Alarmierende Zahlen bei OP-Wartezeiten: ÖÄK-Mayer fordert Politik zum Handeln auf

„Die Wartezeiten auf Operationen sind nach wie vor weit außerhalb des Rahmens, den sich unsere Patientinnen und Patienten verdienen – quer durch die Fachgruppen hören wir alarmierende Zahlen, die die Fehlentwicklungen dokumentieren. Ich fordere die Politik dringend auf, zu handeln, statt Wahlkampf zu spielen“, sagt Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte. 

Neben einer verbindlichen Patientensteuerung sowie einer Ausbildungsoffensive fordert Mayer eine deutliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Spitälern. Zudem kritisiert Mayer, dass der prekäre Mangel an Pflege- und Betreuungskapazitäten, vor dem die Ärztekammer schon seit Jahren warnt, immer noch nicht ernsthaft angegangen worden sei. „Immer noch sind österreichweit viel zu viele Betten gesperrt, weil das nötige Pflegepersonal nicht vorhanden ist“, so Mayer. Jahrelang habe man die Politik eingeladen, eine gemeinsame Gegenstrategie auszuarbeiten – ohne wirkliche Reaktion. „Aber vielleicht will man ja bald auch eine Berufspflicht für Pflegekräfte überlegen“, setzt Mayer ironisch hinzu.

Eine aktuelle Folge des Mangels zeigt sich im Bereich HNO, wo beispielsweise die Wartezeiten bei Kinder-Operationen in die Höhe geschossen sind. ÖÄK-Bundesfachgruppenobmann Wolfgang Luxenberger sagt: „Das vordringliche Problem sind die inakzeptablen Wartezeiten auf notwendige chirurgische Behandlungen bei Kindern, da diese Langzeitfolgen nach sich ziehen können.“ Für zeitnah notwendige chirurgische Routineeingriffe wie die Kinderpolypenoperation zur Wiederherstellung einer freien Nasenatmung und eines normalen Hörvermögens würden für die österreichischen HNO-Abteilungen Wartezeiten von bis zu einem Jahr oder in Einzelfällen auch darüber hinaus gemeldet, warnt Luxenberger. Er verweist darauf, dass länger bestehende Hörstörungen bei Kindern zu Verzögerungen der frühkindlichen Sprachentwicklung und Regelschulreife führen können. Weiters könne es zu Wuchsstörungen des Kiefers durch die chronische Mundatmung und in weiterer Folge zu Zahnfehlstellungen kommen, welche dann wiederum aufwendige und teure Zahnregulierungen notwendig machen. Zudem würden gehäuft obere Atemwegsinfekte im Kleinkindesalter und Gedeihstörungen auftreten. 

„Das Aufzeigen des vorliegenden Missstandes bedeutet keine Kritik an den klinischen HNO-Abteilungen, die am Rande der Belastbarkeitsgrenze nach bestem Gewissen versuchen, die anstehenden Operationen so rasch wie möglich abzuarbeiten und besonders dringliche und schwere Fälle auch entsprechend priorisieren“, hält Luxenberger fest: „Ich bitte aber eindringlich um Unterstützung der HNO-Abteilungsleiter in ihrem Versorgungsauftrag durch Bereitstellung entsprechender Ressourcen durch die Krankenhausbetreiber.“ Hier sei die Politik dringend gefordert, ergänzt Harald Mayer: „Es kann nicht sein, dass Ärztinnen und Ärzte sowie ganz besonders die Kinder mit HNO-Erkrankungen die Versäumnisse der Politik ausbaden müssen, die seit Jahren einen Sparkurs bei der Besetzung von offenen Dienstposten und bei der Schaffung von dringend nötigen, neuen Stellen in den Spitälern fährt.“ 

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