Museumsbund Österreich: Kulturpolitische Wünsche an eine zukünftige Regierung

Neuwahlen des österreichischen Nationalrates stehen vor der Tür, weshalb der Museumsbund Österreich als Interessensvertretung der österreichischen Museen den Verhandler:innen eines neuen Regierungsprogrammes gerne einige Punkte mitgeben möchten, deren Umsetzung dem Vorstand in der nächsten Legislaturperiode ein besonderes Anliegen ist. 

 

Der neue Nationalrat und die künftige Bundesregierung müssen in ihrer Verantwortung für die Gesellschaft (monetäre) Ressourcen bereitstellen und in ein vitales, facettenreiches Kulturland Österreich investieren.

Der Museumsbund Österreich gibt den österreichischen Museen eine Stimme und erwartet auch von einer zukünftigen Regierung, kulturpolitisch Verantwortung zu übernehmen und die österreichische Museumslandschaft weiterzuentwickeln. Unsere Wünsche beziehen sich auch auf die im Juni 2024 veröffentlichten „Kulturpolitischen Leitlinien des Bundes“.

Mit unserer Arbeit verankern wir nachhaltig den gesellschaftspolitischen Stellenwert der Institution Museum, vertreten diesen gegenüber den politisch Verantwortlichen und der Öffentlichkeit und stärken das Selbstbewusstsein der Institution Museum in Österreich.
Gegenseitiger Respekt, Toleranz und Vielfalt sind dabei stets Leitmotive unserer Arbeit. Wir verstehen Museen als wichtige Orte demokratiepolitischer Bildung, die wesentlich dazu beitragen, die Diversität der Gesellschaft zu vermitteln und ein gemeinsames Miteinander zu leben.

 

Die ganze „Wunschliste“ finden Sie >>> hier und als PDF am Ende.

 

Investitionen in Kultur und Digitalisierung

Wir betonen die Wichtigkeit der finanziellen Förderung durch den Bund und fordern deren Ausbau, um die Museumslandschaft nachhaltig zu stärken. Jeder investierte Euro generiert einen wirtschaftlichen Mehrwert von 1,8 Euro, wodurch die Förderung der Museen zu einer rentablen Investition wird. Die anhaltende Bereitstellung von (Förder-)Mitteln ist auch für die digitale Transformation im Kulturerbebereich notwendig.

 

Reformen im Urheberrecht und in der Beschäftigung

Eine Reform des Urheberrechts (insbesondere hinsichtlich des Werknutzungsrechts) ist dringend notwendig, das an die Anforderungen der digitalen Realität angepasst werden muss, um die Veröffentlichung von Online-Sammlungen zu erleichtern. Zudem fordert der Museumsbund Österreich einen Kollektivvertrag nicht nur für die Bundesmuseen, sondern für alle Museen im Eigentum oder mit Beteiligung der öffentlichen Hand, um die Arbeitsbedingungen der rund 7.500 Beschäftigten zu verbessern. Ein Kollektivvertrag, würde die vielfach herrschende Ungleichheit beseitigen.

 

Museen als Bildungs- und Forschungsinstitutionen

Museen spielen eine zentrale Rolle als außerschulische Bildungsorte und als Partner in der Vermittlung demokratischer Werte. Der Museumsbund setzt sich für die Einführung einer österreichweiten Museumskarte ein, um den Zugang zu Museen zu erleichtern und neue Besuchsgruppen zu erreichen. Die neue Bundesmuseumskarte ist dazu ein erster Schritt. Neben den mannigfaltigen, für die Besucher:innen sichtbaren Aufgaben wie Ausstellen und Vermitteln ist die Forschung ein essenzieller Auftrag von Museen. Hierzu fehlt es – auch in großen Institutionen – an monetären wie personellen Ressourcen.

 

Stärkung des Ehrenamtes und Koordination der Sammlungen

Mehr als die Hälfte der österreichischen Museen wird ehrenamtlich betrieben. Der Museumsbund Österreich regt daher die verstärkte Unterstützung und Anerkennung der Freiwilligenarbeit in Museen an sowie die Einführung von Koordinierungsstellen zur Sicherung der Sammlungen und Gewährleistung zeitgemäßer Museumsarbeit. Zur effizienten Erweiterung der „Sammlung Österreich“ schlägt der Museumsbund Österreich jährliche Konferenzen zwischen Bundes- und Landesmuseen vor.

 

Ganzheitliche Betrachtung der Museumsarbeit

Der Museumsbund Österreich wünscht sich eine ganzheitliche Bewertung der Museumsarbeit. Diese soll nicht nur auf Besuchszahlen reduziert werden. Eine Anregung, die Museumsarbeit multiperspektivisch zu dokumentieren und sichtbar zu machen, ist bspw. die MuseumsScorecard.

 

Unsere Wünsche in Schlagworten

  • Lohnende Investitionen für ein lebendiges und vielfältiges Kulturland tätigen: Förderschiene des Bundes ausbauen – Investition ins Museum zahlt sich aus
  • Auf Projekte zur Digitalisierung und Forschung setzen: Digitalisierung der Sammlungsbestände -Kompetenzzentrum für Digitalisierung ­- Urheberrecht reformieren
  • Museen sind wichtige Forschungsinstitutionen: Forschung fördern
  • Das Museumswesen weiter professionalisieren: Kollektivvertrag für Museen – Volontariatssystem verankern –
  • Ausstellungen Made in Austria möglich machen
  • Das Museum als Bildungsort nutzen: Österreichweite Museumskarte – Koordinierte Zusammenarbeit von Kultur, Bildung und Wissenschaft- Museen als Partner in Sachen Demokratiebewusstsein und Volksbildung – Besuche von Schulen fördern
  • Auf das Potenzial des Museums für die Stärkung des sozialen Zusammenhalts setzen: Museen unterstützen Wellbeing
  • Ehrenamtliche Museen wertschätzen und stärken: Ehrenamtliche Museen durch Koordinierungsstellen unterstützen
  • Verantwortung für die Sammlung Österreich übernehmen: Konferenz zur Koordination von Sammlungserweiterungen – Abschaffung von Leihgebühren
  • Qualität vor Quantität bei den Erfolgskriterien für Museen berücksichtigen: Museumsarbeit ganzheitlich betrachten

 

Der Museumsbund Österreich steht als kompetenter Ansprechpartner bereit, um diese und weitere Themen der Museumslandschaft voranzutreiben.

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