Arbeitsmarktstudie belegt: Beschäftigte in Österreich grundsätzlich zufrieden, wünschen sich aber mehr Flexibilität

  • 70 % der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Österreich sind zufrieden mit ihren Arbeitsbedingungen.
  • Trotz hoher Zufriedenheit: Beschäftigte wünschen sich mehr Flexibilität im Job, als ihnen aktuell vom Arbeitgeber angeboten wird.
  • Arbeitsplatz der Zukunft: Beschäftigte möchten selbst entscheiden, wo sie arbeiten.

Wien, 21. Oktober 2024 – Österreichs Arbeitnehmende sind grundsätzlich mit ihren aktuellen Arbeitsbedingungen zufrieden, bei flexiblen Arbeitsmodellen ist in heimischen Betrieben allerdings viel Luft nach oben: Aktuell hat nur rund die Hälfte der Beschäftigten die Möglichkeit ortsunabhängig, also im Home-Office (39 %) oder remote (11 %), zu arbeiten. Flexibilität hat bei den Wünschen an den Arbeitsplatz der Zukunft aber einen hohen Stellenwert. Mehr Flexibilität bringt größere Freiheiten bei der Arbeitszeitgestaltung, eine höhere Arbeitszufriedenheit und eine gesteigerte Produktivität, sagen Beschäftigte.Das geht aus der neuen kununu Arbeitsmarktstudie 2024 hervor. Für die repräsentative Studie hat das Marktforschungsinstitut Marketagent im Auftrag der Arbeitgeber-Vergleichsplattform kununu 3.119 Beschäftigte in Österreich zu aktuellen Trends und Herausforderungen am Arbeitsmarkt befragt. Damit zählt die Untersuchung zu einer der größten und umfassendsten Studien zum Thema Arbeit in Österreich. Die detaillierten Studienergebnisse werden ab sofort nach und nach veröffentlicht. 

Die guten Nachrichten vorweg: Österreich bietet nicht nur eine exzellente Lebensqualität, auch die Arbeitgeberqualität hierzulande scheint hervorragend zu sein. Denn: Ganze 70 % der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind im Großen und Ganzen zufrieden mit ihren aktuellen Arbeitsbedingungen. Zu den Top-5 der Arbeitgeberfaktoren, mit denen die heimischen Beschäftigten am meisten zufrieden sind, zählen Arbeitsplatzsicherheit (75 % Zufriedenheit), Arbeitsklima (73 %), Arbeitszeiten (72 %), die Arbeitsaufgaben (71 %) sowie die Arbeitsflexibilität (65 %). Die Flop-3 der Arbeitgeberfaktoren und damit am unzufriedensten sind die Österreicher mit der Bezahlung (nur 58 % Zufriedenheit), der Führungskultur (53 %) und auch bei Karrierechancen sehen die Menschen in Österreich viel Luft nach oben (48 %). 

„Wir haben festgestellt, dass es bislang noch keine so groß angelegte Studie zur Arbeitswelt in Österreich gibt. Das Ziel unserer Studie ist es in erster Linie, die Wünsche der Arbeitnehmenden in Österreich noch besser zu verstehen und die Diskussion über gegenwärtige Herausforderungen und zukünftige Entwicklungen anzustoßen. Das ist für uns als österreichisches Unternehmen ein besonderes Anliegen“, betont Nina Zimmermann, CEO kununu. 

Home-Office: Beschäftigte in Österreich zwischen Wunsch und Wirklichkeit

In Österreich bieten Unternehmen generell verschiedene Modelle zur Arbeitszeitflexibilisierung, wie Teilzeit (49 %) und Gleitzeit (44 %), an. Neuere Arbeitsmodelle, wie Home-Office (39 %), Vertrauensarbeitszeit (15 %), Sabbaticals (12 %) und Remote Work (11 %), bei dem der Arbeitsort vom Kaffeehaus bis zum Co-Working-Space reichen kann, stehen jedoch deutlich weniger Beschäftigten zur Verfügung. Besonders auffällig ist die Ungleichheit bei der Verfügbarkeit von Home-Office zwischen den Geschlechtern: Während 42 % der Männer die Möglichkeit haben, von zu Hause aus zu arbeiten, sind es bei Frauen nur 36 %.

