Bezirksmuseen Reloaded

Die Stadt Wien setzt einen bedeutenden Schwerpunkt auf die Stärkung der Bezirksmuseen als wichtiger Teil der kulturellen Vielfalt der Stadt. Mit einer Förderung von einer Million Euro werden die Bezirksmuseen, die von ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen getragen werden, jährlich unterstützt. Von 2020 bis 2023 wurden bereits zahlreiche Projekte im Rahmen des Pilotprojekts „Bezirksmuseen Reloaded“ erfolgreich umgesetzt. Dank der intensivierten Zusammenarbeit zwischen der Arbeitsgemeinschaft der Wiener Bezirksmuseen (ARGE) und der Stabsstelle Bezirksmuseen im Wien Museum, die durch eine Novelle des Museumsgesetzes und einem Memorandum of Understanding schriftlich festgehalten wurde, konnte die Initiative Anfang 2024 in den Regelbetrieb übergehen. Eine neue Website wurde bereits implementiert und ein zukunftsweisendes Datenbankprojekt steht in den Startlöchern.

Wiens Bürgermeister Dr. Michael Ludwig würdigte die Arbeit der ehrenamtlichen Leiter*innen und Mitarbeiter*innen der Wiener Bezirksmuseen bei einem Empfang im Juli 2024 im Wiener Rathaus: „Die Wiener Bezirksmuseen sind nicht nur weltweit einzigartig, sondern auch ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Stadt. Sie bewahren die einzelnen Bezirksgeschichten und bieten mit ihrer Vielfalt und ihren wertvollen Sammlungen allen Wienerinnen und Wienern die Möglichkeit, tief in längst vergangene Zeiten unserer Stadt einzutauchen. Es lohnt sich auch über die Grenzen des eigenen Grätzls hinaus, den verschiedenen Bezirksmuseen einen Besuch abzustatten. Die historische Bedeutung dieser Einrichtungen kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Aus diesem Grund freut es mich umso mehr, dass die Bezirksmuseen gestärkt in die Zukunft gehen.

Kultur- und Wissenschaftsstadträtin Mag.a Veronica Kaup-Hasler betonte die Wichtigkeit der Initiative 'Bezirksmuseen Reloaded' in der Entwicklung und Modernisierung der Wiener Bezirksmuseen: „In den ersten Jahren des Pilotprojekts konnten wir bereits viele wichtige Meilensteine setzen, darunter die Umsetzung gemeinsamer Ausstellungsprojekte mit jungen Curatorial Fellows, Überarbeitung von Konzepten für Sammlungspflege, Ausstellungen, Besucher*innenmanagement, sowie die Stärkung der Öffentlichkeitsarbeit. Es freut mich, dass wir jetzt auch ein großangelegtes Datenbankprojekt in Zusammenarbeit mit der Stabsstelle ankündigen können. Mit 'Bezirksmuseen Reloaded' setzen wir so neue Maßstäbe für die Zukunft und stellen sicher, dass die Bezirksmuseen auch weiterhin eine zentrale Rolle in der Bewahrung und Vermittlung unserer Stadtgeschichte spielen.

Unterstützung „hinter den Kulissen“: Schwerpunkt Sammlungspflege 

Laufende Projekte wie professionelle Sammlungspflege, ein umfangreiches Weiterbildungsprogramm sowie administrative Unterstützung für die Bezirks- und Sondermuseen durch die Stabsstelle Bezirksmuseen werden weitergeführt. Ein groß angelegtes Datenbankprojekt steht in den Startlöchern: Ab Juli 2024 widmet sich eine neu ausgelegte Stelle mit Schwerpunkt digitales Sammlungsmanagement vorrangig dieser zentralen Aufgabe. Ziel ist es, die umfangreichen und bisher nicht systematisch erfassten Sammlungsbestände der Bezirks- und Sondermuseen in Zusammenarbeit mit den 29 Standorten sukzessive zu inventarisieren.

Die Curatorial Fellowships sollen künftig in einem neuen Setting für noch bessere Ressourcennutzung sorgen. Die jungen Kuratorinnen und Kuratoren sind künftig verstärkt im Wien Museum und seinem erfahrenen Team eingebunden; erlerntes Wissen und Praxis sollen in gezielten Projekten in Bezirksmuseen umgesetzt werden.

Gemeinsames Arbeiten auf verständnisvoller Basis

Ein entscheidender Schritt in der Zusammenarbeit: Im vergangenen Februar wurde ein gemeinsam erarbeitetes „Memorandum of Understanding“ von Matti Bunzl, Direktor des Wien Museums, der kaufmännischen Wien Museum-Direktorin Christina Schwarz und den Vorstandsmitgliedern der ARGE, allen voran Präsidentin Brigitte Neichl, unterzeichnet. Dieses Übereinkommen enthält nun erstmals verschriftlicht Grundsätze der kooperativen Partnerschaft.

