Bekanntgabe der Preise der Stadt Wien und der Förderungspreise 2024

Im Juni wurden die Preise der Stadt Wien für das vergangene Jahr verliehen, nun darf die Stadt Wien bereits die Preisträger*innen des Jahrgangs 2024 bekanntgeben. Jährlich werden mit den Preisen der Stadt Wien außerordentliche Leistungen in den Fachbereichen Architektur, Bildende Kunst, Medienkunst, Literatur, Publizistik, Musik, Wissenschaften und Volksbildung verliehen.

Die Auszeichnung, die seit 1947 vergeben wird (der Medienkunstpreis seit 2014), soll das bisherige künstlerische und wissenschaftliche Schaffen würdigen. In den Preisen der Stadt Wien zeigt sich darüber hinaus die Bedeutung von Wien als vitalem Wissenschaftsstandort, als lebendigem Ort für Kulturproduktion und Volksbildung. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung ist eine Anerkennung und Würdigung der wesentlichen Arbeit, die die Preisträger*innen seit vielen Jahren leisten. Die Preisverleihung 2024 findet am Abend des 27. November im Festsaal des Wiener Rathauses statt, bei der erstmalig auch die Förderungspreise übergeben werden.  

Die Förderungspreise werden seit 1951 zusätzlich jedes Jahr verliehen, um auch den künstlerischen und wissenschaftlichen Nachwuchs entsprechend zu würdigen. Die mit jeweils 4.000 Euro dotierte Auszeichnung ist eine Anerkennung der bisherigen künstlerischen und wissenschaftlichen Errungenschaften der Preisträger*innen und soll sie in ihrer zukünftigen Laufbahn bestärken. Alle Preisträger*innen wurden durch unabhängige Fachbeiräte gewählt.-

Kaup-Hasler: Öffentlichkeit für die immensen kulturellen und intellektuellen Impulse dieser Stadt

„Den immensen kulturellen und intellektuellen Reichtum, den die Menschen dieser Stadt laufend hervorbringen, ins Licht der Öffentlichkeit zu stellen, das ist ein Anliegen der Preise der Stadt Wien. Sie sollen die Impulse von so herausragenden, in Wien lebenden Persönlichkeiten, großartigen Künstler*innen, Kulturvermittler*innen und Wissenschaftler*innen würdigen und nächsten Generationen Lust auf das Arbeiten in Kultur und Wissenschaft machen. Sie sind es, die dazu beitragen, dass diese Stadt eine sprühende, vielseitige und in aller Welt geschätzte Metropole ist.“

Bisherige Preisträger*innen

Zu den bisherigen Preisträger*innen zählen u. a. Renate Bertlmann (Bildende Kunst 2007), Susanne Schuda (Medienkunstpreis 2016), COOP Himmelblau (Architektur 1988), Sabine Gruber (Literatur 2019), Georg Friedrich Haas (Musik 2002), Doron Rabinovici (Publizistik 2000), die Science Buster Martin Puntigam, Werner Gruber, Heinz Oberhummer (Volksbildung 2012), Ruth Wodak (Geistes-, Sozial-, Kultur- und Rechtswissenschaften 2001) oder Ferenc Krausz (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik 2006).  

Die Preisträger*innen:

Preise der Stadt Wien 2024


Architektur 
Feld 72
– Anne Catherine Fleith, Michael Obrist, Mario Paintner, Richard Scheich und Peter Zoderer

Der Wohnbau steht durch wirtschaftliche und rechtliche Faktoren heute immer mehr unter Druck, umso mehr gilt es Positionen zu würdigen, die sich hohe soziale und architektonische Ansprüche nicht nehmen lassen. Die Architekt*innen von feld72 halten an Innovation und Weiterdenken fest und stecken seit über 20 Jahren ein buchstäblich weites Feld ab, in dem sich Praxis und Forschung gegenseitig befruchten. Ein Denken und Handeln, das für neue Impulse sorgt. Themen wie Stadt- und Landflucht, Migration, Leistbarkeit und Gemeinschaft werden von feld72 beständig überprüft und in architektonische Formen gegossen, die eine hohe Sensibilität für Ort und Maßstab aufweisen. 

