Sozialministerium: 8 Millionen Euro für die kostenlose Weitergabe von Lebensmitteln

8 Millionen Euro stellt das Sozialministerium heuer bereit, um die kostenlose Weitergabe von Lebensmitteln durch Sozialorganisationen zu fördern. Unterstützt werden damit über 100.000 Menschen, die von Ernährungsarmut betroffen sind – oft sind das armutsgefährdete Familien mit Kindern. Sie erhalten in den geförderten Sozialeinrichtungen Lebensmittel und Hygieneartikel oder Gutscheine, die im Handel eingelöst werden können. Auch Lebensmittelpakete und warme Mahlzeiten werden angeboten. In ausgewählten Schulen werden armutsgefährdete Schüler:innen zudem mit einer kostenlosen Schuljause unterstützt. „Kein Mensch in Österreich soll hungrig zu Bett gehen“, betont Sozialminister Johannes Rauch. „Mit den Projekten können wir kurzfristig dort unterstützen, wo unsere Hilfe dringend gebraucht wird. Um Ernährungsarmut dauerhaft zu bekämpfen, brauchen wir strukturelle Maßnahmen wie eine Kindergrundsicherung und eine Mindestsicherung Neu!“ ***

Für Menschen mit geringem Einkommen sind die gestiegenen Lebensmittelpreise nach wie vor eine große Belastung. Ende 2023 waren 2,7 Prozent der Bevölkerung von Ernährungsarmut betroffen, das entspricht etwa 175.000 Personen. Sie konnten sich in den letzten drei Monaten manchmal nicht genug zu essen leisten. Oft sind das armutsgefährdete Familien mit Kindern. Zu diesem Ergebnis kam die Statistik Austria im Rahmen der Erhebung zur sozialen Lage in Österreich. Das Sozialministerium stellt daher insgesamt 8 Millionen Euro bereit, um sie mit kostenlosen Lebensmitteln zu unterstützen.

Mit den Mitteln werden Projekte von sieben Sozialorganisationen gefördert: Tafel Österreich, Dachverband der österreichischen Tafeln, Volkshilfe, Caritas, Diakonie, Österreichisches Rotes Kreuz und Arbeiter-Samariterbund. Sie betreuen bereits viele armutsgefährdete Haushalte und können die Betroffenen damit rasch und zielgerichtet erreichen.

Gutscheine, Lebensmittelpakete und kostenlose Schuljause

Die Angebote sind an die unterschiedlichen Voraussetzungen der Organisationen angepasst: Einige Projekte kaufen Lebensmittel und Hygieneartikel selbst an und verteilen sie in sozialen Einrichtungen, andere setzen auf Gutscheine, mit denen insgesamt 14.000 armutsgefährdete Haushalte erreicht werden. Auch warme Speisen und Lebensmittelpakete werden zur Verfügung gestellt.

Die Tafel Österreich verarbeitet in ihrem Projekt rund 700 Tonnen „gerettete“ Nahrungsmittel aus Landwirtschaftsbetrieben und gibt sie an Sozialeinrichtungen und Klient:innen weiter. Die Diakonie verteilt 100.000 Jausenpakete an Kinder und Jugendliche, die sich keine Schuljause leisten können.

Mit dem Budget können die Sozialorganisationen auch ihre Infrastruktur für Lagerung, Transport und Verteilung von Lebensmitteln verbessern. Damit können sie die Versorgung betroffener Haushalte auch über die Projektlaufzeit hinaus langfristig gewährleisten.

„Für armutsgefährdete Familien ist der Lebensmitteleinkauf am Ende des Monats manchmal noch eine große Sorge“, betont Sozialminister Johannes Rauch. „Über die Projekte können wir jenen Menschen Unterstützung anbieten, die sie dringend brauchen. Um Ernährungsarmut nachhaltig zu bekämpfen, braucht es strukturelle Maßnahmen. Allen voran eine Kindergrundsicherung, damit kein Kind in Armut aufwächst, und eine Mindestsicherung, die ihren Namen auch verdient. Dafür setze ich mich auch weiterhin ein.“

Die sieben Projekte im Überblick:

Der Dachverband der österreichischen Tafeln wird mit 1,7 Millionen Euro gefördert. In seinem Projekt werden Lebensmittel und Hygieneartikel angekauft und in seinen Einrichtungen an armutsgefährdete Haushalte weitergegeben.

Mit 1,53 Millionen Euro wird die Tafel Österreich gefördert. Sie verarbeitet Überschüsse aus der Landwirtschaft zu haltbaren Lebensmitteln und gibt sie an soziale Einrichtungen weiter. Dort werden sie den Klient:innen kostenlos zur Verfügung gestellt.

Die Caritas Österreich setzt mit der Förderung von 1,17 Millionen Euro auf Gutscheine, die armutsgefährdete Haushalte für Lebensmittel und Hygieneartikel einlösen können. Zusätzlich werden in ihren Einrichtungen auch Lebensmittel und Mahlzeiten ausgegeben.

Mit 1,15 Millionen Euro kauft das Österreichische Rote Kreuz Lebensmittel und Hygieneartikel und verteilt sie über die Tafeln der Organisation. Zudem werden Gutscheine ausgegeben, die gegen Lebensmittel und Hygieneartikel eingetauscht werden können.

Die Diakonie wird mit 920.000 Euro gefördert. Sie gibt Lebensmittelpakete und Gutscheine an armutsgefährdete Haushalte aus. In ausgewählten Schulen werden zudem 100.000 Jausenpakete kostenlos an armutsgefährdete Kinder und Jugendliche verteilt. Ebenso unterstützt wird „´s Häferl, ein Wirtshaus für alle“.

Mit der Förderung von 920.000 Euro finanziert die Volkshilfe Österreich Gutscheine, die armutsgefährdete Haushalte in Supermärkten einlösen können. Es werden aber auch Lebensmittel und Hygieneartikel angekauft, die an Betroffene kostenlos verteilt werden.

Der Arbeiter-Samariterbund wird mit 610.000 Euro gefördert. Über sein Projekt erhalten Geflüchtete, wohnungslose Menschen und armutsgefährdete Haushalte ein monatliches Paket mit haltbaren Lebensmitteln und Hygieneartikeln. Mit den Mitteln wird auch der „Samariter Suppentopf“ ausgebaut. Hier werden Mahlzeiten zubereitet und in den Einrichtungen des Samariterbundes kostenlos verteilt.

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