Tag der Industrie 2024: Weichenstellung für einen starken Industriestandort Österreich

Am Tag der Industrie 2024 stand die Zukunft des Industriestandorts Österreich im Fokus. Unter dem Motto „Weichenstellung für Österreich – Fahrplan der Industrie“ betonte IV-Präsident Georg Knill, dass Österreich vor großen Herausforderungen stehe. „Wir befinden uns im dritten Jahr der Rezession in der Produktionswirtschaft. Die Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort sind gewaltig. Insbesondere die Kostenbelastung durch Steuern und Abgaben macht unseren Standort immer unattraktiver, hemmt Investitionen und bremst unsere Wettbewerbsfähigkeit.“ Knill nutzte auch die Gelegenheit, um an die wahlwerbenden Parteien und eine neue Bundesregierung zu appellieren: „Die nächste Bundesregierung steht vor gewaltigen Herausforderungen. Die Weichen müssen jetzt gestellt werden. Wir brauchen mutige und entschlossene Entscheidungen. Es geht darum, ob wir es als Land gemeinsam schaffen den Kurs zu ändern und die notwendigen Reformen anzugehen, um Österreich zukunftsfähig zu machen. Das österreichische Erfolgsmodell steht zur Disposition.“

Innovation und Unternehmertum als Schlüssel für nachhaltiges Wachstum

IV-Vizepräsidentin Sabine Herlitschka betonte die Bedeutung von Innovation und Unternehmertum: „Wer Innovation will, darf nicht im Mittelmaß verharren“, sagte sie und führte weiter aus, dass Mut, Eigenverantwortung und Gestaltungskraft das Fundament unserer Entscheidungen, unseres Handelns und letztlich unseres Erfolgs seien. Es sei wichtig, Innovation, Wirtschaft und Industrie enger zu verknüpfen, um die Weichen auf die Zukunft zu stellen.

Herlitschka stellte klar: „Europa hat das Potenzial, eine führende Rolle in der globalen Wirtschaft, der Politik und der Technologie zu spielen. Aber wir müssen uns strategisch neu positionieren und entschlossen in Schlüsseltechnologien investieren.“ Sie schloss mit einem Appell: „Lassen Sie uns die Weichen Richtung Zukunft stellen!“

Bürokratieabbau als Notwendigkeit für eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit

IV-Vizepräsidentin Patricia Neumann stellte in ihrer Rede die Notwendigkeit eines entschlossenen Bürokratieabbaus in den Mittelpunkt: „Unternehmen sind zunehmend überfordert von einer Flut an Berichtspflichten und Regelungen. Allein im Umwelt- und Nachhaltigkeitsbereich hat die Europäische Union in den letzten Jahren 850 neue Regelungen erlassen – das sind mehr als 5.000 Seiten an Rechtsvorschriften, die unsere Unternehmen umsetzen müssen.“ Unterstrich sie mit Blick auf die vergangenen Jahre.

Neumann äußerte auch Kritik an der Umsetzung des EU-Green Deals: „Es ist entscheidend, dass nachhaltiges Handeln auch wirtschaftlich tragbar bleibt, denn sonst ist schlussendlich niemandem geholfen.“ Sie forderte schließlich weniger, aber dafür klug gemachte Regelungen, die heimischen Betrieben wieder Luft zum Atmen geben, sich an unternehmerischen Realitäten orientieren und die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft nicht behindern würden.

Exportturbo für Österreich zünden

IV-Vizepräsident F. Peter Mitterbauer hob die Bedeutung der Exportwirtschaft hervor: „Der Motor unserer Wirtschaft stottert und das liegt nicht daran, dass wir plötzlich die Fähigkeit verloren haben, gute Produkte zu entwickeln. Ganz im Gegenteil: Unsere Unternehmen zählen zur Spitzenklasse, die Qualität der Produktion sucht ihresgleichen und unsere Fachkräfte sind top ausgebildet.“ Doch Mitterbauer warnte, dass die steigenden Kosten Österreich in die Enge treiben: „Besonders die stark gestiegenen Lohnstückkosten machen es zunehmend unmöglich, unsere Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen anzubieten – wir vergleichen uns nicht mit Konkurrenten um die Ecke, sondern weltweit.“

Er plädierte für ein klares Bekenntnis zu einem fairen Freihandel und einen Exportturbo für Österreich: „Die letzten Jahre haben uns eindrücklich vor Augen geführt, wie gefährlich einseitige Abhängigkeiten sind. Ob durch die Pandemie, den Ukraine-Krieg oder Protektionismus – einseitige globale Lieferketten sind fragil.“

Zum Tag der Industrie

Der „Tag der Industrie“ zählt seit mehreren Jahrzehnten zum Höhepunkt im industriellen Vereinsjahr. Mehr als 500 Gäste aus nationaler und internationaler Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, tauschten sich im Haus der Industrie über aktuelle industriepolitische Themen aus. 

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