Auch die Möglichkeiten, den Anteil der Arbeitszeit im Home-Office oder im Remote Work zu verbringen ist unterschiedlich. Nur 6 % können vollständig im Home-Office oder remote arbeiten, weitere 6 % bis zu 75 % ihrer Arbeitszeit. Etwa 12 % der Befragten können bis zu 50 % ihrer Arbeitszeit im Home-Office verbringen. Bei 11 % der Befragten sind es maximal 25 % ihrer Arbeitszeit. Zudem geben 12 % an, nur gelegentlich im Home-Office zu arbeiten zu können.

Zudem zeigen die Ergebnisse der Studie eine deutliche Kluft zwischen den Wünschen der Beschäftigten und der tatsächlichen Verfügbarkeit von ortsunabhängigem Arbeiten: Obwohl Home-Office und Remote Work deutlich weniger Beschäftigten zur Verfügung steht, ist für 
60 % der Befragten Home-Office sehr oder eher wichtig, während 40 % Remote Work als bedeutsam bewerten. 

Flexibilität fördert Zufriedenheit und steigert Produktivität 

Die Vorteile von einer höheren Arbeitsflexibilität liegen für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf der Hand: Zwei Drittel sind der Meinung, flexible Arbeitsmodelle bieten mehr Freiheit, die Arbeitszeiten selbst zu gestalten (66 %). Für 64 % erhöhen flexible Arbeitsmodelle die Arbeitszufriedenheit. Für fast genauso viele (63 %) wird durch eine hohe Flexibilität die persönliche Work-Life-Balance verbessert. 60 % fühlen sich durch solche Modelle besser in der Lage, ihre Aufgaben selbstständig zu organisieren – und fühlen sich auch produktiver (58 %). 44 % der Befragten wünschen sich sogar explizit mehr Flexibilität bzw. Möglichkeiten im Home-Office zu arbeiten. 

„Hier zeigt sich deutlich, dass die Wünsche der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Österreich und die Realität in vielen Unternehmen stark auseinanderklaffen. Gerade im Hinblick auf den Fachkräftemangel ist es entscheidend, eine Unternehmenskultur zu fördern, die mehr Flexibilität bietet und auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden eingeht. Das steigert nicht nur die Zufriedenheit und Motivation ihrer Mitarbeitenden, sondern fördert auch die Produktivität und den Unternehmenserfolg“, so Nina Zimmermann. „Nicht zuletzt wirkt sich eine positive Unternehmenskultur auf die Reputation eines Unternehmens und damit auch auf die Attraktivität für potenzielle Bewerberinnen und Bewerber aus.” 

Arbeitsplatzgestaltung der Zukunft: mehr Geld, weniger Steuern, mehr Flexibilität

Was müssten generell Arbeitgeber ändern, um die Arbeitsbedingungen für ihre Beschäftigten zu verbessern? Wieder führt der Wunsch nach mehr Gehalt das Ranking der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an (53 %). Steuerliche Erleichterungen wünschen sich 49 %. An dritter Stelle steht bereits der Wunsch nach einer höheren Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung (32 %). Diese wünschen sich Frauen öfter als Männer (36 % Frauen vs. 28 % Männer). Die Menschen in Österreich haben auch ein klares Bild von ihrer idealen Arbeitsplatzgestaltung in den nächsten ein bis zwei Jahren: Auf Platz eins steht der Wunsch nach einer flexiblen Arbeitsplatzwahl je nach Bedarf (27 %). Platz zwei belegt die Variante „Hybrid mit Fokus auf Büroarbeit“ (23 %) und Platz drei „Hybrid mit Fokus auf Home-Office bzw. Remote“ (17 %). Vollzeit im Büro oder Vollzeit im Home-Office oder remote zu sein ist für die Befragten am wenigsten attraktiv. 

„Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass die Arbeitswelt bereits mitten im Wandel ist und Flexibilität längst einen zentralen Wunsch der Beschäftigten darstellt. Doch viele Unternehmen halten noch an alten Strukturen fest. Jetzt braucht es den Mut, diese aufzubrechen und echte Flexibilität zu ermöglichen – im Interesse der Beschäftigten und des langfristigen Unternehmenserfolgs“, resümiert Nina Zimmermann. 

 

 

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