„Wilfried Seipel hat mit unermüdlichem Einsatz, den ihm anvertrauten Museen gesellschaftliche Relevanz und internationale Strahlkraft verliehen. Für diese hervorragenden Verdienste sind wir ihm dankbar und gratulieren ihm herzlich zu diesem besonderen Ehrentag.“
Wilfried Seipel wurde am 5. Juni 1944 als Sohn eines Apothekers in Wien geboren, studierte Klassische Philologie, Alte Geschichte, Indogermanistik und Assyriologie und erweiterte seine Studien in Heidelberg und Hamburg um Orientalistik und Ägyptologie. Er war von 1971 bis 1977 Assistent am Ägyptologischen Seminar der Freien Universität Berlin, von 1977 bis 1978 Referent am Österreichischen Archäologischen Institut in Kairo. Von 1978 bis 1983 wirkte er als Assistenzprofessor an der Universität Konstanz, 1982 hatte er eine Lehrstuhlvertretung an der Universität Hamburg inne.
Sein Eintritt in die Museumsszene erfolgte 1983 in Konstanz, wo er das Städtische Museum übernahm und mit 30 Sonderausstellungen und seiner Idee, die Ergebnisse von archäologischen Grabungen zu präsentieren, überregionale Aufmerksamkeit erregte. Das brachte ihm 1985 die Berufung zum Direktor des Oberösterreichischen Landesmuseums in Linz. Hier setzte er seinen intensiven Ausstellungsreigen fort.
Mit 1. Oktober 1990 wurde er vom damaligen Wissenschaftsminister Erhard Busek zum Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums in Wien berufen. Der Jubilar hat dieses Museum, das zu den bedeutendsten der Welt zählt, bis 2008 geleitet und es national und international positioniert.
In seiner 18-jährigen Amtszeit erfolgte die Ausgliederung der Bundesmuseen und ihre Umwandlung in vollrechtsfähige wissenschaftliche Anstalten öffentlichen Rechts (1999) sowie die Eingliederung des Völkerkundemuseums (heute Weltmuseum Wien) und des Theatermuseums in den KHM-Museumsverband (2001). Unter seiner Leitung wurden mehr als 250 Sonderausstellungen im In- und Ausland präsentiert, über 300 eigenständige Publikationen veröffentlicht und wichtige Sammlungserwerbungen getätigt. Er modernisierte das Gebäude und die Sammlungseinrichtungen und rüstete sie für ihre Aufgabe als Kulturbetrieb des 21. Jahrhunderts. Mit seinem weiten kulturhistorischen Interesse, seinem enormen Wissen und seinem ausgeprägten Gestaltungswillen wusste er die Vielfalt und hohe künstlerische Qualität der Sammlungen des Museums zu nutzen und sie für ein breites Publikum zu öffnen.
Seit seiner Pensionierung Ende 2009 ist Wilfried Seipel weiterhin unermüdlich als Ausstellungskurator, Autor, Kommentator und Reiseführer tätig.
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