Grüne Wien/Berner, Pickl, Seitz: SOS für die Kultur am Nordwestbahnhof

„Offensichtlich gibt es bei der Stadt Wien kein Interesse, adäquate Kunst- und Kulturräume zu schaffen. Das macht der Abriss der Bahnhofshallen am Nordwestbahnhof unmissverständlich klar“, kritisiert Ursula Berner, die Kultursprecherin der Wiener Grünen. Schon davor habe sich die Stadt aus ihrer Verantwortung zurückgezogen. 
„Statt eine Kulturnutzung klar vorzugeben, hat sich die Stadt Wien nun entschlossen, die letzten für Kultur vorgesehenen Backsteinhallen aus Kostengründen aufzugeben. Diese werden nun den Bauträgern frei finanzierter Neubauflächen zur freien Verfügung gestellt“, so Barbara Pickl, stellvertretende Bezirksvorsteherin in der Brigittenau. Bereits in der Flächenwidmung wurde die im Leitbild vorgesehene Nutzung als Räume für Kultur, Soziales und Gastronomie abgeschwächt, um Bauträgern freie Hand zu gewähren. „Damit wurde eine Riesenchance zur Entwicklung eines lebendigen Stadtviertels vergeben, stattdessen plant man hier wieder eine Schlafstadt“, so Berner und Pickl. 

Beispiel für mutlose Kulturpolitik 

Mit der Berücksichtigung des Bahnhofcharakters in die Gestaltung hätte es eine Chance gegeben, dem Neubauviertel ein Gesicht zu verleihen. Der Nordwestbahnhof war den Brigittenauer:innen jahrzehntelang als Frachtenumschlagplatz ein Begriff. Die lange und wechselvolle Geschichte des Areals war sichtbar. Viele Kulturträger:innen haben diese Geschichte aufgegriffen und in Zwischennutzungsprojekten für eine lebendige Bespielung genutzt. Das Museum Nordwestbahnhof dokumentiert seit Jahren die Geschichte des Ortes, das Brut Wien hat seinen Sitz dort, die Klima Biennale bespielte das Gelände über 100 Tage und das Streetart Festival Calle Libre sorgte für eine internationale urbane Atmosphäre.
Die abgebrannte Nordbahnhalle war ein kultureller Treffpunkt, der weit über Donaukanal und Donau hinaus ausstrahlte. „Das von der SPÖ versprochene Kultur-Nachfolgeprojekt im Wasserturm oder in den Nordwestbahnhof-Hallen wurde nie in Angriff genommen. Damit ist die Chance auf ein Kulturgrätzl verloren“, hält auch Bernhard Seitz, stellvertretender Bezirksvorsteher in der Leopoldstadt, fest. „Jetzt ist nicht einmal mehr eine städtische Bücherei als niederschwelliger Bildungsort geplant“, so Ursula Berner.

Wien braucht Kultur – Kultur braucht Wien 

Damit Kultur entstehen und leben kann, braucht es ein klares Bekenntnis und eine Finanzierung. „Wir fordern daher die Stadt auf, ihre Tatenlosigkeit zu beenden. In neuen Stadtgebieten braucht es Strukturen, wo Menschen zusammenkommen können. Was jetzt passiert, zeigt, wie dringend notwendig es ist, Kulturorte von Anfang an in der Stadtplanung zu verankern“, so Berner, Pickl und Seitz abschließend.

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