„Grundsätzlich sind alle Schritte, die vonseiten der Politik zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit in Österreich wie auf europäischer Ebene unternommen werden, positiv zu bewerten und zu begrüßen“, sagt Karlheinz Kopf, Generalsekretär der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), anlässlich der heute von BM Martin Kocher präsentierten Impulse für einen wettbewerbsfähigen EU-Standort. „Europa muss sich wieder auf seine ursprüngliche Stärke, die Standortpolitik, konzentrieren. Ein strategischer Ansatz dafür, wie von Minister Kocher gefordert, ist aus Sicht der Wirtschaft zu begrüßen.“ Dass wir dabei zukunftsfähige Ideen gemeinsam erarbeiten, könne der Sache nur dienlich sein, so Kopf.
Binnenmarkt und Freiheiten vertiefen
Zu den Forderungen der Wirtschaft gehört die Vertiefung, Stärkung und Erweiterung des europäischen Binnenmarktes, dessen Wachstumspotenzial von der Europäischen Kommission bis Ende 2029 mit rund 713 Milliarden Euro beziffert wird. „Auf keinem anderen politischen Handlungsfeld ist ein größerer wirtschaftlicher Nutzen zu erzielen“, sagt der WKÖ-Generalsekretär, „deshalb hat seine Vertiefung absolute Priorität.“
Bestmögliche unternehmerische Beweglichkeit im Wirtschaftsraum Europas zu gewährleisten, impliziert auch, mehr Freiräume durch Entbürokratisierung zu schaffen. „Wir brauchen die von Minister Kocher genannte regulatorische Atempause“, so Kopf. Als erfolgsentscheidend für einen starken Wirtschaftsstandort Europa nennt Kopf den Fokus auf eine aktive liberale Handelspolitik. „Sie gehört ebenso wie das Binnenmarktkonzept zu den Erfolgsrezepten der Europäischen Union. Deshalb müssen wir jetzt neue Handels- und Investitionsabkommen abschließen und rasch umsetzen.“
„Made in EU“-Bonus stärkt Standort und Industrie
Weiters fordert der WKÖ-Generalsekretär die Stärkung des Wirtschafts- und Industriestandorts Europa. Der Rückbau der Regulatorien sei, laut Kopf, umso wichtiger, als sich eine Abwanderungsbewegung der produzierenden Unternehmen aus Europa bereits abzeichne. „Da müssen wir gegensteuern. Daher unterstützt die Wirtschaft eine Initiative, die sich am IRA (Inflation Reduction Act) in den USA ein Beispiel nimmt und mittels Steuergutschriften für Investitionen dafür sorgt, dass in Europa Investitionen gepusht werden.“ Erst kürzlich wurde im Wirtschaftsparlament der WKÖ ein Antrag für einen „Made in EU“-Bonus einstimmig beschlossen. Dieser ,,Made in EU“-Bonus soll einen zentralen Beitrag dazu leisten, die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Erzeugnisse und Dienstleistungen zu stärken und den europäischen Standort aufzuwerten.
Arbeitskräfte als Schlüssel
Eine Forderung der Wirtschaft, die angesichts der demographischen Entwicklung die nächsten Jahrzehnte Dauerthema bleiben wird: Der Erhalt und Ausbau eines Pools an qualifizierten Arbeitskräften. „Was wir als Wirtschaft für Österreich fordern, gilt natürlich auch auf EU-Ebene: Wir müssen dem Arbeitskräftemangel mit allen Mitteln entgegenwirken“, sagt Kopf. Im Rahmen einer Internationalen Fachkräfteinitiative versucht Österreich derzeit, internationalen Fachkräfte zu holen. Dafür braucht es unbedingt weitere Erleichterungen beim Zugang zum Arbeitsmarkt. Doch nur international Fachkräfte anzuwerben, wird nicht ausreichen. „Wir müssen auch das bestehende Arbeitskräftepotenzial bestmöglich nutzen, Leistung muss sich mehr lohnen“, sagt Kopf.
Absolut nötig für einen attraktiven, wettbewerbsfähigen Standort ist zudem die Verfügbarkeit von leistbarer Energie. Dafür braucht es eine starke, gemeinsame EU-Energiepolitik, ausgebaute Netze und die Energiewende hin zu erneuerbaren Energien, die mit allen Mitteln unterstützt werden muss.
„Es muss sich etwas bewegen am Standort Europa. Viel steht auf dem Spiel, und die Zeit drängt. Ein geopolitischer Wirtschaftswettlauf ist längst im Gange. Jetzt ist der beste Zeitpunkt, um die Weichen für einen starken Wirtschaftsstandort Europa der Zukunft zu stellen“, so Kopf abschließend. (PWK265/PAT)
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