Rheumatoide Arthritis zerstört nicht nur die Gelenke, sondern kann auch die Lunge lebensbedrohlich schädigen.
„Jeder zehnte Mensch mit rheumatoider Arthritis erkrankt auch an einer sogenannten ‚interstitiellen Lungenerkrankung‘, also einer chronischen Entzündung und meist auch Vernarbung, Fibrose, der Lunge. Diese Lungenfibrose schreitet oft unbemerkt fort und führt zu einem nicht mehr umkehrbaren Verlust an Lungenfunktion. Die Patient*innen bemerken dies durch Atemnot bei Belastung. Auch ein chronischer, meist trockener Reizhusten kann auf diese gefährliche Komplikation hinweisen“, erläuterte Priv.-Doz. OA Dr. David Lang, PhD, Leiter der Expert*innengruppe Interstitielle Lungenerkrankungen und 'Orphan Deseases' der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie, ÖGP.
Lungenfibrose senkt Lebenerwartung
Im Rahmen der 48. Jahrestagung betonte Lang, Oberarzt an der Universitätsklinik für Innere Medizin 4 mit Schwerpunkt Pneumologie des Kepler Universitätsklinikums in Linz, die Gefährlichkeite dieser Komplikation: „Tritt eine Lungenfibrose bei Rheumapatient*innen auf, ist deren Überlebensdauer im Schnitt deutlich kürzer als bei fehlender Lungenbeteiligung. Und natürlich verschlechtert sich die Lebensqualität dadurch zusätzlich. Moderne medikamentöse Rheumatherapien können das Risiko einer Lungenbeteiligung senken und ein Fortschreiten der Fibrose verhindern. Eine Heilung gibt es aber weiterhin nicht. In schweren Fällen kann auch eine Lungentransplantation nötig werden.“
Frühe Diagnose kann Lebensjahre retten
Umso wichtiger ist daher die Früherkennung, denn nur so kann die Krankheit in einem noch wenig fortgeschrittenen Stadium entdeckt, therapiert und damit im besten Fall gestoppt werden. „Und natürlich kann die Lebensqualität der Betroffenen dadurch auf einem höheren Level gehalten werden“, unterstrich Lang.
Damit gegebenenfalls keine wertvolle Zeit bis zur Diagnose verstreicht, haben die Fachgesellschaften für Pneumologie und Rheumatologie gemeinsam Leitlinien zur Früherkennung entwickelt.
Lang fasste zusammen: „Bei Personen mit hohem Risiko einer Lungenbeteiligung sollte eine genauere Lungenuntersuchung durch ein*e Lungenfachärzt*in inklusive einer Computertomographie und einer Lungenfunktionsmessung erfolgen, auch wenn noch keine Beschwerden vorliegen. Zu dieser Risikogruppe zählen vor allem ältere Menschen mit schon langjährigem, schwerem Rheuma, und auch das männliche Geschlecht gilt hier als Risikofaktor. Besonders genau sollten Personen untersucht werden, die noch nicht mit dem Rauchen aufhören konnten bzw. die in der Vergangenheit mehrere Jahre geraucht haben, denn diese haben zusätzlich auch ein erhöhtes Risiko für Lungenkrebs, der ebenso in der Computertomographie schon frühzeitig entdeckt werden kann.“
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