VP-Keri: Kinder- und Jugendanwaltschaft muss endlich Eigeninitiative ergreifen

Im heutigen Landtag wurde der Tätigkeitsbericht für das Jahr 2023 der Kinder- und Jugendanwaltschaft diskutiert. Landtagsabgeordnete Sabine Keri widmete sich besonders den Eindrücken und Empfehlungen rund um das Kindeswohl in Fremdunterbringungen. „Die Kinder- und Jugendanwaltschaft hat 58 Besuche in Wohngemeinschaften und Krisenzentren im Jahr 2023 durchgeführt. Dabei kamen einige Kritikpunkte auf, wie etwa das fehlende Personal“, so Keri. Aufgrund des fehlenden Personals wurden Kinder auf andere Wohngemeinschaften aufgeteilt und somit in ohnedies schwierigen Lebenssituationen aus ihrem neuen Zuhause mit ihren neu aufgebauten Beziehungen gerissen. 

„Besonders betroffen gemacht hat mich der Punkt 'Ehemalige Pflegekinder in Krisenzentren und Wohngemeinschaften'. Dass Kinder ihre Pflegefamilien verlassen müssen, kann natürlich viele Gründe haben. Aber mit ehemaligen Pflegekindern in Einrichtungen zu sprechen, ist erschütternd, denn diese Minderjährigen haben bereits zumindest drei Beziehungsabbrüche hinter sich. Zunächst von den leiblichen Familien, dann von der Krisenpflegefamilie und schließlich von der Pflegefamilie. Das ist für eine Kinderseele einfach zu viel“, so Keri, die betonte, dass Krisenpflegeeltern oder Pflegeeltern der behutsamere Weg für diese Kinder als überbelegte Krisenpflegezentren seien. 

„Mir fehlt auch die Eigeninitiative, wenn es um Einzelschicksale geht, die bewegen. Beispiele oder Fälle, bei denen es auch den Blickwinkel der Jugendlichen braucht, kann ich hier leider keine lesen – ich erkenne keine Eigeninitiative von Seiten der Kinder- und Jugendanwaltschaft diesbezüglich.“ Daher bringe die Wiener Volkspartei einen Beschlussantrag ein, der Kinder- und Jugendanwalt solle seine Rolle proaktiv wahrnehmen und eigeninitiativ und autonom Missstände wahrnehmen, aufgreifen und thematisieren.

Abschließend kommentierte die Frauensprecherin die Bestellung des neuen Kinder- und Jugendanwaltes Sebastian Öhner: „Wenn sich die Stadt Wien in der Ausschreibung mit dem Hinweis, den Anteil an Frauen in diesem Berufsfeld erhöhen zu wollen, dezidiert an Frauen wendet und es deutlich mehr Bewerberinnen als Bewerber gibt, die in Ausbildung nicht hintanstehen – und es dann ein Mann wird – dann frage ich schon: Wo müssen wir eigentlich ansetzen, damit eine Frau die Chance hat, das Rennen zu machen?“ Auch wäre es angebracht gewesen, jemanden mit einer sozialpädagogischen Berufserfahrung in diese sensible Position zu heben. „Nichtsdestotrotz heißen wir ihn willkommen – gegenseitiges Vertrauen muss erst erarbeitet werden“, so Keri abschließend.

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