e-Health-Strategie treibt Digitalisierung im Gesundheitswesen voran

Bund, Länder und Sozialversicherung haben ihre Schwerpunkte für die Digitalisierung des Gesundheitswesens definiert. Die „eHealth-Strategie Österreich“ umfasst acht Ziele, um die Versorgung der Menschen in Österreich zu verbessern. Sie wurde am Mittwoch von Gesundheitsminister Johannes Rauch, Oberösterreichs Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander und dem Vorsitzenden der Konferenz der Sozialversicherungsträger, Andreas Huss, präsentiert. Ab dem kommenden Jahr sollen im Rahmen eines Pilotprojekts digitale Gesundheitsapps zur Verfügung stehen. Die Gesundheitshotline 1450 soll ab 2026 Terminbuchungen und Videokonsultationen erlauben. Mit dem Ausbau der ELGA sehen Patient:innen und Angehörige von Gesundheitsberufen die wichtigen Gesundheitsdaten auf einen Blick. *** 

Nach dem Leitsatz „digital vor ambulant vor stationär“ stellen Bund, Länder und Sozialversicherung im Zuge der Gesundheitsreform jährlich 51 Millionen Euro zusätzlich für die Digitalisierung des Gesundheitssystems zur Verfügung. Die Prioritäten des Ausbaus bis 2030 wurden erstmals gemeinsam in der „eHealth-Strategie Österreich“ erarbeitet und beschlossen.
Insgesamt acht strategische Ziele sind darin definiert. Wichtigste Ziele umfassen etwa den digitalen Zugang zum Gesundheitssystem und den eigenen Gesundheitsdaten für alle Bürger:innen und die Schaffung und Verbesserung telegesundheitlicher Präventions- und Versorgungsangebote. 

Wichtige Daten immer verfügbar

Zentrale Infrastruktur für Gesundheitsdaten ist die elektronische Gesundheitsakte ELGA. Sie wird in den kommenden Jahren massiv ausgebaut. Damit haben sowohl Ärzt:innen und Angehörige anderer Gesundheitsberufe als auch die Patient:innen Zugriff auf alle wichtigen Gesundheitsdaten. Sie können so kürzlich eingenommene Medikamente, Vorerkrankungen und Laborbefunde sehen. Das verbessert die Diagnose und kann in Akutsituationen auch Leben retten. 

Die Mitarbeiter:innen von Rettungsorganisationen erhalten dazu Zugriff auf die elektronische Gesundheitsakte und den eImpfpass. Auch Mitarbeiter:innen der Gesundheitshotline 1450 können künftig auf die ELGA zugreifen und damit die Anrufer:innen besser beraten.  

Für einen vollständigen Überblick werden Kassenärzt:innen ab 2025 zur Diagnosecodierung verpflichtet, ab 2026 folgen auch Wahlärzt:innen. Auch alle Bild- und Laborbefunde werden künftig in der ELGA gespeichert. Patient:innen steht es nach wie vor frei, sich von der ELGA abzumelden. 

1450 wird zur ersten Anlaufstelle

Die Gesundheitshotline 1450 wird deutlich ausgebaut. Die Mitarbeiter:innen sollen erste Anlaufstelle für Menschen mit Gesundheitsbeschwerden sein. Sie können nach einer Abklärung eine Empfehlung abgeben, ob Apotheke, Allgemeinmediziner:in, Fachärzt:in oder direkt das Krankenhaus aufgesucht werden soll.  

Ziel ist es, dass ab 2026 über die Hotline 1450 auch Arzttermine vereinbart werden können. Auch Videokonsultationen sollen in zwei Jahren flächendeckend verfügbar sein. Vorteile bringt das auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder mit möglicherweise ansteckenden Krankheiten. 

Gesundheitsapps bei chronischen Erkrankungen

Menschen mit chronischen Erkrankungen sollen künftig Unterstützung von digitalen Gesundheitsanwendungen erhalten. Beispielsweise können Diabetiker:innen am Handy, Tablet oder Computer über ihre Ernährung und Zuckerwerte Buch führen. Die App kann dann Ernährungstipps liefern oder helfen, den richtigen Zeitpunkt für eine Insulin-Dosis zu wählen.  

Ähnliche Apps sind beispielsweise für Migräne-Patient:innen, Menschen nach einem Herzinfarkt, bei einer Ernährungsumstellung oder bei der Nikotin-Entwöhnung möglich. Auch die Ärzt:innen erhalten über solche Apps einen besseren Überblick und können bei Bedarf die Behandlung anpassen.  

Ab Ende Juli werden die Voraussetzungen für den flächendeckenden Einsatz solcher Gesundheitsanwendungen erarbeitet. Patient:innen werden erste Apps dann im Rahmen eines Pilotprojekts ab kommendem Jahr nützen können. Geplant ist, dass die Krankenkassen bestehende Apps auf medizinische Qualitätsstandards und Einhaltung der Datenschutz-Vorgaben prüfen. Danach können im Rahmen der Pilotierung zertifizierte Apps von Ärzt:innen „verschrieben“ werden.  

Patient:innen im Mittelpunkt

Gesundheitsminister Johannes Rauch: „Im Zuge der Pandemie haben wir teils sehr schnell reagiert. eRezept und elektronischer Impfpass sind heute selbstverständlich. Mit der bundesweiten eHealth-Strategie verbessern wir die Gesundheitsversorgung für die Patientinnen und Patienten in den nächsten Jahren systematisch. Entscheidend ist das Vertrauen der Menschen, deshalb hat die Sicherheit der eigenen Daten höchste Priorität.“ 

Landeshauptmann-Stellvertreterin, Landesrätin für Gesundheit, Oberösterreich Christine Haberlander: „Gesundheit ist unser höchstes Gut. Gesundheitsversorgung daher unser wichtigster Auftrag. Um die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen, müssen wir unser Gesundheitssystem noch fitter für digitale Anwendungen machen, die viele Vorteile für Patientinnen und Patienten, aber auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bieten. In Oberösterreich haben wir mit dem DigiBoard und der Gesundheitsberatung 1450, bei der man unter anderem auch telefonisch im Krankenhaus einchecken kann, schon wichtige Schritte gemacht. Ein weiterer großer Schritt wird die digitale oberösterreichische Gesundheitsplattform mit Terminverwaltung werden, deren konzeptionelle Umsetzung bereits gestartet wurde. Die eHealth-Strategie ist ein weiterer wichtiger Schritt, der uns österreichweit vereint und dazu beiträgt, unsere Gesundheitsversorgung weiter zu verbessern und zukunftsfit zu machen. Es ist erfreulich, dass wir diese Strategie nun vorstellen können.“ 

Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger Andreas Huss: „Die neuen Lösungen bringen für die Versicherten digital unterstütze Hilfe zur richtigen Zeit am richtigen Ort – zuhause oder bei diversen Gesundheitsdiensteanbieter:innen. Dadurch sparen sich die Versicherten viele Wege. Besonders für chronisch Kranke bringen digitale Möglichkeiten zur Terminvereinbarung und telefonische Beratung viele Vorteile, weil sie mit ihren Gesundheitsdiensteanbieter:innen ortunabhängig kommunizieren und gemeinsam auf Basis digitalisierter Befunde und Patient:inneninformation gute Entscheidungen treffen können.“

 

Die vollständige eHealth-Strategie finden Sie hier: https://www.sozialministerium.at/dam/jcr:a23e90b2-48cf-4b72-aff4-c9d116b1f4ff/eHealth-Strategie_%C3%96sterreich.pdf

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