Die Wiener Wohnungslosenhilfe (WWH) im Fonds Soziales Wien (FSW) steht seit geraumer Zeit in engem Austausch mit den Verantwortlichen des 6. und 7. Bezirks sowie Partnerorganisationen, um gemeinsam den aktuellen Herausforderungen rund um die Mariahilfer Straße zu begegnen. Bezirks- und organisationsübergreifend wurde der Info-Stand „Gemeinsam I Miteinander DIE MARIAHILFERSTRASSE“ erstmalig am 4.7. von 14:00-18:00 Uhr am Bundesländerplatz abgehalten.
Mariahilfer Straße: Einer der mit Straßensozialarbeit bestbespielten Orte in ganz Wien
Aktuell gibt es auf Wiens Straßen mehrere Herausforderungen. Auch aufgrund der tödlichen Messerattacken auf obdachlose Personen im vergangenen Sommer, halten sich Betroffene oftmals an stark frequentierten Orten des öffentlichen Raumes auf, da hier ein erhöhtes Sicherheitsgefühl wahrgenommen wird. Obdachlose Menschen aus den benachbarten EU-Ländern können zudem oftmals keine sozialrechtlichen Ansprüche in Wien geltend machen. Diese Umstände und sommerliche Temperaturen führen zu einem erhöhten Nutzungsdruck an öffentlichen Orten mit hoher Frequentierung wie der Mariahilfer Straße.
Mit einem Infostand der agierenden Organisationen und den Bezirksvorstehungen Mariahilf und Neubau wurden Anrainer:innen und Passant:innen erstmalig zu den Problemlagen und für die Angebote der Wiener Wohnungslosenhilfe sensibilisiert und informiert. Stv. Bezirksvorsteherin Mariahilf Julia Lessacher, Bezirksvorsteher Neubau Markus Reiter und Leiter der Wiener Wohnungslosenhilfe im FSW Markus Hollendohner waren am 4.7. vor Ort. Mitarbeitende des FSW, der Sucht-und Drogenkoordination Wien, des Tageszentrum Gruft der Caritas Wien, der Polizei Wien, des Tageszentrums Obdach aXXept von FSW Obdach und von Fairplay – Juvivo informierten vor Ort interessierte Personen.
„Es freut mich, dass sich Bezirke und Organisationen zusammentun und für die Problemlagen obdachloser Menschen gemeinsam nach Lösungsansätzen suchen. Dass sich die Bezirke und Organisationen der Wohnungslosenhilfe bzw. der Straßensozialarbeit hier gemeinsam für wohnungs- oder obdachlose Menschen, die sich in unserer Stadt aufhalten, engagieren, ist für mich gelebter sozialer Zusammenhalt. Mein Dank gilt dem FSW, seinen Partnerorganisationen und den Bezirksvorstehungen des 6. und 7. Bezirks“, so Sozialstadtrat Peter Hacker.
„Die Mariahilfer Straße gilt als einer der am besten mit Straßensozialarbeit bespielten Orte in ganz Wien. Aber nicht jede Person die sich hier aufhält und von Passant:innen als wohnungs- oder obdachlose Person gelesen wird, ist das auch. Umso wichtiger ist es Anrainer:innen und Passant:innen für obdachlose Menschen und ihre Problemlagen, aber auch für die Angebote der Wiener Wohnungslosenhilfe zu sensibilisieren. Denn auch vulnerable Gruppen haben ein Recht auf Aufenthalt im öffentlichen Raum, daher braucht es ein gemeinsames Miteinander für die Mariahilfer Straße“, weiß Markus Hollendohner, Leiter der Wiener Wohnungslosenhilfe im FSW.
