Dienstag dieser Woche fand in Niederösterreich ein Hearing für die ersten zwei Kinder-Primärversorgungseinheiten (PVE) statt. Für beide ausgeschriebenen Primärversorgungseinheiten haben sich Ärzt:innenteams gefunden. Beide künftigen Kinderordinationen befinden sich in St. Pölten, eines im Stadtzentrum, inklusive Mitversorgung der Stadtgemeinde Purkersdorf, und eines in St. Pölten-Harland.
Mit der Möglichkeit auch Primärversorgungseinheiten für Kinder und Jugendheilkunde zu gründen, kann das Bedürfnis nach Teamarbeit der neuen Generation an Ärzt:innen erfüllt werden. Mit der Eröffnung von Kinder-PVE gelingt damit ein wichtiger Schritt hin zu einer besseren Versorgung von Kindern und Jugendlichen in Niederösterreich. Nach dem Hearing steht fest, dass bereits am 1. Juli 2024 das erste Kinder-PVE in St. Pölten-Harland vom Ärzteteam Dr. Marie-Luise Bös, Dr. Patrick Jönsson-Santner, Dr. Sabrina Weiß und Dr. Katharina Fangmeyer seine Tore öffnen wird.
„Wir begrüßen die Initiative der vier Kolleg:innen, die mit gebündelter Expertise, Öffnungszeiten von 50 Stunden an zumindest fünf Tagen pro Woche und Zugriff auf ein erweitertes Team von Expert:innen eine ganzheitliche und kontinuierliche Betreuung von Kindern und Jugendlichen im Raum St. Pölten sicherstellen“, zeigt sich Dr. Harald Schlögel, Präsident der Ärztekammer für NÖ, erfreut über diese Entwicklung.
„Mit den neuen Kinder-PVE setzen wir in der Kinder- und Jugendheilkunde einen starken Impuls“, ergänzt KommR Ing. Norbert Fidler, Vorsitzender des Landesstellenausschusses der ÖGK in Niederösterreich: „Gemeinsam mit der Ärztekammer NÖ und dem Land NÖ haben wir uns zuletzt speziell auf den Niederösterreichischen Zentralraum fokussiert und ernten nun die Früchte. Was uns besonders freut: Mit dem Zukunftsmodell der Primärversorgungseinheiten gelingt es uns einerseits, die umfassende gesundheitliche Versorgung für die jüngsten Patientinnen und Patienten sicherzustellen und andererseits immer mehr Ärztinnen und Ärzte zu gewinnen, die flexible Arbeitszeiten und die Zusammenarbeit in einem multiprofessionellen Team schätzen.“
„Die Einführung der Kinder-Primärversorgungseinheiten in Niederösterreich markiert einen entscheidenden Fortschritt in der medizinischen Versorgung unserer jüngsten Bürger. Dieses Modell bietet nicht nur eine verbesserte Zugänglichkeit und Qualität der Betreuung, sondern spiegelt auch die dynamische Entwicklung in der Gesundheitslandschaft wider, die auf Teamarbeit und innovative Ansätze setzt. — Ein Meilenstein für die Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen“, betont NÖGUS Vorsitzender und Landesrat Dr. Christoph Luisser.
Die Ärztekammer für Niederösterreich und die Österreichische Gesundheitskasse Niederösterreich haben mit einem Gesamtvertrag die vertragliche Grundlage für Kinder-PVE geschaffen. Mit dieser Basis setzen wir attraktive Anreize, damit sich wieder mehr Kinderärzt:innen in Niederösterreich niederlassen. Mit diesem Gesamtvertrag setzen ÖGK und NÖ Ärztekammer als eines der ersten Bundesländer ein klares Zeichen und einen Standard für ganz Österreich.
„Mit der abgeschlossenen Vereinbarung, die einem Gesamtvertrag für Kinder-PVE in Niederösterreich entspricht, haben nun auch Fachärzt:innen für Kinder- und Jugendheilkunde die Möglichkeit, in Form von Primärversorgungseinrichtungen zusammenzuarbeiten und damit einen niederschwelligen Zugang zur kassenärztlichen Versorgung anzubieten. Dies war bisher nur für das Fach der Allgemeinmedizin möglich“, ergänzt Dr. Max Wudy, Vizepräsident und Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte der NÖ Ärztekammer.
Übergangsvereinbarung für Kinder-PVE
Änderungen im Primärversorgungsgesetz machen es möglich, dass in Zukunft auch ausschließlich Fachärzt:innen für Kinder- und Jugendheilkunde Primärversorgungszentren betreiben können. Die Ärztekammer für Niederösterreich und die Sozialversicherungsträger haben dafür gemeinsam auf Basis des allgemeinen Gesamtvertrags für PVE eine Vereinbarung für teilnehmende Ärzt:innen geschaffen. Diese Übergangsvereinbarung ist seit 1. April 2024 in Kraft und gilt bis zum Abschluss eines bundesweiten Kinder-PVE-Gesamtvertrages. Zu diesem Zeitpunkt gehen alle bestehenden Kinder-PVE Einzelverträge automatisch in den österreichweiten Gesamtvertrag über.
Primärversorgung in Niederösterreich
Aktuell gibt es in Niederösterreich elf Primärversorgungseinheiten, davon zehn Zentren und ein Netzwerk. Primärversorgungseinheiten dienen als erste Anlaufstelle für Menschen mit gesundheitlichen Problemen und garantieren eine umfassende Grundversorgung. In Primärversorgungseinheiten soll der Versorgungsprozess koordiniert und eine ganzheitliche und kontinuierliche Betreuung – auch mit nicht ärztlichen Leistungserbringer:innen – garantiert werden.
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