Die aktuellen Ergebnisse der Unternehmensumfrage der Europäischen Zentralbank (EZB) zeigen, dass im Euroraum weiterhin Bargeld die höchste Annahmequote hat. Die repräsentativen Daten liefern Einblicke in die Bargeldnutzung und Zahlungsmittelpräferenz der Unternehmen. In Österreich präferieren 54 % der Klein- und Mittelbetriebe (KMUs) Bargeldzahlungen, im Euroraum-Durchschnitt sind es 30 %.
Die EZB ließ 2024 zum zweiten Mal eine im gesamten Euroraum repräsentative Unternehmensbefragung zur Bargeldnutzung und -annahme durchführen. Im Februar und März 2024 wurden 7.675 Unternehmen verschiedener Größenklassen aus unterschiedlichen Sektoren befragt. Dies ermöglicht einen präzisen Blick auf die Bargeldnutzung aus Unternehmensperspektive im Euroraum sowie auf aggregierte Trends der Nutzung und Präferenz verschiedener Zahlungsmittel.
Bargeld hat mit 88 % die höchste Akzeptanzrate als Zahlungsmittel in Unternehmen
Im Euroraum geben 88 % der Unternehmen an, dass sie Bargeld als Zahlungsmittel annehmen. Damit liegt die Akzeptanzrate knapp über jener der Zahlungskarten (85 %). Sowohl die Akzeptanzrate für Bargeld als auch für Zahlungskarten ist im Vergleich zu 2021 um jeweils 8 Prozentpunkte gesunken, gestiegen ist dafür insbesondere die Akzeptanz für mobile Zahlungen (von 30 % im Jahr 2021 auf 37 % 2024). Unterschieden nach Unternehmensgröße wird Bargeld am häufigsten in KMUs akzeptiert. Am höchsten ist die Bargeldakzeptanzrate in KMUs in Irland (96 %), Frankreich (94 %) und Italien (93 %), Österreich liegt mit 92 % knapp dahinter, aber über dem Euroraum-Durchschnitt von 89 %.
Bargeld wird bei zentralen Kriterien für die Zahlungsmittelwahl am positivsten wahrgenommen
Für 94 % der Unternehmen im Euroraum ist die Sicherheit eines Zahlungsmittels ein zentrales Kriterium für die Entscheidung, ob dieses in Transaktionen mit Konsument:innen akzeptiert wird. Die weiteren zentralen Kriterien für die Akzeptanz eines Zahlungsmittels sind die Verlässlichkeit und die Einfachheit der Handhabung, die für 92 % bzw. 90 % der Unternehmen im Euroraum-Durchschnitt wichtig bzw. sehr wichtig sind. Bei all diesen Kriterien wird Bargeld im Vergleich zu bargeldlosen Zahlungsmitteln als deutlich besser bewertet. Im Euroraum-Durchschnitt geben 47 % der Unternehmen an, dass Bargeld verlässlicher als eine Kartenzahlung ist, bei kontaktlosen Kartenzahlungen sind es sogar 52 %.
94 % der Unternehmen, die Bargeld akzeptieren, wollen dies auch zukünftig tun
Von jenen Unternehmen, die aktuell Bargeld als Zahlungsmittel akzeptieren, erwarten 94 % im Euroraum-Durchschnitt, dies auch zukünftig beizubehalten. Nur 4 % der Unternehmen erwarten diesbezüglich eine Änderung, insbesondere aufgrund der rückläufigen Nutzungsfrequenz von Bargeld durch Konsument:innen. 39 % jener Unternehmen, die im Euroraum Bargeld nicht als Zahlungsmittel akzeptieren, nennen als Begründung, dass dieses nicht ausreichend von Konsument:innen genutzt wird. Auch in Österreich wird diese Begründung von 44 % der ausschließlich bargeldlosen KMUs genannt – die Präferenzen der Konsument:innen beeinflussen daher maßgebend das Zahlungsmittelverhalten der Unternehmen.
Erläuterung: Der Begriff „Unternehmen“ bezieht sich im Rahmen der EZB-Studie und in diesem Artikel auf Unternehmen aller Größenklassen im Euroraum, jedoch beschränkt auf den B2C-Bereich und die folgenden Sektoren: Einzelhandel, Beherbergung, Gastronomie und Freizeit. Die Studie bezieht sich somit auf jene Unternehmen, die in ihrem regulären Geschäftsbetrieb auch Bargeldzahlungen von Konsument:innen erhalten (bzw. erhalten können).
Die EZB-Zahlungsmittelstudie ist auf der Website der EZB verfügbar.
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