„Die Mariahilfer Straße ist die bekannteste Einkaufsstraße Wiens und ein Magnet für Besucher:innen und Besucher“, weiß die stellvertretende SP-Bezirksvorsteherin des 6. Wiener Gemeindebezirks, Julia Lessacher, und führt weiter aus: „Somit haben die Mariahilfer Straße und ihre Seitengassen aber auch die bekannten Herausforderungen einer europäischen Hauptstadt. Gemeinsam mit der Stadt und den Bewohner:innen möchten wir bezirksübergreifend alles tun, damit der Einkaufsboulevard attraktiv bleibt. Daher haben wir uns für eine Verbesserung der Situation für obdachlose Menschen und für Anrainer:innen eingesetzt. Das Ergebnis ist ein starkes Maßnahmenpaket der Stadt Wien.“
„Wir beobachten in Europa eine Vertreibung der Armen. So wird gegen Obdachlose auch von staatlicher Seite vorgegangen – in Ungarn etwa ist Obdachlosigkeit illegal. Daher ist das Problem der Armenvertreibung auf europäischer Ebene zu lösen. Wir als Bezirk müssen aufgrund des europäischen Rechtsruckes und dieses unmenschlichen Vorgehens die Feuerwehr sein und den Brand vor Ort löschen“, sagt Markus Reiter, Bezirksvorsteher des 7. Wiener Gemeindebezirks. Er ergänzt weiter: „Gemeinsam mit meinem Amtskollegen aus dem 6. Bezirk habe ich mich daher für eine Verbesserung der Situation auf der Mariahilfer Straße und ihren Seitengassen für obdachlose Menschen, Anrainer:innen und Wirtschaftstreibende eingesetzt. Das Ergebnis ist das nun vorliegende Maßnahmenpaket der Stadt Wien. Ich möchte mich besonders bei Sozialstadtrat Peter Hacker, der Wiener Wohnungslosenhilfe im Fonds Soziales Wien, der Sucht- und Drogenkoordination, der Polizei sowie den Vertreter:innen von Sozialorganisationen wie Caritas und Suchthilfe Wien für das Engagement und den Einsatz, die Lebensumstände für obdachlose und hilfsbedürftige Menschen und damit auch das Miteinander für alle Anrainer:innen und vor Ort tätige Unternehmen zu verbessern, auf das Herzlichste bedanken.“
Gezielte Maßnahmen und Ausbau der Betreuungsplätze soll weitere Entspannung auf der Mariahilfer Straße bringen
Die Wiener Wohnungslosenhilfe hat im Sommer 2024 neue Plätze im Bereich der niederschwelligen Angebote für wohnungs- bzw. obdachlose Personen geschaffen. Ein Chancenhaus für 70 Personen hat mit 22. Mai eröffnet. Ein neues Nachtzentrum bietet seit 1.7. nächtlichen Aufenthalt und Abkühlung für 50 Personen gleichzeitig. Auch eine deutliche Erweiterung der Plätze in Notquartieren im Sommer 2024, es stehen für besonders vulnerable obdachlose Menschen ohne sozialrechtliche Ansprüche zusätzliche 240 Notquartiersplätze im 24-Stunden-Betrieb zur Verfügung. Das Kontingent wurde im Ver-gleich zum Vorjahr deutlich erweitert. Darüber hinaus wird es rund um die Mariahilfer Straße verstärkte Reinigung durch die MA48 geben. Zur Beruhigung des Außenbereichs und Deeskalation potenzieller Konflikte im Umfeld des Tages-zentrums der Caritas wurde mit Ende April 2024 der Security-Dienst aufgestockt. Die zusätzlich vom FSW geförderten Securities sind ausschließlich im Außenbereich im Einsatz.
6.800 Wohn- und Betreuungsplätze der Wiener Wohnungslosenhilfe des Fonds Soziales Wien ganzjährig verfügbar
In Wien bekommen Menschen ohne Obdach oder Wohnung bestmögliche Unterstützung und Betreuung. Die im FSW verankerte Wiener Wohnungslosenhilfe bietet gemeinsam mit mehr als 30 Partnerorganisationen Beratung und Betreuung sowie passende Aufenthalts-, Schlaf- und Wohnplätze an. Insgesamt finanziert der FSW im Regelangebot ganzjährig rund 6.800 Wohn- und Betreuungsplätze. Davon befinden sich mehr als 600 Plätze in Chancenhäusern. Sie bieten obdachlosen Menschen ganzjährig einen besonders niederschwelligen Zugang zu Unterbringung, Beratung und Perspektivenabklärung ab dem ersten Tag der Nutzung und wirken maßgeblich der Verfestigung von Obdachlosigkeit entgegen. 2022 nutzten 12.370 Personen die vielfältigen Angebote der Wiener Wohnungslosenhilfe. Die Stadt Wien hat dafür im Vorjahr rund 120 Millionen Euro aufgewendet.
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