Rehkitze: gerettet, um erschossen zu werden

„Jagd Österreich“ möchte sich der Bevölkerung als Retter der Rehe verkaufen, obwohl es der konventionellen Jagd um das Eigeninteresse in Form einer Maximierung von Jagdtrophäen geht – selbst auf Kosten des Waldes. Das Volksbegehren für ein Bundes-Jagdgesetz präsentiert die Lösung in Form einer grundlegenden Reform des Jagdrechts in Richtung Ökologisierung und Tierschutz. 

Durch die Affäre um einen FPÖ-Politiker, der Rehkitze lieber unter die Mähmaschinen geraten ließ, als Jäger die Wiesen mit Drohnen absuchen zu lassen, sah sich „Jagd Österreich“ zu einer Aussendung veranlasst, um sich als Retter der Rehe zu präsentieren. 

Kitze vor Mähmaschinen zu bewahren, ist natürlich gut und darf auch Anlass zu Selbstlob sein, doch es lohnt sich, auch hinter die Kulissen der Absender zu blicken. Sind das dieselben Personen, die in einem Jahr mehr als 290.000 Rehe erschießen? Und dieselben, die ohne Rücksicht auf die natürliche Waldverjüngung auf Teufel komm raus Rehe aufmästen, um sie später abschießen zu können? Und dieselben, die verbissen jedem Beutegreifer nach dem Leben trachten, der Rehe auf seinem Speiseplan hat? Dreimal „Ja“! 

Nach Logik sucht man hier vergeblich. Fündig wird man nur im Bereich der Jagdmythologie:

  • Das Tötungsmonopol kommt dem Gewehrträger zu. Fleischfressende Tiere, die von der Natur dazu bestimmt wurden, für die Auslese unter den Rehen zu sorgen, stören dieses Tötungsmonopol und müssen gnadenlos verfolgt werden.
  • Rehe werden am besten erst dann getötet, wenn sie ein Geweih entwickelt haben, dass man sich samt der Schädeldecke an die Wand hängen kann. Weibchen und Jungtiere werden weit weniger gerne geschossen.
  • Wenn es möglichst viele Rehe gibt, gibt es auch viele „Trophäenträger“ – daher auch die Mast von Rehwild, die in Österreich maßgeblich zur europaweit höchsten Schalenwilddichte beigetragen hat – mit allen negativen Folgen für den Wald und seine Verjüngung. 

Das Jagdrecht der Bundesländer fördert diesen Irrweg mit Fütterungsverpflichtungen (!) und verpflichtenden (!) Trophäenschauen. 

Die Lösung liegt auf der Hand bzw. in den 14 Grundsätzen des Volksbegehrens „Für ein Bundes-Jagdgesetz“ für eine ökologische Jagdrechtsreform (https://bundesjagdgesetz.at/details.php):

  • Rehwildfütterung auslaufen lassen und künftig auf außergewöhnliche Notzeiten beschränken
  • Beutegreifer als natürlichen Bestandteil des ökologischen Gefüges zulassen
  • Politik der Trophäenmaximierung beenden 

Wir brauchen keine scheinheilige Aufregung rund um mögliche Kitzrettungen, sondern eine evidenzbasierte Jagd auf Basis von Tierschutz und Ökologie in Form eines zeitgemäßen, mitfühlenden Wildtiermanagements“, so Rudolf Winkelmayer, Bevollmächtigter des Volksbegehrens für ein Bundes-Jagdgesetz. 

Das Volksbegehren „Für ein Bundes-Jagdgesetz“ wirbt um Unterstützungserklärungen, die in Österreich wahlberechtigte Personen auf jedem Bezirks- oder Gemeindeamt sowie online (ID Austria) leisten können.

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