Anlässlich des Welt-Rheuma-Tages am 12. Oktober lenkt der Wiener Gesundheitsverbund den Fokus auf ein häufig unterschätztes Risiko: Rheumatische Erkrankungen wirken sich nicht nur auf die Gelenke aus, sondern können auch schwerwiegende Begleiterkrankungen wie Herz-Kreislauf-Probleme und Depressionen mit sich bringen. Besonders entzündliche Formen von Rheuma sind oft chronisch und betreffen auch innere Organe. Dies erfordert eine umfassende Versorgung, die über die Behandlung der Grunderkrankung hinausgeht.
Rheuma in Österreich: Eine oft unterschätzte Volkskrankheit
In Österreich leiden etwa 25 % der Bevölkerung an rheumatischen Beschwerden – bei den über 55-Jährigen sind es sogar 40 %. Besonders besorgniserregend ist, dass zwischen 200.000 und 290.000 Menschen an entzündlichen rheumatischen Erkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis oder dem systemischen Lupus erythematodes leiden, die oft schon zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr auftreten. „Es ist entscheidend, dass wir zwischen verschiedenen Formen von Rheuma unterscheiden.“
, erklärt Dr.in Caroline Peter, Rheumatologin an der Klinik Hietzing. „Während degenerative Erkrankungen wie Arthrose eher ältere Menschen betreffen, können entzündliche rheumatische Erkrankungen auch jüngere Menschen treffen und chronisch verlaufen.“
Das Risiko für Begleiterkrankungen: Mehr als nur eine Gelenkerkrankung
Ein großes Problem für Patient*innen mit entzündlichen rheumatischen Erkrankungen ist das erhöhte Risiko für Begleiterkrankungen. „Wir wissen, dass Rheumapatient*innen ein deutlich höheres Risiko haben, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erkranken.“
, erläutert Dr.in Peter. Darüber hinaus steigt bei vielen Betroffenen auch die Wahrscheinlichkeit für Osteoporose, da die systemische Entzündung den Knochenstoffwechsel beeinflusst und die Einnahme von Kortison, das oft zur Behandlung eingesetzt wird, die Knochen zusätzlich schwächen kann.
Psychische Erkrankungen: Eine oft übersehene Komponente
Ein besonders schwerwiegendes Problem ist das erhöhte Risiko für psychische Erkrankungen, insbesondere Depressionen. „Rheumatolog*innen wissen, dass Patient*innen mit rheumatoider Arthritis ein deutlich höheres Risiko haben, an Depressionen zu erkranken.“
, erklärt die Expertin aus der Klinik Hietzing. „Rheumatoiden Arthritis-Patient*innen mit Depressionen berichten häufiger über stärkere Schmerzen, chronische Müdigkeit und größere Bewegungseinschränkungen. Zudem zeigt sich eine deutlich erhöhte Gesamtsterblichkeit – diese ist um 80 % höher als bei Patient*innen ohne Depressionen.“
Eine ganzheitliche Versorgung, die sowohl psychische als auch physische Symptome berücksichtigt, ist entscheidend für die langfristige Gesundheit und Lebensqualität der Betroffenen.
Frühzeitiges Screening: Wichtige Prävention von Begleiterkrankungen
Ein strukturiertes Screening der Rheumapatient*innen spielt eine zentrale Rolle, um Begleiterkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Regelmäßige Untersuchungen, darunter Herz-Kreislauf-Checks, Lungenfunktionstests und Knochendichtemessungen, sind essenziell, um Risikofaktoren zu identifizieren. Dr.in Peter betont: „Unser Ziel ist es, Komorbiditäten möglichst frühzeitig zu diagnostizieren und gezielt zu behandeln, damit Patient*innen ein möglichst beschwerdefreies Leben führen können.“
Lebensstil als Prävention: Was Betroffene selbst tun können
Neben der medizinischen Versorgung spielen Lebensstilfaktoren eine zentrale Rolle bei der Prävention und Reduktion von Begleiterkrankungen. „Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und Stressmanagement tragen wesentlich dazu bei, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu reduzieren.“
, rät Dr.in Peter. „Besonders der Verzicht auf Rauchen kann einen erheblichen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität leisten.“
Dr.in Peter ermutigt Patient*innen, sich regelmäßig von den behandelnden Rheumatolog*innen zu individuellen Risiken beraten zu lassen und dabei auch über psychische Belastungen offen zu sprechen. „Es ist wichtig, die eigene Gesundheit aktiv in die Hand zu nehmen und sich umfassend betreuen zu lassen.“
Quellen: Österreichischer Rheumatologie Report 2023
https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/koerper/rheuma/was-ist-das.html
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