Papageno-Medienpreis 2024 an Sebastian Panny und Julia Ladina Windisch von moment.at verliehen

Der Papageno-Medienpreis für suizidpräventive Berichterstattung geht in diesem Jahr an Sebastian Panny und Julia Ladina Windisch für ihren Beitrag „Suizid bei Männern: Der hohe Preis der Stille“, erschienen auf moment.at am 5. September 2023. Überreicht wurde der Preis von Gesundheitsminister Johannes Rauch im Rahmen einer feierlichen Verleihung im Presseclub Concordia. Der Preis wird jährlich anlässlich des Welttages der Suizidprävention (10. September) vergeben und ist mit 5.000 Euro dotiert.

 

Neben dem Beitrag der Preisträger waren heuer auch Beiträge von Jasmin Eder und Daniel Martos („Suizidgedanken – was jetzt?“ und „Suizidgedanken – Lass‘ uns reden“, kronehit Psychotalk am 17. und 24. April 2024 sowie als Podcast), Natascha Ickert („Als würde mir das Schicksal Streiche spielen“, Der Standard am 20. April 2024 [Printfassung] und am 22. April 2024 [online]), Robert Kratky und Meinhard Mühlmann („Mental Health Festival”, Ö3 am 19. November 2023) und Miriam Steiner (“Geschichte der Genesung“, Ö1, Moment am 7. Dezember 2023) auf der Shortlist nominiert.

In ihrer Begründung betonte die Jury, dass Sebastian Panny und Julia Ladina Windisch in ihrem Beitrag die Auseinandersetzung mit Suizidalität in der eigenen Familie persönlich, reflektierend, aber auch in einer differenzierten, aufschlussreichen und journalistisch-handwerklich spannenden Art und Weise darstellen und so das „Nicht-Darüberreden“ durchbrechen.

Der Anspruch unserer Doku war es, Betroffenen zu zeigen, dass es Auswege gibt und es besser werden kann. Guter Journalismus sollte nicht nur aufzeigen was ist, sondern auch, was sein kann. Ich würde mir wünschen, dass sich mehr meiner Kolleg:innen dessen bewusst werden. Vielen Dank für die Auszeichnung!“, bedankte sich Papageno-Medienpreisträger Sebastian Panny. Papageno-Medienpreisträgerin Julia Ladina Windisch betont, „Dieser Preis erinnert daran, dass wir alle Verantwortung tragen und niemand zurück gelassen werden darf. Lasst uns mutig sein und einen offenen Dialog fördern. Gefühle zu zeigen ist keine Schwäche.

 

Zwtl.: Rekordzahl an Einreichungen mit hoher Qualität spricht für gestiegenes Problembewusstsein unter Journalist:innen

Seit den 1980er-Jahren ist in Österreich ein deutlicher Rückgang der Suizidhäufigkeit zu beobachten, dennoch sterben weiterhin pro Jahr rund 1.200 Menschen durch Suizid. Das sind dreimal so viele Menschen, wie jährlich im Straßenverkehr ums Leben kommen. Dazu kommt noch eine sehr hohe Zahl an Suizidversuchen.

Der Rückgang der Suizidrate ist unter anderem auch auf die Medienrichtlinien zur Berichterstattung über Suizid zurückzuführen, die Österreich als eines der ersten Länder weltweit umgesetzt hat. Medienschaffende nehmen eine wichtige Rolle in der Prävention ein, wenn sie über Suizidalität berichten. Berichte über die Bewältigung von Suizidalität und Krisen können Suiziden aktiv entgegenwirken („Papageno-Effekt“). Andere Berichte hingegen können Imitationssuizide („Werther-Effekt“) zur Folge haben. Auch diesen Nachahmungssuiziden soll durch entsprechende Medienrichtlinien entgegengewirkt werden. 

Die im Jahr 2023 unter der Mitwirkung von Suizidexpert:innen und Journalist:innen überarbeiteten und neu aufgelegten Medienrichtlinien sowie zahlreiche weitere gesetzte Maßnahmen wie der Papageno-Medienpreis selbst entfalten ihre Wirkung, was die gestiegene Anzahl an hochqualitativen Einreichungen aus den unterschiedlichsten Medien zeigt. 

„Viel zu lang war es verpönt, offen über seine eigene mentale Gesundheit zu sprechen. Die Krisen der vergangenen Jahre haben die psychische Gesundheit in den Fokus gerückt. Und das ist gut so. Denn Gesundheit bedeutet auch, Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn man merkt, es geht nicht mehr und man einfach nicht mehr weiter weiß. Gleichzeitig müssen wir eine hinreichende Versorgung für jene Menschen sicherstellen, die sie brauchen“, betont Gesundheitsminister Johannes Rauch. „Jeder Suizid ist einer zu viel! Wir müssen auf allen Ebenen entschiedene Präventionsarbeit leisten, um Suizide aktiv zu verhindern. Medienschaffende nehmen hierbei eine wichtige Rolle ein. Eine achtsame Kommunikation und Berichterstattung im Sinne unserer Medienrichtlinien kann Leben retten. Ich danke allen Medienschaffenden in Österreich, die sich ihrer Verantwortung im Rahmen von suizidpräventiver Berichterstattung bewusst sind und damit einen aktiven Beitrag in der Suizidprävention leisten.“

Zwtl.: Mitveranstalter betonen die Wichtigkeit des Papageno-Medienpreises

Der wachsende Kreis der Mitveranstalter weist ebenfalls auf die positive Wirkung des Papageno-Medienpreises für suizidpräventive Berichterstattung hin.

„Der Presserat freut sich, auch heuer wieder Co-Veranstalter beim Papageno-Medienpreis für suizidpräventive Berichterstattung zu sein. Einerseits ist es wichtig, zurückhaltend über Suizide zu berichten, andererseits aber auch, in den Medien Alternativen  und Wege aus der Krise für suizidgefährdete Menschen aufzuzeigen. Beides trägt dazu bei, die Suizidrate in Österreich zu senken.“, so Alexander Warzilek für den Österreichischen Presserat.

 „Persönliche Geschichten von Krisenbewältigung gibt es zuhauf, sei es im Familien- Bekannten- oder Kolleg:innenkreis, doch diese finden noch immer zu selten Eingang in die Medienberichterstattung. Der Papageno Medienpreis unterstützt journalistische Leistungen, die Wege der Suizidprävention aktiv thematisieren und so wichtige, manchmal lebensrettende Anstöße zur Bewältigung schwieriger Lebenssituationen geben.“, so Thomas Niederkrotenthaler für die Wiener Werkstätte für Suizidforschung.

„Soziale Probleme und wirtschaftliche Not lösen persönliche Krisen aus und können bei Betroffenen auch Lebensüberdruss und Suizidgefahr verursachen. Die Rolle der Medien, aufzuzeigen, wo und wie geholfen werden kann, ist dabei von großer suizidpräventiver Bedeutung.“, so Thomas Kapitany für die Österreichische Gesellschaft für Suizidprävention und für das Kriseninterventionszentrum Wien. 

Link zu Fotos: https://flic.kr/s/aHBqjBG5rD

Link zum Siegesbeitrag: Suizid bei Männern – „Der hohe Preis der Stille“ (moment.at)

Link zu den Medienempfehlungen unter www.sozialministerium.at/papageno-medienpreis

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