Künstliche Intelligenz – gemischte Bilanz über Chancen und Gefahren

Am 05. und 06. Juni fand in St. Virgil unter Beteiligung von ca. 30 Kooperationspartner:innen die Fachtagung „Künstliche Intelligenz zwischen Innovation und Verantwortung“ statt – eine gemeinsame Veranstaltung von WerdeDigital.at, ARGE Salzburger Erwachsenenbildung und Netzwerk Bildungsberatung Salzburg und St. Virgil Salzburg. Um die 130 Gäste waren gekommen, um Chancen und Herausforderungen der Technologie speziell für Stadt und Land Salzburg zu diskutieren.

Die Bilanz fiel gemischt aus: Während Künstliche Intelligenz (kurz KI) zahlreiche Chancen bietet, um Aufgaben zu vereinfachen und zu beschleunigen, bleibt die Frage nach dem Faktor Mensch und dessen Wohl oft unbeantwortet.

Wie kommt das Gemeinwohl in die Künstliche Intelligenz?

Diese Frage stellte zu Beginn Aline Blankertz (Datenökonomin), die für Wikimedia in Deutschland tätig ist. KI müsse an die Bedürfnisse der Menschen angepasst werden, so Blankertz. Dabei seien Beteiligung und Offenheit notwendige Voraussetzungen. Der Einsatz von KI für das Gemeinwohl sei allerdings noch relativ nischig und fern des LLM/Large Language Model-Hypes. Die Herausforderung: Damit Künstliche Intelligenz dem Gemeinwohl dienen kann, müssen sie Menschen gemeinwohlorientiert gestalten. Es stellt sich die Frage, in wessen Interesse das liegt.

Menschenbilder in der Ära der Künstlichen Intelligenz

Beim Podiumsgespräch widmeten sich vier Expert:innen aus verschiedenen Bereichen dem Thema „Menschenbilder und KI“: Moderiert von Ralf Hillebrand (Salzburger Nachrichten), diskutierten Matteo Carmignola (Vizerektor für Lehre an der Pädagogischen Hochschule Salzburg), Sarah Fitterer (Künstlerin und Researcherin), Siegfried Reich (Dozent und Forscher der Salzburg Research Forschungsgesellschaft) und David Röthler (Werdedigital.at) rund um Menschenbilder und deren Veränderung im Zuge der Künstlichen Intelligenz.

Anwendung in Gegenwart und Zukunft

Am zweiten Tag der Fachtagung zeigte Radomir Dinic (Medieninformatiker an der Fachhochschule Salzburg) in seinem Vortrag die technische Seite der KI auf: Einerseits „entzauberte“ er dabei die Künstliche Intelligenz ein Stück weit durch die Erklärung der Funktionen und Wirkweisen und erklärte Anwendungen, Prognosen und die Grenzen der Vorhersage im Zusammenhang mit KI. Anderseits betonte er, dass die genauen Wirkweisen vieler Abläufe aufgrund der enormen Komplexität selbst Expert:innen immer wieder Rätsel aufgibt. „Es herrscht große Angst vor diesem Thema“, so Radomir Dinic. „Und niemand kann wirklich vorhersagen, wie die Zukunft von KI sein wird.“ Dennoch böten sich auch viele Chancen in Zusammenhang mit KI – beispielsweise für Lernende. Allerdings müssten die Systeme – z.B. Prüfungsmodalitäten an (Hoch-)Schulen neu überdacht werden. Zudem bestünden nach wie vor zahlreiche offene Fragen, beispielsweise nach dem Datenschutz.

Workshops mit reger Beteiligung

Am zweiten Tag vertieften die Teilnehmer:innen ihr Wissen in interaktiven Kleingruppen-Workshops, unter anderem zu den Themen „KI und Demokratie“, „ChatGPT und Kirche“, „Künstliche Intelligenz in der Pflege“ u.v.m.

Mit einem gemeinsamen Abschluss und der Zusammenschau aller Themen ging die Tagung schließlich zu Ende.

Als Fazit formulierte Gunter Graf, Studienleiter in St. Virgil und Mitorganisator der Tagung: „KI bietet viele Chancen, die man auch für Salzburg ergreifen sollte. Es bleibt aber eine große Herausforderung, sie gemeinwohlfördernd einzusetzen. Die Tagung hat für die weitere Bearbeitung des Themas für die Region und darüber hinaus wichtige Impulse gesetzt.

BU Bild 1: Das Organisationsteam der KI-Tagung. Von links nach rechts: Gunter Graf (St. Virgil), Katrin Reiter (ARGE Salzburger Erwachsenenbildung), Jakob Reichenberger (St. Virgil) und David Röthler (Werdedigital.at)

BU Bild 2: Eines der Highlights war der Vortrag von Radomir Dinic (FH Salzburg): „Künstliche Intelligenz heute: Anwendungen, Prognosen und die Grenzen der Vorhersage“

BU Bild 3: Workshop „Medienkompetenz im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz“ mit Leonie Koch und Hannah Zischg.

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