Bildende Kunst
Nikolaus Gansterer
Ausgehend von der zeichnerischen Praxis hat Nikolaus Gansterer sein Werk über die Jahre konsequent weiterentwickelt. Mit dem Festhalten von Spuren, mit seismografischen Aufzeichnungen bis hin zu choreografischen Notationen oder abstrakten Denkfiguren bewegt er sich zwischen Kunst und Wissenschaft. Dabei entwickelt er eigene Zeichensysteme und veranschaulicht Ereignisse in ihrer Komplexität und Dynamik oder bringt sie bisweilen in Performances zum Ausdruck. Sein Schaffen zeichnet sich zudem durch die vielseitige Zusammenarbeit mit anderen Künstler*innen und Wissenschaftler*innen aus. Das unterstreicht sein Anliegen, an verschiedenen Schnittstellen und über disziplinäre Grenzen hinweg zu arbeiten.

Medienkunstpreis
Ruth Schnell
Ruth Schnell erforscht die Schnittstellen zwischen menschlicher Wahrnehmung, digitalen Welten und gesellschaftlichem Diskurs, ihre Werke liefern Denkanstöße, laden zu immersiven Erfahrungen ein und stellen herkömmliche Vorstellungen von Realität und Identität infrage. Mit Arbeiten, die wegweisende Technologie mit künstlerischem Ausdruck verflechten, hat sie die Grenzen der Medienkunst erweitert und damit sowohl die nächste Generation von Künstler*innen als auch Wissenschafter*innen inspiriert.

Literatur
Daniel Wisser
Daniel Wissers Schreiben zielt auf die Gegenwart. Er sucht und findet darin oft den Witz, geht dem Abgründigen hinterher, forciert konsequent erzählerische und poetische Formate und behauptet sich und seine Texte vehement gegen die Entliterarisierung der Literatur. Wissers Protagonisten sind oft in misslichen Lagen und reagieren auf die herrschenden Verhältnisse aus der Perspektive eingeschränkter Beweglichkeit, es schärft ihren Sinn für Unausgesprochenes und ihren Blick für die Absurditäten des Alltags.

Publizistik
Cornelius Hell
Cornelius Hell zählt seit mehreren Jahrzehnten zu den profiliertesten Literaturkritikern des Landes. Seine umfangreiche Kenntnis nordost- und osteuropäischer Literaturen, machen ihn – auch durch seine Arbeit als Übersetzer aus dem Litauischen – zu einem bedeutenden Vermittler zwischen den Kulturen. Als Verlagslektor und Journalist hat er ebenso kenntnisreich und differenziert sämtliche literarische Gattungen analysiert, und weiß daher als Moderator bei Literaturveranstaltungen eloquent Brücken zwischen Publikum und Autor*innen zu schlagen.

Volksbildung
Dr.in Elisabeth Brugger
Der pädagogische Einsatz und die fachliche Expertise der promovierten Pädagogin und Psychologin Elisabeth Brugger hatten einen kaum zu überschätzenden Einfluss auf die wissenschaftliche Auseinandersetzung, Qualitätsentwicklung und Professionalisierung der Volkshochschularbeit in Wien sowie auf die der österreichischen Erwachsenenbildung. Initiierend, grundlagenbildend oder maßgeblich aufbauend war sie seit den 1980ern an Projekten wie der Familienberatungsstelle, generationenübergreifenden Stadtteilprojekten, der „Initiative Erwachsenenbildung“, dem Netzwerk „Bildungsberatung in Wien“ der Umweltberatung Wien oder der Weiterbildungsakademie Österreich beteiligt. 

Musik
Clara Luzia Priemer-Humpel
Clara Luzia zählt gewiss zu den produktivsten und vielseitigsten Songwriter*innen und Produzent*innen der Österreichischen Musiklandschaft. Als Gitarristin, Sängerin, Produzentin, Labelgründerin, Songschreiberin und Performerin ist sie seit zwei Jahrzehnten erfolgreich in der österreichischen sowie internationalen Musiklandschaft tätig und komponiert ebenso fürs Theater. Mit ihrem unverkennbaren Songwriting-Stil, ihren poetischen Texten sowie ihrer künstlerischen Ausdruckskraft hat Clara Luzia es geschafft, die vielen Disziplinen ihrer Tätigkeitsbereiche zu perfektionieren und überzeugt durch konsistente Qualität und Originalität.  

