erstreckt sich das Potenzial für Österreichs Exportunternehmen quer über alle Sektoren: „Die österreichischen Stärkefelder – wie Umwelttechnologien, nachhaltige Energieerzeugung, Industriemodernisierung und Automatisierung, Technologien für die Agrar- und Forstwirtschaft sowie Lebensmittelproduktion – decken sich weitgehend mit dem Bedarf in der Region“, so Gady.
Die rot-weiß-roten Lateinamerika-Exporte machen derzeit rund zwei Prozent der heimischen Gesamtexporte. Analysen des International Trade Center (ITC) weisen für heimische Unternehmen in den Ländern Lateinamerikas ein zusätzlich nutzbares Exportpotenzial von rund 2,8 Mrd. US-Dollar aus.
Derzeit führen rund 370 österreichische Unternehmen insgesamt mehr als 660 Niederlassungen in Lateinamerika, die Standorte der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA der WKÖ in Mexiko City, Bogota, Sao Paolo, Rio de Janeiro, Buenos Aires und Santiago de Chile beraten und betreuen rund 1.200 österreichische Firmen vor Ort.
Die strategische Bedeutung Lateinamerikas hat für Europa in den vergangenen Jahren zugenommen: Eine engere Zusammenarbeit zwischen Europa und Lateinamerika würde die Möglichkeit eröffnen, Abhängigkeiten von China – etwa bei Rohstoffen oder Vorprodukten – zu verringern. Gerade mit Blick auf die grüne Wende brauchen die EU-Länder Zugang zu wichtigen Rohstoffen, wie Lithium, Niobium oder Silizium-Metall. Hier spielt Lateinamerika eine entscheidende Rolle auf den Weltmärkten: Fast zwei Drittel des weltweiten Lithium-Vorkommens liegen in Südamerika, die Region ist aber auch ein wichtiger Lieferant von anderen essenziellen Mineralien und Edelmetallen.
Ein weiteres Feld für Partnerschaften gibt es zudem bei Fachkräften: So zählt Brasilien mit seinem Potenzial an Arbeitskräften in Bereichen wie Gastronomie und Tourismus, Krankenpflege oder IT zu den Fokusländern der WKÖ-Initiative „Internationale Fachkräfte-Offensive“: www.wko.at/fachkraefte/internationale-fachkraefte-offensive
Beim Latin America Day der WKÖ werden mehr als 400 Teilnehmer:innen aus Österreich und über 20 lateinamerikanischen Staaten erwartet. Die Veranstaltung findet hybrid ab 21. Oktober 2024 statt. WKÖ-Mitgliedsbetriebe haben hier unter anderem die Möglichkeit für eine persönliche Beratung mit den WKÖ-Wirtschaftsdelegierten aus Mexiko, Brasilien, Chile, Argentinien und Kolumbien.
Weitere Informationen unter: https://www.latinamericaday.at/
Die Veranstaltung erfolgt im Rahmen der Internationalisierungsoffensive go-international, einer gemeinsamen Initiative des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft und der Wirtschaftskammer Österreich.
Die aktuellen Podcasts und Vodcasts von „LOOKAUT AUSSENWIRTSCHAFT“ mit der Kommunikations- und Marketingleiterin der WKÖ, Eva Weissenberger, thematisieren Entwicklungen, Chancen und Potenziale in Lateinamerika: https://lookaut.tv/ (PWK379/ST)
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