In Kooperation mit ImPulsTanz – Vienna International Dance Festival wird das MAK diesen Sommer zum Schauplatz einer außergewöhnlichen Ausstellung des renommierten Choreografen William Forsythe. Im Zentrum des Parcours in der unteren MAK Ausstellungshalle steht die aus Hunderten schwingenden Pendeln bestehende Installation „Nowhere and Everywhere at the Same Time, Nr. 2“, die die Körper der Besucher*innen mit dem Ausstellungsraum in Beziehung setzt. Das ImPulsTanz Festival 2024 wird am Donnerstag, 11.7.2024, um 20 Uhr mit der Ausstellung „WILLIAM FORSYTHE: Choreographic Objects“ im MAK offiziell eröffnet und läuft bis 18.8.2024.
Seit 1984 hat sich ImPulsTanz zum mittlerweile größten europäischen Festival für zeitgenössischen Tanz und Performance entwickelt. Seit knapp zehn Jahren bereichert ImPulsTanz sein Programm um Synergien mit bildender Kunst und öffnet damit die Grenzen zwischen darstellenden und bildenden künstlerischen Ausdrucksformen. Diesen Sommer ist das Festival erstmals im MAK zu Gast.
Das MAK freut sich sehr, auf Initiative von ImPulsTanz mit William Forsythe zusammenzuarbeiten, einem der einflussreichsten Choreografen der Gegenwart. Wenige haben die Welt des zeitgenössischen Tanzes und des Balletts so nachhaltig geprägt wie Forsythe in den letzten 50 Jahren. Der US-amerikanische Choreograf löste mit seinen tänzerischen Arbeiten die Praxis des Balletts aus der Identifikation mit dem klassischen Repertoire und verwandelte es in eine dynamische Kunstform des 21. Jahrhunderts. Neben seinen Tätigkeiten als Direktor des Ballett Frankfurt sowie Gründer und Leiter der Ballettkompanie The Forsythe Company entwickelt er seit 1989 auch „Choreographic Objects“, die auf internationalen Kunstbiennalen und in Museen gezeigt werden.
ImPulsTanz und das MAK feiern gemeinsam Forsythes unerschöpfliche Neugier und sein Interesse an den die Welt formenden choreografischen Grundprinzipien.
Auf rund 1.500 m2 werden in der MAK Ausstellungshalle vier Werke des Künstlers gezeigt – neben „Nowhere and Everywhere at the Same Time, Nr. 2“ auch „City of Abstracts“ (2001), „Putting one foot in front of the other“ (2019) und „Attempt to walk without a rhythm“ (2023). Diese „Choreographic Objects“ erschließen sich nicht ausschließlich durch das Betrachten. Erst die Reaktion und die dadurch ausgelöste Bewegung des Publikums lassen eine umfassende, Genre-Grenzen überschreitende Gesamtchoreografie entstehen und vervollständigen das Werk.
„Mit der William-Forsythe-Ausstellung wird das Movement des ImPulsTanz Festivals auch auf das MAK überschlagen. William Forsythes „Choreograhic Objects“ sind eine Bereicherung unseres Programms, ihr partizipativer Ansatz harmoniert in besonderer Weise mit dem interdisziplinären Narrativ des MAK und der besonderen Zugänglichkeit dieses Hauses für unser Publikum“, so Lilli Hollein, Generaldirektorin und wissenschaftliche Geschäftsführerin des MAK.
Zu den gezeigten Arbeiten
Kernstück der Ausstellung ist die Rauminstallation „Nowhere and Everywhere at the Same Time, Nr. 2“ (2013). Die Besucher*innen sind eingeladen, die Installation zu betreten und sich im Pendelfeld zu bewegen. Während sie versuchen, die unberechenbaren Bewegungen der Pendel vorherzusehen und den Kontakt mit diesen zu vermeiden, bewegen sich ihre Körper in eigenen Choreografien. Die daraus entstehende Gesamtkomposition zeigt, wie wir unsere Umwelt organisieren, aber auch von ihr organisiert werden. Die Installation greift zwei zentrale Themen in Forsythes Werk auf: den Kontrapunkt und die unbewusste choreografische Kompetenz, die aus choreografischen Situationen entstehen kann.