Geistes-, Sozial-, Kultur- und Rechtswissenschaften
Univ.-Prof. in Dr. in Ulrike Felt
Die österreichische Physikerin und Wissenschafts­soziologin Ulrike Felt war in den 1980er-Jahren am Europäischen Kernforschungszentrum/CERN in Genf tätig bevor sie 1989 an der Universität Wien am Institut für Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsforschung zu lehren begann (Professur ab 1999). Die international renommierte Forscherin war führend daran beteiligt in Wien die Science and Technology Studies (STS) zu etablieren. Als Herausgeberin der internationalen Zeitschrift Science, Technology and Human Values, als Forschende sowie als Expertin in verschiedenen EU-Gremien liegt ihr Augenmerk auf Fragen der Beziehung von Wissenschaft und Öffentlichkeit sowie Wissenschafts- und Technologiepolitik.

Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Georg Gottlob
Der Informatiker Georg Gottlob, seit 1988 Professor an der TU Wien, seit 2006 an der Universität Oxford, ist wegen seiner Beiträge zu Datenbank-Theorie, Logik und Künstliche Intelligenz weltberühmt. Seine Hauptforschungsrichtung ist abstrakt und theoretisch, berücksichtigt aber auch konkrete Anwendungsfelder der Informatik. Georg Gottlob ist u.a. Fellow der Royal Society und der Österreichischen und Deutschen Akademie der Wissenschaften und genießt in Fachkreisen höchste Reputation, was sich in zahlreichen Auszeichnungen abbildet, darunter der Wittgenstein Preis, die Ada Lovelace Medal oder der ERC Advanced Investigator’s Grant.

Medizinische Wissenschaften
Univ.-Prof. Dr. Michael Trauner
Michael Trauner, Professor für Innere Medizin mit Schwerpunkt Gastroenterologie und Hepatologie an der MedUni Wien sowie Leiter der Abteilung für Gastroenterologie am Wiener AKH, ist nicht nur ein international anerkannter Spitzenforscher, sondern ein herausragender Mentor und Arzt. Als Forschendem gelingt es Michael Trauner klinische Fragestellungen mit der Grundlagenforschung zu verbinden: Zahlreiche Publikationen und Forschungsprojekte beschäftigen sich vor allem mit der Aufklärung der molekularen Krankheitsmechanismen bei Fettleber und Störungen der Gallensekretion bzw. Gelbsucht. Seit 2021 ist er Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, seit 2020 Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. 

Förderungspreise der Stadt Wien

  • Architektur:
    asphalt kollektiv (kollektiv – Verein für Kunst, Kultur und Architektur)
  • Bildende Kunst:
    Tiina Söot und Dorothea Zeyringer
    Sophie Thun
  • Literatur:
    Franziska Füchsl
    Anna Albinus
  • Musik:
    Mag.a Esra Özmen
    Georg Alexander Vogel
  • Geistes-, Sozial-, Kultur- und Rechtswissenschaften (GSK):
    Mag.a Dr.in Ina Markova
    Mag.a Dr.in Kamila Staudigl-Ciechowicz, LL.M.
    Dr.in Laura Wiesböck, Bakk. MA 
  • Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT):
    Dr.in Anna Breger, BSc MSc
    Dr.in Marietta Zille, PhD
  • Medizinische Wissenschaften:
    Ap.Prof. Priv.-Doz. DI Dr. med. univ. Philipp Tschandl

 
Bisherige Preisträger*innen:

https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Preis_der_Stadt_Wienhttps://www.geschichtewiki.wien.gv.at/F%C3%B6rderungspreis_(der_Stadt_Wien)

Weitere Informationen:

https://www.wien.gv.at/kultur/abteilung/ehrungen/preise/index.htm
https://www.wien.gv.at/amtshelfer/kultur/projekte/ 

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