Die Forderung des Präsidenten der Industriellenvereinigung (IV), Georg Knill, nach längerem Arbeiten und späterem Pensionsantritt gehe völlig an den Lebensrealitäten der Menschen vorbei, kritisiert Gerald Mjka, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft vida. „Insbesondere im Gesundheits- und Pflegebereich, in dem die Beschäftigten hohen psychischen und physischen Belastungen im Schichtdienst bei Tag und Nacht ausgesetzt sind, – Personalmangel sowie Drop-out-Raten sprechen zusätzlich für sich -, wäre das mehr ein Stein um den Hals der Beschäftigten als ein von der Industriellenvereinigung proklamierter Rettungsring“, warnt Mjka.
Knill sollte bekannt sein, dass der Gesundheits- und Pflegesektor aufgrund der demographischen Entwicklungen in den kommenden Jahren zehntausende neue Beschäftigte benötige, so Mjka weiter. „Die Industriellenvereinigung hätte sich vorher besser informieren sollen, bevor sie Verschlechterungen bei den Pensionen fordert. Viele schaffen es in den Pflege- und Gesundheitsberufen aufgrund der hohen Belastungen schon jetzt nicht bis zum regulären Pensionsantrittsalter zu arbeiten. Die Politik muss daher auf Maßnahmen setzen, die Anreize gegen den Personalmangel in den Gesundheitsberufen schaffen und die Arbeitsbedingungen verbessern, um die Menschen länger im Beruf zu halten“, betont Mjka.
„47 Millionen unbezahlte Mehr- oder Überstunden haben die heimischen Arbeitnehmer:innen im vergangenen Jahr geleistet. Wir brauchen daher Entlastungen für die arbeitenden Menschen und kein SOS-Belastungspaket der Industriellenvereinigung. Wenn der IV-Präsident hier neben Leistungsverschlechterungen durch Lohnnebenkostensenkungen und anderen Grauslichkeiten auch die Pensionskeule schwingt, dann bewirkt das im Hinblick auf die Herausforderungen im Gesundheits- und Pflegesektor aber nur das Gegenteil“, fordert der vida-Gewerkschafter einmal mehr die Aufnahme der Gesundheits- und Pflegeberufe sowie Rettungsdienste in die Nachtschwerarbeitsregelung.
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