„City of Abstracts“ (2001) ist eine LED-Videowand, auf die die Besucher*innen durch einen langen Gang zugehen. Ihre Bewegungen werden aufgenommen und verfremdet projiziert. Durch die eigene Beobachtung erforschen die Besucher*innen ihre Bewegungen und ihre Rolle in der Bildproduktion, wodurch im Experimentieren überraschende, unbeabsichtigte und unbewusste Choreografien entstehen.
Die Installation „Putting one foot in front of the other“ (2019) besteht aus zahlreichen konkreten Handlungsanweisungen, die auf einer Länge von 20 Metern Schritt für Schritt von den Besucher*innen ausgeführt werden.
„Attempt to walk without a rhythm“ (2023) ist eine Einladung an die Besucher*innen, gegen den Ur-Impuls regelmäßiger Muster aus Tempo und Rhythmus beim Gehen anzukämpfen.
William Forsythe
William Forsythe (geb. 1949 in New York) absolvierte in Florida eine Ausbildung zum Tänzer. Er tanzte beim Joffrey Ballet und später beim Stuttgarter Ballett, wo er auch Hauschoreograf war. Ab 1984 war er zwei Jahrzehnte lang als Direktor des Ballett Frankfurt tätig und etablierte im Anschluss die unabhängige Forsythe Company, die er bis 2015 leitete.
Seitdem ist Forsythe als freischaffender Choreograf tätig und hat neue Bühnenwerke für verschiedene Ballettensembles erarbeitet, u. a. für das Paris Opera Ballet, das English National Ballet, das Boston Ballet und das Ballet Teatro alla Scala. Seine Choreografien haben ihren Platz im Repertoire der Ballettensembles weltweit gefunden.
Seit den 1990er Jahren entwickelt Forsythe architekturale, performative und filmische Installationen. Diese „Choreographic Objects“ wurden in den renommiertesten Museen und Ausstellungen weltweit gezeigt, u. a. auf der Whitney Biennial (New York, 1997), im Louvre (Paris, 2006), in der Pinakothek der Moderne (München, 2006), der Tate Modern (London, 2009), dem MoMA (New York, 2010), der Venedig Biennale (2005, 2009, 2012, 2014), dem MMK – Museum für Moderne Kunst Frankfurt (2015), der 20. Sydney Biennale (2016), dem Museum of Fine Arts, Houston (2020) oder dem Kunsthaus Zürich (2021).
William Forsythe erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, u.a. den Goldenen Löwen für sein Lebenswerk auf der Venedig Biennale 2010 und den deutschen Theaterpreis DER FAUST und den prestigeträchtigen Kyoto-Preis 2024 for Arts and Philosophy.
Pressefotos stehen unter MAK.at/presse zum Download bereit.
Eine Kooperation von ImPulsTanz – Vienna International Dance Festival und MAK – Museum für angewandte Kunst
Presseführung
Donnerstag, 11.7.2024, 17 Uhr
Wir bitten um Anmeldung unter presse@MAK.at
Eröffnung
Donnerstag, 11.7.2024, 20 Uhr
Freier Eintritt zur Ausstellungseröffnung
Ausstellungsort
Untere MAK Ausstellungshalle
MAK, Stubenring 5, 1010 Wien
Ausstellungsdauer
11.7.–18.8.2024
Öffnungszeiten
Di 10–21 Uhr, Mi bis So 10–18 Uhr
Koordinatorin
Antje Prisker, MAK Special Projects
MAK Eintritt
€ 16,50/15,50*; ermäßigt € 13,50/12,50*; jeden Dienstag 18–21 Uhr: Eintritt € 8/7,50*
Eintritt frei für Kinder und Jugendliche unter 19
* Ticketpreis im Online-Vorverkauf
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