Wien (OTS) – Mehr als eine halbe Million Frauen in Österreich gelten als armutsgefährdet. Das heißt, sie haben ein Pro-Kopf-Einkommen von unter 1.600 Euro monatlich. Besonders betroffen sind Alleinerzieherinnen, Mütter mit vielen Kindern, Mindestpensionistinnen und Frauen, die krank sind oder kranke Angehörige pflegen. Frauen sind stärker von Armut betroffen, weil sie generell weniger Geld für ihre Arbeit bekommen, oftmals wegen der Kinder nur in Teilzeit arbeiten können und dementsprechend über niedrige Pensionen verfügen. Und nicht selten sind es Frauen, die unbezahlt Pflegearbeit leisten. Für die „Am Schauplatz“-Reportage „Armut ist weiblich“ – zu sehen am Donnerstag, dem 6. Juni 2024, um 21.05 Uhr in ORF 2 – hat Gudrun Kampelmüller mit vielen Frauen gesprochen und sie versucht auch mit Expertinnen zu klären, wie Armutsgefährdung am effektivsten bekämpft werden könnte.
Die ehemalige Unternehmerin Astrid E. ist durch den plötzlichen Tod ihres Mannes, einer schweren Krankheit, die sie berufsunfähig machte, und die Versorgung einer 15-jährigen Tochter mit Trisomie 21 in die – wie sie sie es nennt „tägliche Armutsverwaltung“ – abgerutscht.
Die Alleinerzieherin Anita G. sagt, ihr Arbeitgeber hätte sie unverschuldet in die Armut getrieben, weil er ihr den Lohn nur unregelmäßig bezahlt hätte. Nun hat sie gekündigt und versucht, den ausstehenden Lohn gerichtlich einzutreiben. Ohne Gehalt konnte sie aber ihre Rechnungen nicht bezahlen, schon dreimal wurden ihr und ihrem Kind mit besonderen Bedürfnissen die Delogierung angedroht.
Christine K. wiederum lebt von der Mindestpension. Die ehemalige Büroangestellte hat fünf Kinder auf die Welt gebracht, viele Jahre war sie zu Hause, um sich um die Familie zu kümmern. Der Wiedereinstieg in den Beruf mit Mitte 40 ist ihr dann nicht mehr gelungen. Jetzt lebt sie von rund 1.300 Euro monatlich – viel zu wenig Geld, um gut über die Runden zu kommen. Nicht zum ersten Mal wurde Frau K. der Strom abgedreht, weil sie die Rechnung nicht bezahlen konnte. „Aber irgendwie wird es schon gehen“, sagt sie, „ich habe mich immer wieder hochgekämpft, auch wenn ich ganz unten war.“
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