Die Zusammenarbeit zwischen der Arbeitsgemeinschaft der Wiener Bezirksmuseen und der neu geschaffenen Stabsstelle im Wien Museum ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie viel wir gemeinsam erreichen können. Das neu erarbeitete Memorandum of Understanding ist ein Meilenstein, der die Grundlage für eine noch intensivere Kooperation und den Austausch von Wissen und Ressourcen bildet.“, freut sich Matti Bunzl, Direktor des Wien Museums.

Prof.in Brigitte Neichl, Präsidentin der ARGE Wiener Bezirksmuseen, freut sich „dass wir mit dem Memorandum of Understanding nun eine gute Arbeitsgrundlage von ARGE, Wiener Bezirksmuseen und der Stabsstelle im Wien Museum geschaffen haben. In unseren monatlichen Meetings besprechen wir Aktuelles und planen gemeinsam künftige Vorhaben mit und für die Wiener Bezirks- und Sondermuseen.

Neue Website für die Bezirks- und Sondermuseen

Seit Jänner 2024 ist die neue Website der Wiener Bezirks- und Sondermuseen unter der gewohnten Domain www.bezirksmuseum.at online. Der neue Internetauftritt präsentiert sich nicht nur in einem frischen Design, sondern bietet auch verbesserte Funktionalität und Benutzerfreundlichkeit. Die Gestaltung stammt vom Grafikbüro „wir sind artisten“, ein Großteil der Bilder ist durch ein Fotoprojekt mit Klaus Pichler entstanden. Der Relaunch der Website sorgt gemeinsam mit der bereits bestehenden neuen Überblicksbroschüre sowie dem „Mitmach-Folder“ für einen gemeinsamen Auftritt der ehrenamtlich geführten Bezirks- und Sondermuseen mit Wiedererkennungswert. Interessierte können sich auf der Website nun auch für einen Newsletter anmelden, der regelmäßig über aktuelle Themen, Ausstellungen und Veranstaltungen aus den Wiener Bezirks- und Sondermuseen informiert.

Rückblick – erste Etappe „Bezirksmuseen Reloaded“

Anfang 2020 wurde die Stabsstelle Bezirksmuseen im Wien Museum eingerichtet, um die ehrenamtlich geführten Wiener Bezirks- und Sondermuseen in vielfacher Hinsicht zu unterstützen, inhaltlich und strukturell zu stärken und sie damit auch sichtbarer im vielfältigen kulturellen Gefüge der Stadt zu machen. Mit der Prämisse, dabei nicht die Autonomie der freiwillig engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den insgesamt 29 Museen einzuschränken. Ergänzend wurde ein damals für Österreich neuartiges Modell eingeführt: Curatorial Fellows, drei junge Wissenschaftler*innen, die während ihres Fellowships neue Impulse für die kulturelle Bezirksarbeit geben. Die Nutzung von vorhandenen Synergien und die Nachhaltigkeit in der Förderung der lokalen Initiativen steht seit Beginn von „Bezirksmuseen Reloaded“ im Fokus.

Zu den publikumswirksamsten gemeinsamen Projekten der vergangenen Jahre zählten vor allem die neue Dauerausstellung „Im Tröpferlbad – Geschichte(n) von Gesundheit und Hygiene“ im original erhaltenen Tröpferlbad-Raum des Bezirksmuseums Wieden, sowie die Sonderausstellung „»Vor Schand und Noth gerettet«?! Findelhaus, Gebäranstalt und die Matriken der Alser Vorstadt“ im Bezirksmuseum Josefstadt. Auch ein Festakt zum 100. Geburtstag der Wiederstandskämpferin Lotte Brainin mit dem Bezirksmuseum Alsergrund, eine künstlerische Intervention zum Brauchtum des „Eselsritts“ im Bezirksmuseum Hernals und eine Schaufensterausstellung anlässlich der 100-jährigen Bezirksgründung im Bezirksmuseum Favoriten sorgten für viel Aufmerksamkeit. In Zusammenarbeit mit Autor Andreas Brunner von QWIEN wurde im Mai 2023 die Publikation „Als homosexuell verfolgt. Wiener Biografien aus der NS-Zeit“ präsentiert, es folgten bereits zwei Sonderausstellungen zum Thema mit Fokus auf den eigenen Bezirk in Leopoldstadt und Mariahilf. 

Finanzielle Unterstützung für die ehrenamtlichen Kultureinrichtungen

Das gesamte Pilotprojekt „Bezirksmuseen Reloaded“ war zunächst auf drei Jahre von 2020 bis 2022 mit 809.000 Euro jährlich budgetiert. 2023 wurde das Projekt um ein Jahr verlängert und mit rund einer Million Euro gefördert. Darüber hinaus wurde Ende 2023 im Rahmen einer Anpassung des Museumsgesetzes und einem Förderungsabkommen zwischen der Stadt Wien und dem Wien Museum eine Unterstützung von einer 1 Million Euro für die Wiener Bezirksmuseen beschlossen. 

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